Progesteron, oft auch als “Schwangerschaftshormon” bezeichnet, ist eines der Sexualhormone und spielt sowohl bei Frauen als auch bei Männern eine zentrale Rolle. Doch was passiert, wenn der Hormonspiegel aus dem Gleichgewicht gerät? Ein erhöhter Progesteronspiegel kann überraschende und oft lästige Symptome hervorrufen, die viele nicht mit diesem Hormon in Verbindung bringen – von Müdigkeit und Stimmungsschwankungen bis hin zu körperlichen Veränderungen. In diesem Blog erfahren Sie mehr über Progesteron. Dabei werden die häufigsten Symptome, Ursachen, Folgen, sowie die Behandlungsmglichkeiten eines erhöhten Progesteronspiegels diskutiert um Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden zu erhalten.
Um hormonelle Ungleichgewichte zu erkennen und Ihre Fortpflanzungsgesundheit zu überwachen, bietet Homed-IQ einen umfassenden Hormontest für Frauen an. Dieser Test misst sechs wichtige Hormone – Testosteron, TSH, LH, FSH, Östradiol und Prolaktin – die die Fruchtbarkeit, den Menstruationszyklus und die allgemeine Gesundheit beeinflussen. Diese Werte werden ganz einfach zu Hause mit einer Blutprobe aus dem Finger entnommen und anschließend in einem zertifizierten Labor analysiert. Die Ergebnisse sind leicht verständlich aufbereitet und innerhalb weniger Tage online abrufbar, zusätzlich gibt es einen offiziellen Laborbericht.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Progesteron?
- Was sind erhöhte Progesteronwerte?
- Ursachen für einen erhöhten Progesteronspiegel
- Symptome erhöhter Progesteronwerte
- Wie werden erhöhte Progesteronwerte behandelt?
- Zusammenfassung
Was ist Progesteron?
Progesteron ist ein körpereigenes Hormon:
Bei der Frau wird Progesteron vor allem nach dem Eisprung in den Eierstöcken (Gelbkörper) gebildet. Während der Schwangerschaft übernimmt der Mutterkuchen (Plazenta) die Produktion des Hormons. In geringen Mengen wird Progesteron auch in den Nebennieren gebildet (Cable JK. et al., 2023). Bei Männern wird Progesteron auch in den Nebennieren und in den Hoden gebildet (Oettel M. et al. 2004).
Funktionen von Progesteron:
Progesteron spielt eine entscheidende Rolle im weiblichen Fortpflanzungssystem. Es reguliert den Menstruationszyklus, indem es die Gebärmutterschleimhaut verdickt und auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet. Während der Schwangerschaft steigt der Progesteronspiegel weiter an. Ein hoher Progesteronspiegel verhindert den Eisprung während der Schwangerschaft. Außerdem verhindert das Hormon vorzeitige Wehen (Gebärmutterkontraktionen), indem es die Muskulatur der Gebärmutter entspannt. Schließlich hilft Progesteron, die Brust auf das Stillen vorzubereiten (Cleveland Clinic, 2022).
Obwohl Progesteron beim Mann in viel geringeren Mengen gebildet wird, hat es wichtige Funktionen. Progesteron spielt unter anderem eine Rolle bei der Spermienbildung, dient als Vorläuferhormon für die Produktion anderer wichtiger Hormone wie Testosteron und Cortisol und trägt so zur Stabilisierung des Hormonhaushaltes bei (Barros L.A. et al., 2015). Darüber hinaus beeinflusst Progesteron das zentrale Nervensystem, kann die Stimmung und den Schlaf regulieren und hat Auswirkungen auf das Immunsystem, das Herz-Kreislauf-System, die Nierenfunktion, das Fettgewebe, das Verhalten und das Atmungssystem (Oettel M., et al., 2004).
Was sind erhöhte Progesteronwerte?
Erhöhte Progesteronwerte treten auf, wenn der Progesteronspiegel über den normalen Bereich hinaus ansteigt. Normale Progesteronwerte variieren je nach Phase des Menstruationszyklus und je nachdem, ob eine Frau schwanger ist oder nicht. Hohe Progesteronwerte sind normalerweise in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus (Lutealphase) und während der Schwangerschaft normal.
