Ungeschützter Geschlechtsverkehr birgt ein hohes Risiko für sexuell übertragbare Infektionen (STI). STIs wie Chlamydien, Gonorrhoe, HIV oder Syphilis können durch ungeschützten Geschlechtsverkehr leicht übertragen werden. Besonders gefährdet sind Personen mit häufig wechselnden Sexualpartner:innen, die Analsex praktizieren und keine regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen wie Tests durchführen. Dieser Artikel erläutert, wie STIs übertragen werden, welche Risikofaktoren eine Rolle spielen und wie man sich wirksam schützen kann.
Inhaltsübersicht
- Was sind STIs ?
- Warum ist Schutz beim Geschlechtsverkehr wichtig?
- Wie hoch ist das Risiko, sich bei ungeschütztem Verkehr anzustecken?
- Welche Faktoren beeinflussen das Risiko einer STI-Übertragung?
- Wie kann ich einen Ansteckung mit einer STI vorbeugen?
- Zusammenfassung
Was sind STIs ?
Sexuell übertragbare Infektionen (STIs) sind Infektionen, die durch ungeschützten sexuellen Kontakt übertragen werden und je nach Erreger in drei Kategorien unterteilt werden. Zu den bakteriellen Infektionen zählen Chlamydien, Gonorrhoe und Syphilis. Virale Infektionen umfassen HIV, Herpes genitalis und HPV, während parasitäre Infektionen wie Trichomoniasis auftreten können. Unbehandelte oder unentdeckte STIs können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben (MedlinePlus, 2024).
Warum ist Schutz beim Geschlechtsverkehr wichtig?
Schutzmaßnahmen wie Kondome und Lecktücher sind beim Geschlechtsverkehr aus den folgenden Gründen von Bedeutung:
- Schutzmaßnahmen reduzieren das Risiko einer STI-Ansteckung, da sie den direkten Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten und Schleimhäuten eindämmen. Bei korrekter und konsequenter Anwendung kann das Tragen von Kondomen das Risiko einer Ansteckung mit HIV um bis zu 99% reduzieren.
- Schutzmaßnahmen schützen nicht nur einen selbst, sondern auch vor der Weitergabe an andere, da viele STIs symptomlos verlaufen und unbemerkt bleiben können.
- Schutzmaßnahmen reduzieren langfristig das Risiko von Langzeitfolgen, die durch unentdeckte und unbehandelte Infektionen entstehen können.
- Die gesellschaftliche Verbreitung von STIs wird reduziert. Durch präventives Verhalten wird die Ausbreitung von Infektionen unterbrochen.
Quelle: NHS, 2022
Wie hoch ist das Risiko, sich bei ungeschütztem Verkehr anzustecken?
Das Risiko, sich bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit einer sexuell übertragbaren Infektion (STI) anzustecken, variiert je nach Infektionstyp, Übertragungsweg und individuellen Faktoren wie der Gesundheit der Schleimhäute oder bestehenden Infektionen.
- Humanes Immunschwächevirus (HIV): Das Risiko liegt beim Vaginalverkehr zwischen 0,04–0,08 % und beim Analverkehr bei bis zu 1,4 %. Der Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma oder Vaginalsekret ist entscheidend. Schleimhautverletzungen oder eine hohe Viruslast erhöhen das Risiko.
- Chlamydien und Gonorrhoe: Das Risiko, sich bei ungeschütztem Verkehr mit Chlamydien oder Gonorrhoe anzustecken, liegt pro Kontakt bei etwa 20–40 %. Diese Infektionen werden hauptsächlich durch Vaginal-, Anal- und Oralverkehr übertragen, da sie Schleimhäute befallen und sich über direkten Kontakt mit infizierten Sekreten verbreiten.
- Herpes genitalis: Herpes simplex-Viren (HSV) werden über Haut-zu-Haut-Kontakt und infizierte Schleimhäute übertragen, auch wenn keine sichtbaren Symptome wie Bläschen vorhanden sind. Das Ansteckungsrisiko liegt je nach Kontaktform bei 10–30 % pro Begegnung und ist besonders hoch bei offenen Herpesbläschen.
- HPV: Humane Papillomviren (HPV) werden durch direkten Hautkontakt oder Kontakt mit infizierten Schleimhäuten übertragen, häufig beim vaginalen, analen oder oralen Geschlechtsverkehr. Das Infektionsrisiko ist schwer einzuschätzen, da HPV oft symptomlos verläuft. Etwa 80% der sexuell aktiven Menschen sind einmal in ihrem Leben mit HPV infiziert (Lewis et al., 2019).
- Syphilis: Syphilis wird durch direkten Kontakt mit offenen Syphilis-Geschwüren an Haut oder Schleimhäuten übertragen. Das Risiko einer Ansteckung liegt bei 30–50 % pro Kontakt. Besonders infektiös ist die Krankheit in den frühen Stadien, wenn sichtbare Wunden vorhanden sind.
- Trichomoniasis: Trichomonas vaginalis, der Erreger der Trichomoniasis, wird vor allem beim Vaginalverkehr übertragen. Das Risiko, sich anzustecken, kann bei bis zu 70 % liegen, da die Infektion hoch ansteckend ist. Männer sind häufig asymptomatische Überträger.
