STI ohne Symptome
Geschlechtskrankheit

Sexuell übertragbare Infektionen: Keine Symptome, trotzdem infiziert?

geschrieben von

Anna Roell
4 Oktober, 2024

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Sexuell übertragbare Infektionen (STIs) sind Infektionen, die durch sexuellen Kontakt übertragen werden, wie Chlamydien, Gonorrhoe, Syphilis oder HIV. Viele STIs können symptomlos verlaufen, sodass eine Person infiziert sein kann, ohne es zu merken. Regelmäßige Tests tragen entscheidend zur Früherkennung und zur Verhinderung einer Übertragung bei.

In diesem Artikel erfahren Sie, welche STIs häufig symptomlos verlaufen, wann Sie sich testen lassen sollten und wie Sie eine STI verhindern können. 

Chlamydien und Gonorrhoe gehören zu den häufigsten bakteriellen STIs und verlaufen oft symptomlos. Mit dem Chlamydien- und Gonorrhoe-Test von Homed-IQ können Sie sich bequem und anonym zu Hause testen, ohne einen Arzt aufsuchen zu müssen, was für viele Menschen aus Scham eine Hürde darstellt. Regelmäßige Tests verhindern eine unbemerkte Weitergabe der Infektion und mögliche Langzeitfolgen. Alle Testergebnisse von Homed-IQ werden in ISO-zertifizierten Laboren ausgewertet, die auch von Kliniken und Arztpraxen genutzt werden.


Inhaltsübersicht


Was sind sexuell übertragbare Infektionen (STIs)?

Sexuell übertragbare Infektionen (STIs) sind Infektionen, die hauptsächlich durch sexuellen Kontakt übertragen werden, einschließlich vaginalem, oralem oder analem Geschlechtsverkehr, aber auch durch intimen Haut-zu-Haut-Kontakt oder die gemeinsame Nutzung von Sexspielzeug. Sie werden durch Bakterien, Viren oder Parasiten verursacht. Zu den bekanntesten STIs gehören Chlamydien, Gonorrhoe, Syphilis, HIV, Herpes, Trichomoniasis und HPV (Cleveland Clinic, 2023). 

Kann ich eine STI haben, ohne Symptome zu haben?

Ja, viele STIs verlaufen symptomlos (vor allem zu Beginn) oder haben nur geringfügige Symptome, so dass die Infektion nicht bemerkt oder die Symptome nicht ernst genommen werden (NHS, 2024).

Welche STIs verlaufen häufig symptomlos?

Zu den sexuell übertragbaren Infektionen, die häufig asymptomatisch verlaufen, gehören Chlamydien, Gonorrhoe, HIV, Herpes genitalis, Syphilis und das humane Papillomavirus (HPV). 

Chlamydien

Chlamydien sind sexuell übertragbare Infektionen, verursacht durch das Bakterium Chlamydia trachomatis. Bei etwa 70 % der Frauen und 50 % der Männer verläuft die Infektion asymptomatisch. Wenn Symptome auftreten, umfassen sie Ausfluss, Brennen beim Wasserlassen, Juckreiz und einen unangenehmen Geruch. Die Übertragung erfolgt durch ungeschützten vaginalen, analen oder oralen Geschlechtsverkehr oder direkten Schleimhautkontakt (WHO, 2023).

Gonorrhoe

Gonorrhoe ist eine sexuell übertragbare Infektion, verursacht durch das Bakterium Neisseria gonorrhoeae. Bei Frauen verlaufen 65-86 % der Infektionen symptomlos, während bei Männern 15-55 % der Fälle ohne Symptome bleiben. Falls Symptome auftreten, sind diese meist Ausfluss, Schmerzen beim Wasserlassen und Unterleibsschmerzen. Die Übertragung erfolgt auch durch ungeschützten vaginalen, analen oder oralen Geschlechtsverkehr (NHS, 2021).