Normale Progesteronwerte (ng/mL):
Geschlecht | Phase | Progesteronwert (ng/ml) |
Frau | ||
Präpubertäre Mädchen | 0.1-0.3 ng/ml | |
Follikelphase | 0.1-0.7 ng/ml | |
Lutealphase | 2-25 ng/ml | |
Schwangerschaft (erstes Trimester) | 10-44 ng/ml | |
Schwangerschaft (zweites Trimester) | 19.5-82.5 ng/ml | |
Schwangerschaft (drittes Trimester) | 65-290 ng/ml | |
Mann | ||
0.27-0.9 ng/ml |
*Follikelphase: Erste Hälfte des Menstruationszyklus, die mit dem ersten Tag der Menstruation beginnt und mit dem Eisprung endet.
*Lutealphase: Zweite Hälfte des Menstruationszyklus, die nach dem Eisprung beginnt und bis zum Beginn der nächsten Menstruation dauert.
*Trimester: Die Schwangerschaft wird in Trimester unterteilt. Ein Trimester entspricht drei Monaten.
Ursachen für einen erhöhten Progesteronspiegel
Mehrere Faktoren können zu einem erhöhten Progesteronspiegel führen. Es ist wichtig, die Ursachen zu verstehen, um geeignete Behandlungsmaßnahmen ergreifen zu können:
- Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft steigt der Progesteronspiegel signifikant an. Ein erhöhter Progesteronspiegel außerhalb des normalen Bereichs während der Schwangerschaft kann auf eine Zwillingsschwangerschaft oder eine abnormale Schwangerschaft hinweisen (University of Rochester Medical Center, n.d.).
- Nebennierenüberfunktion: Die Nebennieren produzieren eine Vielzahl von Hormonen, darunter auch Progesteron, wobei eine Überfunktion der Nebennieren zu erhöhten Progesteronspiegeln führt (Krucik G., 2017).
- Hormonelle Therapien: Einige Frauen erhalten Progesteron als Teil einer Hormonersatztherapie, um Symptome der Wechseljahre zu behandeln, oder im Rahmen einer Fruchtbarkeitsbehandlung, um den Eisprung und die Einnistung zu fördern.
- Zysten: (Zyste = mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum im Gewebe, bestehend aus Gewebeflüssigkeit, Blut und einem breiartigen Zusatz). Bestimmte Arten von Eierstockzysten, insbesondere die so genannten Lutealzysten, können die Progesteronproduktion erhöhen. Diese Zysten bilden sich nach dem Eisprung und können kontinuierlich Progesteron freisetzen (MedlinePlus, 2022).
- Tumor: Ein erhöhter Progesteronspiegel, auch wenn Sie nicht schwanger sind, kann ein Hinweis auf einen Eierstocktumor sein, der als Lipid-Ovarialtumor oder Chorionepithelkarzinom bezeichnet wird (University of Rochester Medical Center, n.d.).
Symptome erhöhter Progesteronwerte
Ein hoher Progesteronspiegel hat in der Regel keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit (Cleveland Clinic, 2022). In einigen Fällen kann ein erhöhter Progesteronspiegel jedoch eine Vielzahl von Symptomen verursachen. Diese Symptome können individuell unterschiedlich ausgeprägt sein und hängen von der zugrunde liegenden Ursache des erhöhten Progesteronspiegels ab.
Quelle: Eigene Abbildung
Häufige Symptome:
- Geschwollene oder empfindliche Brüste
- Stimmungsschwankungen, Angst oder Unruhe, Depressionen
- Blähungen
- Müdigkeit
- Verminderte Libido (Geschlechtstrieb)
- Gewichtszunahme
Quelle: Pugle M. 2024.
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Wie werden erhöhte Progesteronwerte behandelt?
Die Behandlung eines erhöhten Progesteronspiegels hängt von der zugrunde liegenden Ursache und der Schwere der Symptome ab. Ein individueller Behandlungsplan ist wichtig, um den Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen und die Lebensqualität zu verbessern.