Quelle: Mayo Clinic, 2023; NHS, 2022
Mehr Informationen können Sie in unserem Blog “Sexuell übertragbare Infektionen (STI): Mythen und Fakten – wie hoch ist Ihr Risiko wirklich?“ und “Sex ohne Kondom – Risiken und häufige Fragen” lesen.
Welche Faktoren beeinflussen das Risiko einer STI-Übertragung?
Das Risiko, sich bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit einer STI anzustecken, wird von folgenden Faktoren beeinflusst:
- Art der sexuellen Handlung: Der Übertragungsweg beeinflusst das Risiko stark. Ungeschützter Analsex birgt das höchste Risiko neben Vaginal- und Oralverkehr, da die Schleimhaut im Analbereich empfindlich ist und leichter verletzt werden kann.
- Partnerstatus: Wenn der Sexualpartner bereits mit einer STI infiziert ist, steigt die Ansteckungswahrscheinlichkeit erheblich. Riskant ist es, wenn der Infektionsstatus des Partners unbekannt ist und häufig wechselnde Sexualpartner bestehen. Viele STIs treten ohne Symptome auf, können aber trotzdem weitergegeben werden und langfristige Schäden anrichten.
- Läsionen/Mikroverletzungen: Offene Wunden, gereizte Haut oder kleine Verletzungen, die oft unbemerkt bleiben, erleichtern das Eindringen von Krankheitserregern wie Bakterien oder Viren.
- Krankheitstyp und Infektiösität: Manche STIs sind ansteckender, weil sie sich auf unterschiedliche Weise verbreiten. Infektionen wie HPV, die durch Hautkontakt übertragen werden, sind leichter übertragbar als solche, die Körperflüssigkeiten wie Blut oder Sperma erfordern, wie etwa HIV. Auch wie gut der Erreger außerhalb des Körpers überleben kann, die Viruslast im Körper und asymptomatische Verläufe beeinflussen die Ansteckungswahrscheinlichkeit erheblich.
- Immunsystem des Empfängers: Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, etwa durch chronische Erkrankungen, HIV oder Medikamente, sind anfälliger für Infektionen.
- Soziale und geografische Faktoren: In Regionen mit hoher Prävalenz bestimmter STIs oder in Hochrisikogruppen (z. B. Sexarbeitende, Männer, die Sex mit Männern haben) ist die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung entsprechend höher.
Quelle: Mayo Clinic, 2023
Wie kann ich eine Ansteckung mit einer STI vorbeugen?
Um sexuell übertragbare Infektionen vorzubeugen oder eine unbewusste Weitergabe zu verhindern, sollten Sie beim vaginalen, analen und oralen Verkehr immer ein Kondom verwenden und sich regelmäßig testen lassen, besonders vor neuen Beziehungen, bei wechselnden Partnern oder nach ungeschütztem Verkehr. Impfungen, z. B. gegen Hochrisiko-Typen von HPV, sind ebenfalls ratsam. Sprechen Sie offen und ehrlich mit Ihrem/r Partner:in über sexuelle Gesundheit, um sich zu schützen und sich gegebenenfalls gemeinsam testen oder behandeln zu lassen. Vermeiden Sie Intimkontakt bei akuten Symptomen oder Verdacht auf eine STI (NHS, 2023).
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Zusammenfassung
Ungeschützter Geschlechtsverkehr birgt ein hohes Risiko für sexuell übertragbare Infektionen (STIs) wie Chlamydien, Gonorrhoe, HIV oder Syphilis. Besonders gefährdet sind Personen mit häufig wechselnden Sexualpartner:innen oder solche, die Analsex praktizieren und keine regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen durchführen. Schutzmaßnahmen wie Kondome und regelmäßige Tests sind entscheidend, um das Risiko einer Ansteckung zu verringern und die unbewusste Weitergabe von STIs zu verhindern. Impfungen, wie gegen Hochrisiko-Typen von HPV, und offene Kommunikation mit Partner:innen tragen zusätzlich zur Prävention bei.
Referenzen
About Sexually Transmitted Infections (STIs) | STI. (2024, March 25). CDC. Retrieved December 9, 2024, from https://www.cdc.gov/sti/about/index.html
Sex activities and risk. (n.d.). NHS. Retrieved December 9, 2024, from https://www.nhs.uk/live-well/sexual-health/sex-activities-and-risk/
Sex activities and risk. (n.d.). NHS. Retrieved December 9, 2024, from https://www.nhs.uk/live-well/sexual-health/sex-activities-and-risk/
Sexually transmitted diseases (STDs) – Symptoms and causes. (2023, September 8). Mayo Clinic. Retrieved December 9, 2024, from https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/sexually-transmitted-diseases-stds/symptoms-causes/syc-20351240
Sexually Transmitted Infections | STIs | Venereal Disease. (2024, June 26). MedlinePlus. Retrieved December 9, 2024, from https://medlineplus.gov/sexuallytransmittedinfections.html