HIV (Humanes Immundefizienz-Virus)

HIV ist ein Virus, das das Immunsystem schwächt und unbehandelt zu der Immunschwächekrankheit AIDS führen kann. Wie lange die Infektion symptomlos bleibt, ist individuell verschieden, kann aber mehrere bis zu 10 Jahre anhalten. Wenn Symptome auftreten, sind sie unspezifisch wie grippeähnliche Beschwerden. HIV wird durch den Austausch von Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma, Vaginalsekret oder Muttermilch übertragen, häufig durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, Blutkontakt oder die gemeinsame Benutzung von Nadeln (NHS, 2021). 

HPV (Humanes Papillomavirus)

HPV  ist eine weit verbreitete Infektion mit über 100 verschiedenen Virustypen. Die meisten Infektionen verlaufen symptomlos und verschwinden innerhalb von zwei Jahren ohne Behandlung. Einige Typen (Niedrigrisiko Typen) verursachen sichtbare Symptome wie Genitalwarzen, während andere (Hochrisiko Typen) das Risiko für Krebs, insbesondere Gebärmutterhalskrebs, stark erhöhen, aber ebenfalls selten Symptome verursachen. HPV wird durch intimen Haut-zu-Haut-Kontakt bei vaginalem, oralem oder analem Sex (auch ohne Penetration) übertragen. Auch ohne sichtbare Symptome ist eine Ansteckung möglich (Cleveland Clinic, 2022).

Herpes

Herpes ist eine Virusinfektion, verursacht durch Herpes-simplex-Viren (HSV). Es gibt zwei Haupttypen: HSV-1, der vorwiegend Lippenherpes verursacht, und HSV-2, der Genitalherpes hervorruft. 75-90 % der Betroffenen wissen nicht, dass sie infiziert sind, da sie entweder keine oder nur milde, kaum bemerkbare Symptome entwickeln. Symptome umfassen schmerzhafte Bläschen, Rötungen, Juckreiz und Kribbeln an Lippen oder Genitalien. Herpes wird durch direkten Haut-zu-Haut-Kontakt während vaginalen, analen oder oralen Geschlechtsverkehrs übertragen, insbesondere bei Kontakt mit Bläschen oder infizierten Schleimhäuten. Auch ohne sichtbare Symptome kann eine Ansteckung erfolgen (Cleveland Clinic, 2023).

Syphilis 

Syphilis wird durch das Bakterium Treponema pallidum verursacht und bleibt oft unbemerkt, da sie phasenweise symptomfrei verläuft und bei etwa 50 % der Syphilis-Erkrankten keine Symptome auftreten. Wenn Symptome auftreten, zeigen sie sich in Form von schmerzlosen Geschwüren, Hautausschlägen oder leichtem Fieber, die oft übersehen werden, da sie unspezifisch sind und anderen Krankheiten ähneln. Die Übertragung erfolgt durch ungeschützten vaginalen, analen oder oralen Geschlechtsverkehr sowie durch direkten Kontakt mit Syphilisgeschwüren und durch Bluttransfusionen. Syphilis kann während der Schwangerschaft auf das Kind übertragen werden (WHO, 2024).

Sind STIs ansteckend, wenn man keine Symptome hat?

Ja, sexuell übertragbare Infektionen (STIs) können auch ansteckend sein, ohne dass Symptome auftreten. Die Inkubationszeit bezeichnet die Zeitspanne zwischen der Ansteckung und dem Auftreten erster Symptome. Bei STIs variiert sie stark: Chlamydien 1-3 Wochen, Gonorrhoe 2-14 Tage, HIV 2-4 Wochen. Viele STIs, wie Chlamydien, Gonorrhoe, HIV, Herpes und Syphilis, sind bereits während der Inkubationszeit ansteckend. Treten nach der Inkubationszeit ebenfalls keine sichtbaren Krankheitsanzeichen auf, kann die Infektion unbeabsichtigt übertragen werden, sofern keine Schutzmaßnahmen ergriffen werden (NHS, 2024).

Wie kann man sexuell übertragbare Infektionen effektiv vorbeugen?

