Allergiedauer
Allergien

Wie lange dauern allergische Reaktionen?

geschrieben von

Anna Roell
13 März, 2025

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Eine plötzliche Hautrötung, anhaltendes Niesen oder juckende Augen – allergische Reaktionen können unangenehm sein und unterschiedlich lange anhalten. Während manche Beschwerden nach wenigen Minuten abklingen, können andere Tage oder sogar Wochen bestehen bleiben. Doch wovon hängt die Dauer einer Allergie ab?

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Arten allergischer Reaktionen es gibt, wie lange typische Symptome andauern und welche Faktoren die Dauer beeinflussen. Außerdem erhalten Sie Tipps, wann ärztlicher Rat notwendig ist und wie Sie allergische Beschwerden möglichst schnell lindern können.


Inhaltsübersicht


Was ist eine Allergie?

Eine Allergie ist eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf normalerweise harmlose Substanzen, sogenannte Allergene. Dabei stuft der Körper diese Stoffe fälschlicherweise als Bedrohung ein und aktiviert Abwehrmechanismen, die zu typischen Beschwerden wie Juckreiz, Hautausschlag, Niesen, Atemnot, geschwollenen Augen oder Verdauungsproblemen führen können, die eine allergische Reaktion kennzeichnen (Cleveland Clinic, 2022).

Allergische Reaktionen und ihre Einteilung nach Reaktionszeit

Allergische Reaktionen lassen sich nach der Zeitspanne einteilen, in der Symptome nach Kontakt mit dem Allergen auftreten:

  1. Soforttyp-Allergien (Minuten bis Stunden): Die häufigste Form, bei der das Immunsystem sofort nach dem Kontakt mit dem Allergen reagiert. Symptome wie Hautausschlag, Atembeschwerden oder Juckreiz treten innerhalb weniger Minuten bis maximal zwei Stunden auf.
  2. Spättyp-Allergien (24–72 Stunden): Diese allergische Reaktion setzt verzögert ein, da nicht Antikörper, sondern spezielle Immunzellen beteiligt sind. Typisch sind Hautreaktionen, die erst ein bis drei Tage nach dem Kontakt sichtbar werden.
  3. Chronische Allergien (Wochen bis Monate): Bei dieser Form kommt es zu anhaltenden oder wiederkehrenden Symptomen, wenn der Kontakt mit dem Allergen nicht vermieden wird. Meist handelt es sich um Umweltallergien, die über längere Zeit Beschwerden verursachen.

Quelle: Allergy and Asthma Network, 2025

Übersicht über verschiedene Allergietypen

Inhalationsallergien

Inhalationsallergien treten auf, wenn Allergene über die Atemwege aufgenommen werden. Sie lösen vor allem Beschwerden der Atemwege und Augen aus. Je nach Allergen können die Symptome saisonal oder ganzjährig auftreten.

  • Symptome & Dauer: Niesen, juckende Augen, verstopfte oder laufende Nase, Atembeschwerden. Die Symptome treten meist sofort auf und halten an, solange das Allergen vorhanden ist.
  • Beispiele:
    • Pollenallergie (Heuschnupfen) – saisonale Beschwerden, Soforttyp
    • Hausstaubmilbenallergie – ganzjährig anhaltende Symptome, chronisch
    • Schimmelpilzallergie – je nach Kontakt mit Schimmel (Exposition), chronisch (langfristig)
    • Tierhaarallergie – Symptome treten bei Kontakt mit Tieren auf, häufig bei Katzen oder Hunden

Kontaktallergien

Diese Allergien entstehen durch direkten Hautkontakt mit bestimmten Substanzen. Die Reaktion setzt meist verzögert ein und äußert sich hauptsächlich durch Hautveränderungen.

  • Symptome & Dauer: Hautrötung, Juckreiz, Bläschenbildung, trockene Haut. Die Reaktion tritt 24–72 Stunden nach Kontakt auf (Spättyp) und kann mehrere Tage anhalten.
  • Beispiele:
    • Nickelallergie – ausgelöst durch Schmuck oder Metallknöpfe
    • Duftstoffallergie – durch Parfums oder Kosmetika
    • Latexallergie – häufig durch Handschuhe, medizinische Produkte oder auch Kondome

Nahrungsmittelallergien

Bei einer Nahrungsmittelallergie reagiert das Immunsystem überempfindlich auf bestimmte Proteine in Lebensmitteln. Bereits kleinste Mengen können Symptome auslösen, die von leichten Hautreaktionen bis hin zu lebensbedrohlichen Beschwerden reichen.

