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Geschlechtskrankheit

Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen STI-Test?

geschrieben von

Anna Roell
28 Dezember, 2024

Medizinisch geprüfter Artikel Alle HOMED-IQ-Inhalte werden von medizinischen Fachpersonal überprüft

Ein Test auf sexuell übertragbare Infektionen (STI) ist ein zentraler Bestandteil der sexuellen Gesundheit – und nicht nur im Verdachtsfall von Bedeutung. In vielen Situationen, wie nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr, bei Symptomen wie Juckreiz oder Ausfluss oder vor einer neuen Partnerschaft, ist ein STI-Test ratsam. Doch ist ein Test zu jedem Zeitpunkt möglich und zuverlässig? Die Aussagekraft eines Testergebnisses hängt davon ab, wie viel Zeit seit dem möglichen Infektionsrisiko vergangen ist und um welche Infektion es sich handelt. In diesem Blog erfahren Sie, wann ein Test sinnvoll und vor allem aussagekräftig durchgeführt werden kann.


Inhaltsübersicht


Warum sind STI-Tests wichtig?

Viele sexuell übertragbare Infektionen (STIs), wie Chlamydien oder Gonorrhoe, verlaufen häufig symptomlos. Ohne erkennbare Anzeichen bleiben sie oft lange unentdeckt, was das Risiko erhöht, die Infektion unwissentlich zu übertragen. Unbehandelte STI können schwerwiegende Folgen haben, darunter Unfruchtbarkeit, chronische Schmerzen oder eine erhöhte Anfälligkeit für andere Infektionen wie HIV. STI-Tests sind daher entscheidend, um solche „stillen Infektionen“ frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln. Ihre Aussagekraft hängt jedoch davon ab, dass sie korrekt und zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt werden (MedlinePlus, 2024).

Wann ist ein STI-Test sinnvoll?

Ein STI-Test ist ein wichtiger Schritt, um die eigene Gesundheit und die von Sexualpartnern zu schützen. Ob bei konkretem Verdacht oder als präventive Maßnahme – ein Test schafft Klarheit und hilft, Infektionen frühzeitig zu behandeln. Ein STI-Test wird in folgenden Situationen empfohlen:

  1. Nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr (oral, anal, vaginal): Ohne Kondome oder andere Schutzmaßnahmen wie Lecktücher ist das Risiko einer STI-Ansteckung deutlich erhöht, da Körperflüssigkeiten wie Sperma, Vaginalsekret oder Blut Erreger übertragen können.
  2. Bei Symptomen: Anzeichen wie Juckreiz, ungewöhnlicher Ausfluss, Schmerzen beim Wasserlassen oder Hautveränderungen im Intimbereich sollten ernst genommen und abgeklärt werden.
  3. Vor einer neuen Partnerschaft: Vor Beginn einer neuen sexuellen Beziehung, insbesondere wenn diese monogam sein soll, schafft ein STI-Test Sicherheit und Vertrauen. So können beide Partner sicherstellen, dass keine unerkannte Infektion vorliegt.
  4. Bei häufig wechselnden Sexualpartnern: Regelmäßige Tests sind in diesem Fall essenziell, um unbemerkte Infektionen frühzeitig zu erkennen. Viele STIs verlaufen symptomlos, können jedoch unbehandelt schwerwiegende Folgen haben und auch ohne Symptome weitergegeben werden.
  5. Nach einem One-Night-Stand: Ein einmaliger sexueller Kontakt, insbesondere mit einer unbekannten Person, birgt ein erhöhtes Risiko für eine STI. Auch wenn Kondome verwendet wurden, bieten sie keinen vollständigen Schutz vor allen Infektionen (z. B. Herpes oder HPV). Fehlen Informationen über den Gesundheitszustand des Partners, ist ein STI-Test besonders wichtig.
  6. Vor und während der Schwangerschaft: Ein STI-Test wird empfohlen, wenn eine Schwangerschaft geplant ist, um unerkannte Infektionen auszuschließen, die Mutter und Kind gefährden könnten. Während der Schwangerschaft gehören Routinetests zur Vorsorge, um Infektionen wie Chlamydien, Syphilis oder HIV frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, wodurch Risiken wie Frühgeburten oder Infektionen des Babys minimiert werden.
  7. Als präventive Maßnahme: Auch ohne akute Symptome oder konkreten Verdacht sind regelmäßige Tests sinnvoll, besonders für Personen mit aktivem Sexualleben. Prävention schützt sowohl die eigene Gesundheit als auch die der Sexualpartner.
  8. Nach gemeinsamer Nutzung von Sexspielzeug: Werden Sexspielzeuge nicht hygienisch gereinigt oder mit anderen Personen geteilt, können Erreger übertragen werden. Ein STI-Test kann helfen, mögliche Infektionen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Quelle: Mayo Clinic, 2023; CDC, 2024

Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen STI-Test?

Diese Frage ist entscheidend, da STI-Tests nicht unmittelbar nach einem Risikokontakt aussagekräftig sind. Zwischen der Ansteckung (z. B. durch sexuellen Kontakt) und der Nachweisbarkeit einer Infektion liegt die sogenannte diagnostische Lücke – eine Zeitspanne, in der sich die Infektion im Körper entwickelt, aber noch nicht zuverlässig nachgewiesen werden kann. Die Dauer der diagnostischen Lücke variiert je nach Erreger: Einige Infektionen können bereits nach wenigen Tagen nachgewiesen werden, während andere Wochen oder sogar Monate benötigen, bis sie durch einen Test erkannt werden. Eine sorgfältige Planung des Testzeitpunkts ist daher entscheidend, um ein verlässliches Ergebnis zu erhalten.

Nachfolgend finden Sie eine Übersicht der empfohlenen Testzeitpunkte für verschiedene STIs (NHG, 2023):

STIDiagnostische LückeEmpfohlener Testzeitpunkt
Chlamydien1–2 WochenAb 2 Wochen nach Kontakt
Gonorrhö1–2 WochenAb 2 Wochen nach Kontakt
HIV6 WochenAb 6 Wochen (Antikörpertest)- Bei negativem Ergebnis Test 3 Monate nach dem Sexualkontakt wiederholen
Syphilis3–6 WochenAb 6 Wochen nach Kontakt- Bei negativem Ergebnis Test 3 Monate nach dem Sexualkontakt wiederholen
Trichomoniasis4 WochenAb 4 Wochen nach Kontakt
HPVWochen bis MonateRoutineuntersuchungen
Herpes2–12 TageBei Auftreten von Symptomen

Ein zu früh durchgeführter STI-Test birgt das Risiko falscher Ergebnisse. Ein negatives Testergebnis innerhalb der diagnostischen Lücke kann fälschlicherweise Sicherheit vermitteln, obwohl eine Infektion vorliegt. Dadurch können unbehandelte Infektionen unbemerkt bleiben und an Sexualpartner weitergegeben werden. Eine verspätete Diagnose erhöht zudem das Risiko gesundheitlicher Komplikationen. Daher ist es entscheidend, die empfohlene Wartezeit einzuhalten, um ein zuverlässiges Testergebnis zu gewährleisten (MedlinePlus, 2024).

Was sind die typischen Symptome bei STIs?

Sexuell übertragbare Infektionen (STIs) können sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen, darunter:

  • Im Genitalbereich:
    • Juckreiz, Rötungen oder Schwellungen
    • Ungewöhnlicher Ausfluss (z. B. veränderte Farbe, Geruch oder Konsistenz)
    • Schmerzen beim Wasserlassen oder Geschlechtsverkehr
  • Hautveränderungen:
    • Geschwüre, Bläschen oder Warzen im Intimbereich
    • Ausschläge, auch an anderen Körperstellen
  • Allgemeine Beschwerden:
    • Fieber, Müdigkeit oder geschwollene Lymphknoten
    • Schmerzen im Unterbauch

Es ist wichtig zu beachten, dass viele STIs auch symptomlos verlaufen und daher unentdeckt bleiben können (Mayo Clinic, 2023). 

