Es wird zwar nicht oft darüber gesprochen, aber Ihr Stuhlgang kann viel über Ihre Gesundheit aussagen. Nicht nur Farbe und Konsistenz sind wichtige Faktoren, sondern auch Geruch, und wie häufig Sie die Toilette aufsuchen sind relevante Eckpunkte, an denen Sie Ihren Gesundheitszustand deuten können. Aber was genau ist gesunder Stuhlgang? Ist Durchfall gefährlich? Ist Blut im Stuhl immer ein Anzeichen von Darmkrebs? Und wie oft sollte man im Durchschnitt eigentlich das Geschäft verrichten? Während wir im Artikel “Was kann in einer Stuhlprobe nachgewiesen werden?” uns auf Krankheiten und Bakterien fokussiert haben, die in einer Stuhlprobe nachgewiesen werden können, möchten wir uns in diesem Artikel darauf konzentrieren, was gesunden Stuhl eigentlich ausmacht.
Wann gilt Stuhlgang als gesund?
Im Allgemeinen ist Stuhlgang gesund, wenn er eine hellbraune bis dunkelbraune Farbe hat, weder flüssig noch hart ist, und zwar unangenehm riecht, aber weder beißend noch faul. Aber warum ist der Stuhlgang wichtig? Ihr Körper und dessen Verdauungstrakt scheidet über den Stuhl zahlreiche unverwertbare Nahrungsreste aus, die Ihr Körper nicht mehr benötigt. Neben diesen Nahrungsresten enthält Stuhlgang aber auch noch andere Abfallprodukte aus dem Stoffwechsel und der Verdauung. Dazu gehören:
- Abbauprodukte von Hämoglobin – diese geben Ihrem Stuhlgang seine charakteristische Farbe
- Wasser
- Schleim
- Verdauungssäfte
- abgestorbene Mikroorganismen aus Ihrer Darmflora
- Zellen aus der Darmschleimhaut, welche regelmäßig abgestoßen werden
Sollte Ihr Stuhlgang hin wieder mal strenger riechen, oder flüssig sein, müssen Sie sich nicht direkt Sorgen machen. Bestimmte Lebensmittel können Einfluss auf den Stuhlgang haben. Zuckerhaltige Produkte, oder Milchprodukte und Kohlgemüse können beispielsweise durch ihren vergleichsweise hohen Schwefelgehalt dafür sorgen, dass Ihr Stuhl besonders streng und unangenehm riecht.
Farbe des Stuhlgangs
Neben einem unangenehmen Geruch, können bestimmte Lebensmittel auch dafür sorgen, dass Ihr Stuhlgang von der normalen braunen Farbe abweicht. Nicht selten kommt es dazu, dass jemand sehr besorgt ist, weil sein Stuhlgang eine rötliche Farbe hat. Häufig ist die Ursache dafür allerdings der Verzehr von Gerichten mit Roter Bete oder roter Lebensmittelfarbe. Manchmal können aber auch Medikamente dafür sorgen, dass sich ihr Stuhl rötlich oder rosa verfärbt. Sollte sich Blut in Ihrem Stuhl befinden, sollten Sie sich auf jeden Fall mit Ihrem Hausarzt in Verbindung setzen. Bei Blut im Stuhl kann es sich einerseits “lediglich” um Hämorrhoiden handeln, kann aber auch auf Darmkrebs hinweisen.
Viel grünes Gemüse wie etwa Grünkohl und Spinat kann dafür sorgen, dass Ihr Stuhlgang grünlich gefärbt ist. Handelt es sich allerdings um grünlich gefärbten Durchfall, kann dies ein Hinweis auf eine Magen-Darm-Infektion sein.
Unbedenkliche Ursachen für gelb-orange gefärbten Stuhl sind eine fettarme Ernährung, eine schnellere Verdauung oder der Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Carotingehalt (z. B. Karotten). Mögliche schädliche Ursachen umfassen Gallenblasenprobleme (Gallensäuremangel), Lebererkrankungen, Malabsorption (gestörte Fettverdauung) oder Glutenunverträglichkeit (Zöliakie). Hat der Stuhl einen starken Geruch und lässt sich schwer wegspülen, spricht man von Fettstuhl.