  • Symptome & Dauer: Juckreiz im Mund- und Rachenraum, Hautausschlag (z. B. Nesselsucht), Schwellungen an Lippen, Zunge oder Gesicht sowie Verdauungsprobleme wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall. In schweren Fällen kann es zu Atemnot oder einem allergischen Schock kommen. Reaktion meist innerhalb von Minuten bis zwei Stunden (Soforttyp), seltener erst nach 24–72 Stunden (Spättyp).
  • Beispiele:
    • Erdnussallergie – oft schwerwiegende Reaktionen, Soforttyp
    • Milcheiweißallergie – v. a. bei Kindern, Soforttyp oder Spättyp
    • Krebstierallergie – häufig im Erwachsenenalter, Soforttyp

Arzneimittelallergien

Eine Arzneimittelallergie entsteht, wenn der Körper bestimmte Medikamente als schädlich einstuft und eine Immunreaktion auslöst.

  • Symptome & Dauer: Hautausschlag, Juckreiz, Schwellungen, Fieber. Bei schweren Reaktionen kann es zu Atemproblemen oder Kreislaufversagen kommen. Die Reaktion kann sofort oder verzögert auftreten (nach 24–72 Stunden).
  • Beispiele:
    • Penicillinallergie – verzögerte Hautreaktionen oder Sofortreaktionen
    • Schmerzmittelallergie (z. B. auf Ibuprofen oder ASS) – meist Spättyp mit Hautreaktionen
    • Kontrastmittelallergie – kann starke Sofortreaktionen auslösen

Insektengiftallergien

Diese Form tritt nach einem Stich von Bienen, Wespen oder anderen Insekten auf. In schweren Fällen kann eine anaphylaktische Reaktion auftreten, die lebensbedrohlich ist.

  • Symptome & Dauer: Starke Schwellung, Rötung, Juckreiz an der Einstichstelle, in schweren Fällen Kreislaufprobleme und Atemnot. Die Reaktion tritt meist innerhalb von Minuten auf (Soforttyp).
  • Beispiele:
    • Bienenstichallergie
    • Wespenstichallergie
    • Hornissenallergie

Quellen: MedlinePlus, 2024; NHS, 2022; Mayo Clinic, 2024; Aafa, 2015

Wie lange halten typische Symptome bei einer allergische Reaktion an?

Die Dauer einer allergischen Reaktion hängt nicht nur vom Allergen selbst, sondern auch von den individuellen körpereigenen Faktoren ab. Manche Menschen reagieren empfindlicher und länger auf Allergene als andere. Die folgende Tabelle gibt Richtwerte an, wie lange typische Symptome durchschnittlich anhalten können – jedoch kann die Reaktion individuell variieren.

SymptomTypische Dauer
Hautausschlag & Juckreiz24–72 Stunden
Schwellungen (z. B. Insektenstich)24–48 Stunden
Atemwegsbeschwerden (Niesen, Husten, Atemnot)Solange Allergen vorhanden ist
Verdauungsprobleme (Übelkeit, Durchfall)6–12 Stunden (nach Nahrungsaufnahme)

Hinweis: Falls Symptome länger als erwartet anhalten oder sich verschlimmern, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden (Allergy and Asthma Network, 2025). 

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

In den meisten Fällen sind allergische Reaktionen unangenehm, aber harmlos. Ein Arztbesuch ist jedoch notwendig, wenn:

  • Schwere Atemnot oder Brustschmerzen auftreten.
  • Schwellungen im Gesicht oder Rachen auftreten.
  • Eine allergische Reaktion länger als eine Woche anhält.
  • Medikamente nicht wirken oder Symptome sich verschlimmern.

Besonders bei anaphylaktischen Reaktionen (plötzlicher Blutdruckabfall, Atemnot, Kreislaufversagen) ist sofort ein Notarzt zu rufen (Cleveland Clinic, 2022).

Faktoren, die die Dauer einer allergischen Reaktion beeinflussen

Die Dauer einer allergischen Reaktion hängt nicht nur von der Art der Allergie ab, sondern auch von mehreren individuellen und umweltbedingten Faktoren. Während einige Symptome nach wenigen Minuten abklingen, können andere über Tage oder sogar Wochen bestehen bleiben.

  1. Menge und Art des Allergens: Je größer die aufgenommene Allergenmenge, desto länger und intensiver kann die Reaktion ausfallen. Beispielsweise kann ein minimaler Kontakt mit Pollen nur eine leichte Reizung auslösen, während der Verzehr eines allergieauslösenden Lebensmittels zu stundenlangen oder sogar lebensbedrohlichen Symptomen führen kann.
  2. Individuelle Sensibilität: Manche Menschen reagieren besonders empfindlich auf bestimmte Allergene und zeigen langanhaltende Beschwerden, während andere nach kurzer Zeit symptomfrei sind.
  3. Behandlung und Gegenmaßnahmen: Die rechtzeitige Einnahme von Antihistaminika oder das Vermeiden weiterer Allergenexposition kann die Reaktion verkürzen. Ohne Behandlung kann sich die Dauer der Beschwerden verlängern.
  4. Körpereigene Faktoren: Das Immunsystem spielt eine große Rolle dabei, wie schnell sich der Körper von einer allergischen Reaktion erholt. Personen mit geschwächtem Immunsystem oder bestehenden Hauterkrankungen (z. B. Neurodermitis) neigen zu länger anhaltenden Beschwerden.
  5. Dauer des Allergen-Kontakts: Bei chronischen Allergien, etwa gegen Hausstaubmilben oder Schimmelpilze, können die Symptome so lange bestehen bleiben, wie der Kontakt zum Allergen besteht.

