Vorspiel STI
Geschlechtskrankheit

Vorspiel und das Risiko von STIs

geschrieben von

Cornelia Grabmeier
9 Januar, 2025

Medizinisch geprüfter Artikel Alle HOMED-IQ-Inhalte werden von medizinischen Fachpersonal überprüft

Das Vorspiel – ein Moment voller Intimität, Leidenschaft und Verbundenheit. Es ist weit mehr als die Vorbereitung auf den Geschlechtsverkehr: Es steigert die Erregung, vertieft die emotionale Bindung und schafft eine Atmosphäre, in der Vertrauen und Lust wachsen. Doch bei allen positiven Aspekten birgt das Vorspiel auch Risiken, die oft unterschätzt werden. Können sexuell übertragbare Infektionen (STIs) auch ohne Geschlechtsverkehr übertragen werden? Welche Schutzmaßnahmen sind sinnvoll? In diesem Artikel klären wir alle wichtigen Fragen, damit Sie Ihr Liebesleben sicher und unbeschwert genießen können.


Inhaltsverzeichnis


Was ist das Vorspiel?

Das Vorspiel umfasst alle intimen Aktivitäten vor dem Geschlechtsverkehr, die der sexuellen Erregung und Vorbereitung dienen. Dazu gehören Küssen, Streicheln, Massagen, orale Stimulation und sinnliche Berührungen. Es fördert auch die Durchblutung und die Erregung, was die vaginale Gleitfähigkeit unterstützt und so Schmerzen oder Verletzungen vorbeugen kann. Es stärkt auch die emotionale Bindung, baut Stress ab und schafft eine angenehme Atmosphäre, die Lust und Vertrauen aufbaut und ein erfülltes sexuelles Erlebnis ermöglicht.

Ist das Risiko einer STI-Übertragung beim Vorspiel geringer als beim Geschlechtsverkehr?

Das Übertragungsrisiko für sexuell übertragbare Infektionen (STIs) ist beim Vorspiel in der Regel geringer als beim vaginalen, analen oder oralen Geschlechtsverkehr, da der direkte Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Sperma oder Vaginalsekret oft eingeschränkt ist. Dennoch besteht ein Übertragungsrisiko, insbesondere bei Geschlechtskrankheiten, die durch Haut-zu-Haut- oder Schleimhautkontakt übertragen werden (NHS, 2022).

Welche STIs können während des Vorspiels übertragen werden?

Während des Geschlechtsverkehrs und auch insbesondere des Vorspiels können verschiedene STIs übertragen werden, insbesondere durch Hautkontakt, Schleimhautkontakt oder den Austausch von Körperflüssigkeiten. Häufig übertragbare STIs sind:

  • Herpes-simplex-Virus (HSV)
    • HSV 1: Sie können sich mit dem Virus anstecken, wenn Sie sich küssen, obwohl Sie keine Symptome haben, wenn Sie eine aktive Fieberblase berühren oder küssen oder wenn Sie Essbesteck, Lippenbalsam oder Rasierer gemeinsam benutzen. Das Virus kann auch auf die Genitalien übertragen werden, wenn eine infizierte Person Oralverkehr mit Ihnen hat.
    • HSV-2 oder Genitalherpes: Wird normalerweise durch Oral-, Genital- oder Analverkehr übertragen. Es kann aber auch durch Mund-zu-Mund-Küsse übertragen werden, vor allem wenn Sie und/oder Ihr(e) Partner ebenfalls Oralverkehr haben.
  • Humane Papillomviren (HPV): HPV wird am häufigsten durch vaginalen oder analen Geschlechtsverkehr übertragen. Es wird auch durch engen Haut-zu-Haut-Kontakt beim Geschlechtsverkehr übertragen. 
  • Syphilis: Syphilis wird in der Regel durch oralen, genitalen oder analen Geschlechtsverkehr übertragen. Die Syphilisbakterien können bei jeder dieser Aktivitäten, aber auch durch Verletzungen der Haut (z. B. Schnitte oder Kratzer) oder durch direkten Körperkontakt mit einem Syphilisgeschwür oder -ausschlag in den Körper gelangen. 
  • Gonorrhoe: Diese STI wird durch oralen, genitalen oder analen Geschlechtsverkehr übertragen. Neuere Forschungsergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass Gonorrhoe auch durch intensives Küssen übertragen werden kann.
  • Chlamydien: Diese bakterielle STI wird durch oralen, genitalen und analen Sex übertragen – nicht durch Speichel.
  • Hepatitis: Hepatitis wird häufig durch sexuellen Kontakt und Blut, nicht aber durch Speichel übertragen.
  • Trichomoniasis: Diese STI wird durch oralen, genitalen und analen Geschlechtsverkehr übertragen, einschließlich vaginalem Geschlechtsverkehr und genitalem Haut-zu-Haut-Kontakt ohne Ejakulation. Diese STI kann nicht durch Speichel übertragen werden.

Quellen: CDC, 2024; Cleveland Clinic Health Essentials, 2024  

Wie erkenne ich mögliche Anzeichen einer STI?

STIs können je nach Art der Infektion unterschiedliche Symptome hervorrufen. Häufige Anzeichen sind:

  • Wunden oder Beulen an den Genitalien oder im Mund- oder Rektalbereich.
  • Schmerzhaftes oder brennendes Urinieren.
  • Ausfluss aus dem Penis.
  • Ungewöhnlicher oder übel riechender Ausfluss aus der Scheide.
  • Ungewöhnliche vaginale Blutungen.
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
  • Wunde, geschwollene Lymphknoten, vor allem in der Leistengegend, manchmal auch darüber hinaus.
  • Unterleibsschmerzen.
  • Fieber.
  • Hautausschlag an Körper, Händen oder Füßen.