Um sexuell übertragbare Infektionen vorzubeugen oder eine unbewusste Weitergabe zu verhindern, sollten Sie beim vaginalen, analen und oralen Verkehr immer ein Kondom verwenden und sich regelmäßig testen lassen, besonders vor neuen Beziehungen, bei wechselnden Partnern oder nach ungeschütztem Verkehr. Impfungen, z. B. gegen Hochrisikotypen von HPV, sind ebenfalls ratsam. Sprechen Sie offen und ehrlich mit Ihrem Partner über sexuelle Gesundheit, um sich zu schützen und sich gegebenenfalls gemeinsam testen oder behandeln zu lassen. Vermeiden Sie Intimkontakt bei akuten Symptomen (NHS, 2023). 

Sexuell übertragbare Infektionen

Quelle: eigene Darstellung nach NHS, 2023

Sollte ich mich auf eine STI testen lassen, auch wenn ich keine Symptome habe?

Ja, auch ohne Symptome sollte man sich auf STIs testen lassen, besonders 

  • nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr (vaginal, oral, anal).
  • bei häufig wechselnden Sexualpartnern.
  • vor einer neuen sexuellen Beziehung.
  • bei Symptomen wie Ausfluss oder Brennen.
  • nach einem positiven STI-Test beim Partner oder Partnerin.
  • nach sexueller Gewalt.
  • im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge.

Quelle: MedlinePlus, 2024

Sie wissen nicht, auf welche sexuell übertragbare Infektionen Sie sich testen lassen sollten und möchten nicht zum Arzt gehen? Der Leitfaden für STI-Tests von Homed-IQ hilft Ihnen dabei, den passenden STI-Test zu finden.

Wie werden sexuell übertragbare Infektionen diagnostiziert?

Sexuell übertragbare Infektionen können durch Bluttests, Urinproben oder Abstriche von betroffenen Bereichen diagnostiziert werden, wobei die Testmethode je nach Art der Infektion variiert. Auch die Symptome werden in die Diagnose einbezogen. Tests auf sexuell übertragbare Infektionen sind entscheidend, um eine mögliche Infektion zu erkennen, Langzeitfolgen vorzubeugen und eine Verbreitung zu verhindern. In Deutschland können STI-Tests beim Hausarzt, Gynäkologen, Urologen, in Gesundheitsämtern oder spezialisierten Kliniken durchgeführt werden (WHO, 2024). Ausführlichere Informationen über die verschiedenen Arten von Tests finden Sie in unserem Blog: Wie wird ein STI Test durchgeführt?.

Die diagnostische Lücke beschreibt die Zeitspanne zwischen einer Infektion und dem Zeitpunkt, an dem ein STI-Test die Infektion nachweisen kann. Die Einhaltung der diagnostischen Lücke ist von entscheidender Bedeutung, da Tests vor dem Ende dieser Zeitspanne falsch-negative Ergebnisse liefern könnten, da die Erreger noch nicht ausreichend nachweisbar sind. 

InfektionEmpfohlene Testzeit nach Kontakt
Chlamydien1-2 Wochen
Gonorrhoe5 Tage bis 2 Wochen
HIV7 Wochen (abhängig vom Test kürzer)
SyphilisBis zu 12 Wochen
Herpes1-4 Monate
HPV3 Wochen bis einige Monate
Quelle: NHS, 2023

Sie wollen sich selbst einen Überblick verschaffen?

Regelmäßige Tests auf sexuell übertragbare Infektionen sind besonders wichtig, wenn Sie mehrere Sexualpartner haben, eine neue Beziehung beginnen oder ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten. Auch bei ungewöhnlichen Symptomen oder einfach, um sich über Ihre sexuelle Gesundheit Klarheit zu verschaffen, ist ein STI-Test sinnvoll. Mit den Heimtests von Homed-IQ, wie dem Chlamydien- und Gonorrhoe-Test, dem vollständigen STI-Test oder dem HPV-Test, können Sie sich diskret auf einzelne Infektionen oder umfassend auf verschiedene  sexuell übertragbare Infektionen testen lassen. Mehr über den besten Zeitpunkt für einen STI-Test erfahren Sie in unserem Blogbeitrag: Wann kann man sich auf STIs testen lassen?.

Kann eine STI von alleine verschwinden?