Auch schwarzer und weißer Stuhl ist möglich. Während schwarzer Stuhl unter anderem auch durch Kohletabletten und Eisenpräparate verursacht werden kann, deutet weißer Stuhlgang in der Regel immer auf Probleme mit der Galle hin.
Wichtig: Schwarzer Stuhl kann zwar durch Kohletabletten und Eisenpräparate verursacht werden, kann aber auch auf Blutungen im oberen Verdauungstrakt hinweisen! Oftmals reicht die Menge an Blut im Stuhl nicht aus, um den Stuhl rot bzw. schwarz zu färben, was dazu führen kann, dass Blutungen um Darmtrakt vorerst unbemerkt bleiben, was eine Behandlung im Ernstfall erschwert. Deshalb ist es sehr ratsam, ab dem 50. Lebensjahr einen Darmkrebsvorsorgetest in Erwägung zu ziehen.
Konsistenz des Stuhlgangs
Wie bereits am Anfang erwähnt, kann Stuhlgang in verschiedenen Formen und Farben ausgeschieden werden. Dank der Wissenschaft gibt es eine bewährte Skala für die Klassifizierung von Stuhlgang. Die sogenannte Bristol Stuhlformen-Skala (original: Bristol Stool Form Scale) wurde 1997 von Forschern der britischen Universität von Bristol entwickelt. Im Laufe der Zeit haben mehrere Studien die Zuverlässigkeit der Skala bestätigt, weshalb diese Skala auch noch heute nach über 25 Jahren noch immer von Ärzten benutzt wird.
Die Konsistenz von Stuhlgang kann in sieben Typen unterschieden werden, welche wiederum in drei Kategorien eingeteilt werden – zu weiche Konsistenz, normale Konsistenz und zu harte Konsistenz. Die Stuhlgang-Konsistenz kann in folgende Typen unterteilt werden:
Häufigkeit des Stuhlgangs
Nun haben wir viel über die Farbe und die Konsistenz gelernt, aber wie häufig hat man denn “normalen” Stuhlgang? Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten, denn dies variiert von Person zu Person. Grundsätzlich kann man aber diejenigen beruhigen, die seit drei Tagen keinen Stuhlgang mehr hatten – Sie leiden nicht an einem Darmverschluss. Grundsätzlich sagt man, dass Stuhlgang ein Mal pro Tag ideal sei. Allerdings ist dies nur eine Orientierung, und bedeutet nicht, dass man sich Sorgen machen muss, wenn man hiervon abweicht. Laut einer amerikanischen Studie zur Häufigkeit und zum Zeitpunkt des Stuhlgangs erfüllen nur 40 % der amerikanischen Bevölkerung diesen Standard. 95,5% der Teilnehmer fallen unter die sogenannte 3-3 Regel. Diese Regel besagt, dass der Stuhlgang des Menschen variiert zwischen drei Mal am Tag, und drei Mal die Woche.
Auch die Häufigkeit des Stuhlgangs kann durch verschiedenste Lebensmittel, aber auch Medikamente beeinflusst werden. Während ballaststoffreiches Gemüse eher den Stuhlgang fördert, sorgen stärkehaltiges Lebensmittel wie beispielsweise Kartoffel eher für Verstopfung. Ein weiterer Faktor ist die Wasserzufuhr; zu wenig Wasser kann den Stuhl austrocknen.
Tipps für besseren Stuhlgang
Wie Sie bis hierhin vielleicht gemerkt haben, beeinflusst die Ernährung die Darmflora maßgeblich. Allerdings gibt es noch weitere Faktoren, mit der man seinen Stuhlgang positiv beeinflussen kann. Grundsätzlich gibt es vier Tipps, die wir von Homed-IQ Ihnen gerne mit auf den Weg geben möchten, um ihren Stuhlgang positiv zu beeinflussen:
- Regelmäßig Bewegung hilft Ihrem Körper bei der Verdauung
- Trinken Sie ausreichend Wasser; idealerweise um die 2 Liter pro Tag
- Vermeiden Sie Speisen und Getränke, die bekannterweise ihren Magen reizen. Dazu gehören beispielsweise Alkohol und Koffein, sowie scharfes und fettiges Essen.
- Nehmen Sie ausreichend Ballaststoffe zu sich. Dazu gehören Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte sowie Vollkornprodukte)
Literaturverzeichnis
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