STI erkennen
Geschlechtskrankheit

STIs erkennen: Woran merke ich eine sexuell übertragbare Infektion?

geschrieben von

Anna Roell
26 November, 2024

Medizinisch geprüfter Artikel Alle HOMED-IQ-Inhalte werden von medizinischen Fachpersonal überprüft

Sexuell übertragbare Infektionen wie Chlamydien, Gonorrhoe oder Syphilis sind weltweit ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem. Im Jahr 2022 ist die Zahl der gemeldeten Fälle von STIs in Europa erkennbar angestiegen, wobei beispielsweise die Zahl der gemeldeten Fälle von Gonorrhoe (auch Tripper genannt) im Vergleich zum Vorjahr um 48 % zugenommen hat (ECDC, 2024). Häufig verlaufen diese Infektionen ohne Symptome, was das Risiko einer unbemerkten Übertragung oder langfristiger Komplikationen birgt. In diesem Artikel erfahren Sie, woran Sie eine sexuell übertragbare Infektion erkennen, welche Symptome typisch sind und wie Sie sich wirksam schützen können. 


Inhaltsübersicht


Was ist eine sexuell übertragbare Infektion (STI)?

Eine sexuell übertragbare Infektion ist eine durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten verursachte Infektion, die vorwiegend durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen wird. Zu den Übertragungswegen zählen Vaginal-, Anal- und Oralsex sowie enger Hautkontakt. Einige STIs können auch durch Blut, infizierte Nadeln oder während der Geburt übertragen werden. STIs werden entsprechend des Erregers folgendermaßen unterteilt:

Erreger Infektion (Erregername)

Bakterien
Chlamydien (Chlamydia trachomatis)
Gonorrhoe (Neisseria gonorrhoeae)
Syphilis (Treponema pallidum)

Viren
HPV (Humanes Papillomavirus)
Herpes simplex (Herpes simplex virus)
HIV (Humanes Immundefizienz-Virus)
Hepatitis B (Hepatitis B virus)
ParasitenTrichomoniasis (Trichomonas vaginalis)

Quelle: WHO, 2024

Wie erkennt man eine sexuell übertragbare Infektion und welche Symptome treten auf?

In vielen Fällen bemerken Betroffene nicht, dass sie mit einer STI infiziert sind, da viele sexuell übertragbare Infektionen asymptomatisch verlaufen oder nur geringe Symptome verursachen. Dennoch können sexuell übertragbare Infektionen auch ohne Symptome übertragen werden und zu gesundheitlichen Komplikationen führen, wenn die Behandlung verzögert wird. Etwa 50 % der Männer und 70 % der Frauen, die sich mit Chlamydien infiziert haben, zeigen keine Symptome (Mayo Clinic, 2024) .

Treten Symptome auf, können sie sich typischerweise wie folgt äußern:

Einige Symptome von sexuell übertragbare Infektionen treten unabhängig vom Geschlecht auf. Häufig sind ungewöhnlicher Ausfluss aus den Genitalien oder dem Anus, Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen sowie Juckreiz oder Hautirritationen im Genital- oder Analbereich. Ebenso können Geschwüre, Bläschen oder Warzen im Genitalbereich, Mund oder Analbereich auftreten. Bei manchen Infektionen zeigen sich zudem Hautausschläge am Körper, an den Handflächen oder Fußsohlen.

In der folgenden Tabelle sind die geschlechtsspezifischen Symptome aufgelistet:

Typische STI Symptome bei MännernTypische STI Symptome bei Frauen
Ungewöhnlicher Ausfluss aus dem Penis

Schmerzen oder Schwellungen in den Hoden 

Schmerzen beim Samenerguss oder beim Geschlechtsverkehr

Geschwüre oder Bläschen an Penis, Anus oder Mund 
Vaginaler Ausfluss mit veränderter Farbe (z.B. grün oder gelb), Konsistenz oder Geruch

Schmerzen im Unterbauch oder beim Geschlechtsverkehr 

Zwischenblutungen oder stärkere Regelblutungen

Geschwüre oder Bläschen im Genitalbereich oder Mund

Bei Symptomen einer sexuell übertragbaren Infektion sollten Sie sofort ärztliche Hilfe suchen, sich testen und behandeln lassen. Vermeiden Sie ungeschützten Geschlechtsverkehr und informieren Sie aktuelle sowie frühere Sexualpartner:innen, damit auch sie sich testen lassen können (Mayo Clinic, 2023, Cleveland Clinic, 2023). 

Wann können Symptome einer sexuell übertragbaren Infektion auftreten?

Die Inkubationszeiten geben an, wie lange es theoretisch dauern kann, bis erste Symptome auftreten, auch wenn viele sexuell übertragbaren Infektionen asymptomatisch verlaufen und keine Beschwerden verursachen.

  • Chlamydien: 1 bis 3 Wochen
  • Gonorrhö (Tripper): 2 bis 7 Tage
  • Syphilis: 10 bis 90 Tage
  • Herpes genitalis: 2 bis 12 Tage
  • Trichomoniasis: 4 bis 28 Tage
  • HPV: Wochen bis Monate (oft symptomlos)

Das Wissen über die Inkubationszeiten hilft, asymptomatische Verläufe besser zu erkennen und frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um Komplikationen und die Weiterverbreitung der Infektion zu verhindern (Cleveland Clinic, 2024).

Wann sollte ich mich testen lassen?