Quelle: Wu et al., 2021; Cleveland Clinic, 2023

Wie kann man eine allergische Reaktion schnell lindern?

Allergische Reaktionen können oft gelindert oder sogar verhindert werden, wenn man rechtzeitig die richtigen Maßnahmen ergreift. Hier sind einige bewährte Strategien:

Allergene vermeiden: Der beste Schutz besteht darin, den Kontakt mit bekannten Allergieauslösern zu minimieren – z. B. durch spezielle Pollenfilter, hypoallergene Bettwäsche oder eine allergenarme Ernährung.

Medikamente einsetzen: Antihistaminika können Sofortreaktionen abschwächen, während Kortisonpräparate bei stärkeren Reaktionen helfen. Bei schweren Allergien kann ein Notfallset mit Adrenalin erforderlich sein.

Haut und Schleimhäute schützen: Bei Kontaktallergien hilft es, reizende Stoffe zu meiden und die Haut mit rückfettenden Cremes zu pflegen. Inhalationsallergiker profitieren von Nasenspülungen und Luftreinigern.

Hyposensibilisierung erwägen: Diese langfristige Therapie kann das Immunsystem an ein Allergen gewöhnen und so allergische Reaktionen abschwächen. Über Monate bis Jahre erhält der Körper das Allergen von einem Arzt oder einer Ärztin in steigender Dosis – entweder als Spritze (SCIT) oder in Tabletten-/Tropfenform (SLIT). Sie ist besonders wirksam bei Pollen-, Hausstaubmilben- und Insektengiftallergien und kann die Symptome langfristig lindern. Bei manchen Menschen bis zu 80% (Bernardini et al., 2024; UMC Utrecht, 2025). 

Akute Maßnahmen ergreifen: Bei leichten Reaktionen helfen Kühlung (bei Hautreaktionen), viel Flüssigkeit (bei Nahrungsmittelallergien) oder das Entfernen des Allergens (z. B. Nasenspülungen nach Pollenexposition).

Ärztlichen Rat einholen: Wer unter starken oder wiederkehrenden Allergien leidet, sollte sich von einem Allergologen beraten lassen, um gezielte Behandlungsstrategien zu entwickeln.

Durch die richtige Kombination aus Vorbeugung, schneller Behandlung und langfristiger Therapie lassen sich allergische Beschwerden oft erheblich reduzieren (MedlinePlus, 2024). 

Allergien testen – Welche Möglichkeiten gibt es?

Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Allergie zu leiden, kann ein Allergietest helfen, die Auslöser zu identifizieren. Mit den Homed-IQ Heimtests erhalten Sie schnell und zuverlässig Klarheit:

  •  Umfassender Allergietest – Testet über 295 Allergene, darunter Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, Nahrungsmittel und Insektengifte – ideal, wenn Sie Ihre Auslöser noch nicht kennen.
  • Inhalations-Allergietest – Speziell für Atemwegsallergien wie Heuschnupfen oder Hausstaubmilbenallergie. Analysiert luftübertragene Allergene wie Pollen, Tierhaare und Schimmelpilze.

Beide Tests basieren auf einer Blutanalyse, die Sie bequem zu Hause durchführen können. Die Probe wird in einem zertifizierten Labor ausgewertet, und Sie erhalten einen detaillierten Bericht zu Ihren Allergien – ganz ohne Arztbesuch.

Zusammenfassung

Eine allergische Reaktion kann in der Dauer stark variieren – von wenigen Minuten bis hin zu mehreren Wochen. Während Soforttyp-Allergien meist innerhalb von Minuten auftreten und nach wenigen Stunden abklingen, entwickeln sich Spättyp-Allergien erst nach 24–72 Stunden und halten länger an. Chronische Allergien können bei anhaltendem Kontakt mit dem Allergen über Monate hinweg Symptome verursachen. Wie lange Beschwerden durch allergische Reaktionen bestehen, hängt von der Art des Allergens, der individuellen Sensibilität und möglichen Gegenmaßnahmen ab.

Über die Autorin

Anna Roell

Anna ist ausgebildete Krankenschwester und Gesundheitsökonomin mit dem Schwerpunkt Epidemiologie und verbindet ihre medizinischen und wissenschaftlichen Interessen. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für medizinische Inhalte zu schärfen und diese auf verständliche Weise zu vermitteln. Am meisten schätzt sie am Leben in Amsterdam die aufgeschlossene, aktive Einstellung der Menschen, die Märkte und die großartige Natur in der Umgebung.