Quelle: Mayo Clinic, 2023 

STI: Die “stille“ Infektion ohne Symptome

Viele Geschlechtskrankheiten verlaufen jedoch asymptomatisch, was sie besonders gefährlich macht.  Beispielsweise verläuft die Infektion mit Chlamydien bei etwa 70% der Frauen und 50% der Männer symptomlos, während Gonorrhoe bei 65-86% der Frauen und 15-55% der Männer asymptomatisch bleibt. Auch HIV kann bis zu 10 Jahre symptomlos bleiben, bevor das Immunsystem geschwächt wird. Dies kann jedoch langfristig zu schwerwiegenden Komplikationen wie Unfruchtbarkeit, chronischen Schmerzen oder Krebs führen. Regelmäßige Tests, insbesondere nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder bei häufig wechselnden Partnern, sind daher entscheidend, um stille Infektionen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln (WHO, 2024; NHS, 2021; NHS, 2021).

Wie kann man sich während des Vorspiels vor STIs schützen?

Um sich während des Vorspiels vor STIs zu schützen, sind folgende Maßnahmen sinnvoll:

  • Kondome verwenden: Schützen vor Kontakt mit Körperflüssigkeiten bei oraler Stimulation des Penis.
  • Lecktücher (Dental Dams): Verhindern direkten Schleimhautkontakt bei oraler Stimulation von Vulva oder Anus.
  • Handschuhe tragen: Reduzieren das Risiko bei manueller Stimulation, vor allem bei Hautverletzungen.
  • Hygiene beachten: Gründliches Waschen von Händen und Spielzeugen vor und nach Gebrauch.
  • Regelmäßige STI-Tests: Für beide Partner, um Infektionen frühzeitig zu erkennen.
  • Symptome meiden: Kein Kontakt mit sichtbaren Warzen, Läsionen oder Geschwüren.
  • Offene Kommunikation: Austausch über sexuelle Gesundheit und Testergebnisse.

Quelle: NHS, n.d.

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Eine diskrete Möglichkeit, sich auf STIs testen zu lassen, sind Heimtests, die bequem und sicher zu Hause durchgeführt werden können. Homed-IQ bietet eine Reihe zuverlässiger STI-Tests an, bei denen die Proben selbst entnommen und an ein zertifiziertes Labor geschickt werden. Detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitungen auf YouTube helfen bei der korrekten Durchführung des Tests.

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Sind regelmäßige STI-Tests für sexuell aktive Personen auch bei reinem Vorspiel sinnvoll?

Ja, regelmäßige STI-Tests sind auch für sexuell aktive Menschen sinnvoll, die nur Vorspiel betreiben, da viele sexuell übertragbare Infektionen auch ohne Geschlechtsverkehr durch Haut- oder Schleimhautkontakt beim Vorspiel übertragen werden können. Tests fördern die Früherkennung und Prävention (NHS, 2022).

Zusammenfassung

Das Vorspiel umfasst intime Aktivitäten wie Küssen, Streicheln und orale Stimulation, die die Erregung fördern und Vertrauen und emotionale Nähe stärken. Obwohl das Risiko im Vergleich zum Geschlechtsverkehr geringer ist, können Geschlechtskrankheiten wie Herpes, HPV oder Chlamydien durch Haut- oder Schleimhautkontakt übertragen werden, oft ohne Symptome. Regelmäßige Tests und Schutzmassnahmen wie Kondome, Lecktücher, Hygiene und offene Kommunikation reduzieren das Risiko erheblich. Mit bewusster Vorsicht ermöglicht das Vorspiel eine sichere und erfüllte Verbindung zwischen den Partnern.

Referenzen

CDC. (2024, February 6). About Genital HPV Infection | STI. CDC. Retrieved January 8, 2025, from https://www.cdc.gov/sti/about/about-genital-hpv-infection.html

Cleveland Clinic Health Essentials. (2024, July 19). Can You Get an STI From Kissing? Cleveland Clinic Health Essentials. Retrieved January 8, 2025, from https://health.clevelandclinic.org/can-you-get-std-from-kissing

Mayo Clinic. (2023, September 8). Sexually transmitted diseases (STDs) – Symptoms and causes. Mayo Clinic. Retrieved January 8, 2025, from https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/sexually-transmitted-diseases-stds/symptoms-causes/syc-20351240

NHS. (2021). Gonorrhoea – Symptoms. NHS. Retrieved January 8, 2025, from https://www.nhs.uk/conditions/gonorrhoea/symptoms/

NHS. (2021). HIV and AIDS – Symptoms. NHS. Retrieved January 8, 2025, from https://www.nhs.uk/conditions/hiv-and-aids/symptoms/

NHS. (2022). Sex activities and risk. NHS. Retrieved January 8, 2025, from https://www.nhs.uk/live-well/sexual-health/sex-activities-and-risk/

NHS. (n.d.). How to prevent STIs. NHS inform. Retrieved January 8, 2025, from https://www.nhsinform.scot/campaigns/how-to-prevent-stis/World Health Organization (WHO). (2024, November 21). Chlamydia. World Health Organization (WHO). Retrieved January 8, 2025, from https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/chlamydia

Über die Autorin

Cornelia Grabmeier

Cornelia hat an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Biologie mit Schwerpunkt Neurobiologie studiert. Derzeit lebt sie in den Niederlanden und studiert Management und Entrepreneurship in Health and Life Sciences an der Vrije Universiteit in Amsterdam. Sie ist sportlich und gesundheitsorientiert aktiv, reist gerne und hat eine Leidenschaft dafür, Wissenschaft einem breiten Publikum zugänglich zu machen und es durch die Vermittlung faszinierender Themen zu begeistern.