Ein Test auf eine sexuell übertragbare Infektion sollte in bestimmten Situationen durchgeführt werden, um Infektionen frühzeitig zu erkennen und deren Weiterverbreitung zu verhindern. Hier sind die wichtigsten Gründe, wann Sie sich testen lassen sollten:

  1. Nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr: Das Risiko einer Ansteckung ist ohne Schutzmittel wie Kondomen oder Lecktüchern stark erhöht.
  2. Bei Symptomen: Symptome wie ungewöhnlicher Ausfluss, Schmerzen beim Wasserlassen oder Hautveränderungen im Genitalbereich sollten schnellstmöglich medizinisch abgeklärt werden.
  3. Nach einem Partnerwechsel: Ein Test vor Beginn einer neuen sexuellen Beziehung dient der Sicherheit beider Partner:innen.
  4. Wenn der Partner oder die Partnerin infiziert ist: Ein Test ist auch bei fehlenden Symptomen notwendig, eben weil viele Infektionen asymptomatisch verlaufen können. So kann es passieren, dass man sich immer wieder ansteckt, wenn nur ein Partner:in behandelt wird. 
  5. Regelmäßig in Risikogruppen: Personen mit häufig wechselnden Sexualpartner:innen oder Männer, die Sex mit Männern haben, sollten sich regelmäßig testen lassen. Es wird empfohlen, alle 3-6 Monate einen Test zu machen. 
  6. Während der Schwangerschaft: Um das Risiko einer Übertragung auf das Kind zu minimieren, gehört ein STI-Test zu den präventiven Maßnahmen.

Quelle: CDC, 2024

In Deutschland können Sie sich auf sexuell übertragbare Infektionen bei Hausärzten, Gynäkologen, Urologen oder Hautärzten testen lassen. Auch Gesundheitsämter bieten oft Tests an. Alternativ gibt es Selbsttests wie die von Homed-IQ, die bequem und anonym zu Hause durchgeführt werden können.

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Symptomlose, unbehandelte STIs und Langzeitfolgen

Symptomlose sexuell übertragbare Infektionen stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar, da sie unentdeckt unbehandelt weitergegeben werden können und gleichzeitig das Risiko für schwerwiegende Langzeitfolgen erhöhen:

  • Unfruchtbarkeit: Besonders Chlamydien und Gonorrhö können bei Frauen unbehandelt zu einer Beckenentzündung (Pelvic Inflammatory Disease, PID) führen, was die Eileiter schädigt und Unfruchtbarkeit mitverursachen kann. 
  • Chronische Schmerzen: Langfristige Entzündungen im Genital- und Beckenbereich sind häufige Folge unbehandelter STIs.
  • Erhöhtes HIV-Risiko: Einige sexuell übertragbaren Infektionen, wie Herpes oder Syphilis, erhöhen durch Entzündungen und Hautveränderungen die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Übertragung.
  • Krebs: Bestimmte Hochrisiko-HPV-Typen können langfristig Gebärmutterhalskrebs oder andere Krebsarten wie Analkrebs verursachen. 
  • Schwangerschaftskomplikationen: Unbehandelte Infektionen während der Schwangerschaft können Fehlgeburten, Frühgeburten oder Infektionen des Neugeborenen hervorrufen.

Quellen: Cleveland Clinic, 2021; YaleMedicine, 2024

Zusammenfassung

Sexuell übertragbare Infektionen wie Chlamydien, Gonorrhö oder Syphilis können oft symptomlos verlaufen, was die Diagnose und Prävention erschwert. Typische Symptome wie ungewöhnlicher Ausfluss, Brennen beim Wasserlassen oder Hautveränderungen treten je nach Infektion mit unterschiedlicher Inkubationszeit auf. Ein frühzeitiger STI-Test, insbesondere nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder bei Symptomen, ist entscheidend, um Infektionen zu erkennen und Langzeitfolgen wie Unfruchtbarkeit oder ein erhöhtes HIV-Risiko zu vermeiden. 

Referenzen

Sexually transmitted diseases (STDs) – Symptoms and causes. (2023, September 8). Mayo Clinic. Retrieved November 26, 2024, from https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/sexually-transmitted-diseases-stds/symptoms-causes/syc-20351240

Sexually Transmitted Infections (STIs) > Fact Sheets. (n.d.). Yale Medicine. Retrieved November 26, 2024, from https://www.yalemedicine.org/conditions/sexually-transmitted-diseases

Sexually Transmitted Infections (STIs): Sexually Transmitted Diseases (STDs). (n.d.). Cleveland Clinic. Retrieved November 26, 2024, from https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/9138-sexually-transmitted-diseases–infections-stds–stis

STI cases on the rise across Europe. (2024, March 7). European Centre for Disease Prevention and Control. Retrieved November 26, 2024, from https://www.ecdc.europa.eu/en/news-events/sti-cases-rise-across-europe

Torgovnik, J. (2024, May 21). Sexually transmitted infections (STIs). World Health Organization (WHO). Retrieved November 26, 2024, from https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/sexually-transmitted-infections-%28stis%29


Über die Autorin

Anna Roell

Anna ist ausgebildete Krankenschwester und Gesundheitsökonomin mit dem Schwerpunkt Epidemiologie und verbindet ihre medizinischen und wissenschaftlichen Interessen. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für medizinische Inhalte zu schärfen und diese auf verständliche Weise zu vermitteln. Am meisten schätzt sie am Leben in Amsterdam die aufgeschlossene, aktive Einstellung der Menschen, die Märkte und die großartige Natur in der Umgebung.