Sie wollen sich testen lassen?

In Deutschland gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich auf sexuell übertragbare Infektionen (STI) testen zu lassen. Arztpraxen wie Hausärzte, Gynäkologen, Urologen oder Hautärzte führen die Tests nach einem Beratungsgespräch durch, wobei die Probenentnahme vor Ort erfolgt. Eine weitere Möglichkeit bieten die Gesundheitsämter. Auch Beratungsstellen, z. B. der Deutschen Aids-Hilfe, bieten in einigen Städten Testmöglichkeiten und umfassende Beratung an.

Eine diskrete Alternative sind Heimtests, mit denen man sich bequem und sicher zu Hause testen kann. Homed-IQ bietet eine Vielzahl zuverlässiger STI-Tests an, bei denen die Proben selbst entnommen und an ein zertifiziertes Labor geschickt werden. Neben dem richtigen Zeitpunkt ist auch die richtige Probenahme für ein zuverlässiges Ergebnis wichtig. Um ein korrektes Ergebnis zu gewährleisten, gibt es detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die auf YouTube verfügbar sind.

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Zusammenfassung

Der richtige Zeitpunkt für einen STI-Test hängt von der diagnostischen Lücke ab, der Zeitspanne zwischen Ansteckung und Nachweisbarkeit einer Infektion. Während einige Infektionen bereits nach wenigen Tagen nachgewiesen werden können, benötigen andere Wochen oder Monate für ein aussagekräftiges Testergebnis. Tests sind besonders sinnvoll nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr, bei Symptomen, vor einer neuen Partnerschaft oder während der Schwangerschaft. Ein Test zu einem zu frühen Zeitpunkt birgt das Risiko falscher Ergebnisse, daher ist es entscheidend, die empfohlene Wartezeit einzuhalten, um Infektionen zuverlässig zu erkennen und zu behandeln.

Referenzen

Chlamydia Test. (2024, December 4). MedlinePlus. Retrieved December 28, 2024, from https://medlineplus.gov/lab-tests/chlamydia-test/

Het soa-consult. (n.d.). NHG-Richtlijnen. Retrieved December 28, 2024, from https://richtlijnen.nhg.org/standaarden/het-soa-consult#volledige-tekst

Sexually transmitted diseases (STDs) – Symptoms and causes. (2023, September 8). Mayo Clinic. Retrieved December 28, 2024, from https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/sexually-transmitted-diseases-stds/symptoms-causes/syc-20351240

Sexually Transmitted Infection (STI) Tests. (2024, October 3). MedlinePlus. Retrieved December 28, 2024, from https://medlineplus.gov/lab-tests/sexually-transmitted-infection-sti-tests/

STD testing: What’s right for you? (n.d.). Mayo Clinic. Retrieved December 28, 2024, from https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/sexually-transmitted-diseases-stds/in-depth/std-testing/art-20046019

STI Screening Recommendations. (n.d.). CDC. Retrieved December 28, 2024, from https://www.cdc.gov/std/treatment-guidelines/screening-recommendations.htm

Über die Autorin

Anna Roell

Anna ist ausgebildete Krankenschwester und Gesundheitsökonomin mit dem Schwerpunkt Epidemiologie und verbindet ihre medizinischen und wissenschaftlichen Interessen. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für medizinische Inhalte zu schärfen und diese auf verständliche Weise zu vermitteln. Am meisten schätzt sie am Leben in Amsterdam die aufgeschlossene, aktive Einstellung der Menschen, die Märkte und die großartige Natur in der Umgebung.