Hormonelle/medikamentöse Behandlung: In einigen Fällen kann eine medikamentöse/hormonelle Therapie durch den Arzt erforderlich sein, um den Progesteronspiegel zu regulieren. In diesem Fall wird z.B. die Dosierung der Hormonpräparate verändert oder die Art der Präparate gewechselt.
Lebensstiländerungen: Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und eine effektive Stressbewältigung können dazu beitragen, den Hormonhaushalt zu stabilisieren. Studien haben gezeigt, dass der Verzicht auf Kaffee und Rauchen den Progesteronspiegel senken kann (Herrera A. Y., et al., 2016; Kotsopoulos J., et al., 2009; Zumoff B., et al., 1990).
Überwachung und regelmäßige Tests: Regelmäßige Bluttests zu Hause oder bei einem Arzt des Vertrauens können helfen, den Progesteronspiegel zu überwachen und sicherzustellen, dass er im normalen Bereich liegt.
Zusammenfassung
Progesteron ist ein körpereigenes Hormon, das sowohl bei Frauen als auch bei Männern vorkommt. Ein erhöhter Progesteronspiegel kann eine Vielzahl von Symptomen und gesundheitlichen Problemen verursachen, wie z.B. Stimmungsschwankungen, Blähungen oder Müdigkeit, die oft nicht mit dieser Diagnose in Verbindung gebracht werden. Die Ursachen für erhöhte Werte können mit einer Schwangerschaft zusammenhängen, in seltenen Fällen aber auch mit einer Nebennierenüberfunktion oder Zysten. Geeignete Behandlungsmaßnahmen reichen von medikamentöser Therapie bis hin zu Änderungen des Lebensstils. Die Überwachung und Regulierung des Progesteronspiegels kann viele unangenehme Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern.
Referenzen
Barros, L. A., Tufik, S., & Andersen, M. L. (2015). The role of progesterone in memory: an overview of three decades. Neuroscience & Biobehavioral Reviews, 49, 193-204.
Cable JK, Grider MH. Physiology, Progesterone. (2023). In: StatPearls. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2024 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK558960/
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Herrera, A. Y., Nielsen, S. E., & Mather, M. (2016). Stress-induced increases in progesterone and cortisol in naturally cycling women. Neurobiology of stress, 3, 96–104. https://doi.org/10.1016/j.ynstr.2016.02.006
Kotsopoulos, J., Eliassen, A. H., Missmer, S. A., Hankinson, S. E., & Tworoger, S. S. (2009). Relationship between caffeine intake and plasma sex hormone concentrations in premenopausal and postmenopausal women. Cancer, 115(12), 2765–2774. https://doi.org/10.1002/cncr.24328
Krucik, G., & Krucik, G. (2017). 17-OH Progesterone Test: Purpose, Procedure, and Risks. Healthline. Retrieved July 31, 2024, from https://www.healthline.com/health/17-oh-progesterone
MedlinePlus. (2022, October 4). Progesterone Test. MedlinePlus. Retrieved July 31, 2024, from https://medlineplus.gov/lab-tests/progesterone-test/
Oettel, M., & Mukhopadhyay, A. K. (2004). Progesterone: the forgotten hormone in men?. The aging male : the official journal of the International Society for the Study of the Aging Male, 7(3), 236–257. https://doi.org/10.1080/13685530400004199
Pugle, M. (2024). High Progesterone Symptoms, Causes, and Conditions. Verywell Health. Retrieved July 31, 2024, from https://www.verywellhealth.com/high-progesterone-symptoms-5185751#toc-symptoms-of-high-progesterone
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Zumoff, B., Miller, L., Levit, C. D., Miller, E. H., Heinz, U., Kalin, M., Denman, H., Jandorek, R., & Rosenfeld, R. S. (1990). The effect of smoking on serum progesterone, estradiol, and luteinizing hormone levels over a menstrual cycle in normal women. Steroids, 55(11), 507–511. https://doi.org/10.1016/0039-128x(90)90089-t