Einige sexuell übertragbare Infektionen, wie HPV und gelegentlich Genitalherpes, können vom Immunsystem ohne Behandlung bekämpft werden. Sich darauf zu verlassen, ist jedoch riskant, da mögliche Komplikationen auftreten und die Infektion an Partner weitergegeben werden kann. Regelmäßige Tests sind daher wichtig, um eine Infektion zu erkennen oder sicherzustellen, dass sie ausgeheilt ist. In Deutschland sind HPV-Routineuntersuchungen Teil des Krebsfrüherkennungsprogramms; Frauen ab 20 Jahren können jährlich einen Pap-Abstrich (Screening-Test zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs) durchführen lassen, ab 35 Jahren erfolgt alle drei Jahre ein Kombitest aus Pap-Abstrich und HPV-Test (BMG, 2024).

Welche Risiken bestehen bei unbehandelten asymptomatischen STIs?

Unbehandelte sexuell übertragbare Infektionen ohne Symptome können schwerwiegende Folgen haben, darunter Unfruchtbarkeit und Schwangerschaftskomplikationen (z. B. durch Chlamydien und Gonorrhoe), chronische Schmerzen, wie Beckenentzündungen, und dauerhafte Organ- oder Nervenschäden (z. B. durch Syphilis). Auch steigt das Risiko einer HIV-Infektion, da geschädigte Schleimhäute anfälliger für eine Infektion sind. HPV kann unbehandelt zu Krebserkrankungen, besonders zu Gebärmutterhalskrebs führen – 95 % der Fälle von Gebärmutterhalskrebs werden durch eine anhaltende Infektion mit Hochrisiko-Typen von HPV verursacht (WHO, 2024). Zusätzlich besteht die Gefahr, dass die Infektion unwissentlich auf Sexualpartner übertragen wird.

Zusammenfassung

Sexuell übertragbare Infektionen (STIs) können oft symptomlos verlaufen, insbesondere bei Chlamydien, Gonorrhö, HIV, Herpes, Syphilis und HPV, sind aber dennoch ansteckend und können unwissentlich weitergegeben werden. Regelmäßige Tests sind notwendig, um Infektionen in einem frühen Stadium zu erkennen, ihre Weitergabe zu verhindern und Langzeitfolgen zu vermeiden. Zu den Präventivmaßnahmen gehören regelmäßige Tests, die Verwendung von Kondomen, Impfungen und offene Gespräche über die sexuelle Gesundheit. 

Referenzen

Cervical cancer. (2024, March 5). World Health Organization (WHO). Retrieved October 3, 2024, from https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/cervical-cancer

Chlamydia. (2023, July 17). World Health Organization (WHO). Retrieved October 3, 2024, from https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/chlamydia

Gonorrhoea – Symptoms. (n.d.). NHS. Retrieved October 3, 2024, from https://www.nhs.uk/conditions/gonorrhoea/symptoms/

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How to prevent STIs. (n.d.). NHS inform. Retrieved October 3, 2024, from https://www.nhsinform.scot/campaigns/how-to-prevent-stis/

HPV (Human Papillomavirus): Causes, Symptoms & Treatment. (n.d.). Cleveland Clinic. Retrieved October 3, 2024, from https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/11901-hpv-human-papilloma-virus

Sexually Transmitted Infections | STD | Venereal Disease. (2024, June 26). MedlinePlus. Retrieved October 3, 2024, from https://medlineplus.gov/sexuallytransmittedinfections.html

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Syphilis. (2024, May 21). World Health Organization (WHO). Retrieved October 3, 2024, from https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/syphilis

Torgovnik, J. (2024, May 21). Sexually transmitted infections (STIs). World Health Organization (WHO). Retrieved October 3, 2024, from https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/sexually-transmitted-infections-(stis)

Über die Autorin

Anna Roell

Anna ist ausgebildete Krankenschwester und Gesundheitsökonomin mit dem Schwerpunkt Epidemiologie und verbindet ihre medizinischen und wissenschaftlichen Interessen. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für medizinische Inhalte zu schärfen und diese auf verständliche Weise zu vermitteln. Am meisten schätzt sie am Leben in Amsterdam die aufgeschlossene, aktive Einstellung der Menschen, die Märkte und die großartige Natur in der Umgebung.