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Allergien

Welche Medikamente helfen bei Inhalationsallergien?

geschrieben von

Cornelia Grabmeier
6 März, 2025

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Wenn die Nase ständig läuft, die Augen tränen und das Atmen schwerfällt, kann eine Inhalationsallergie dahinterstecken. Ob Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare – die Auslöser lauern überall. Doch was tun, wenn Allergiesymptome den Alltag belasten? Verschiedene Medikamente können helfen, die Beschwerden zu lindern und das Immunsystem zu beruhigen. Doch welche Mittel gibt es und wie wirken sie? Hier erfahren Sie, welche Möglichkeiten es gibt.


Inhaltsverzeichnis


Was sind Inhalationsallergien?

Inhalationsallergien betreffen Stoffe in der Luft, die eingeatmet (inhaliert) werden. Es gibt ganzjährige (perenniale) und saisonale Allergene (Cleveland Clinic, 2022).

Beispiele für Inhalationsallergien:

  • Hausstaubmilben (in Matratzen, Kopfkissen, Teppichen)
  • Gräser– und Baumpollen (vor allem Birke, Erle, Hasel)
  • Tiere (Katze, Hund, Pferd, Nagetiere)
  • Schimmelpilze

Bei vielen allergischen Reaktionen bildet das Immunsystem beim ersten Kontakt mit einem Allergen den Antikörper Immunglobulin E (IgE). Dieser bindet im Blut an Basophile und im Gewebe an Mastzellen. IgE spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem, da es zur Abwehr von Parasiten beiträgt und bei Immunreaktionen eine entscheidende Funktion übernimmt. Dieser erste Kontakt sensibilisiert den Körper gegen das Allergen, ohne sofort Symptome auszulösen. Kommt die sensibilisierte Person später erneut mit dem Allergen in Kontakt, setzen die mit IgE beladenen Basophilen und Mastzellen Botenstoffe wie Histamin, Prostaglandine und Leukotriene frei. Diese führen zu Entzündungen und Schwellungen im Gewebe und damit zu den typischen Allergiesymptomen (MDS Manual, 2024). 

Wie merke ich, dass ich eine Inhalationsallergie habe?

Zu den Symptomen von Inhalationsallergien gehören:

  • Laufende Nase.
  • Verstopfte Nase.
  • Juckende Nase.
  • Niesen.
  • Juckende Augen.
  • Tränende Augen.

Quelle: Cleveland Clinic, 2022.

Möchten Sie sich auf eine Inhalationsallergie testen lassen? Mit dem Homed-IQ Inhalations-Allergietest kann man seine allergische Reaktion auf verschiedene Inhalationsallergene ganz einfach zu Hause testen. Der Test umfasst 30 Allergene, darunter Tiere, Hausstaubmilben, Gräser und Pollen, Baumpollen, Unkrautpollen und andere.

Welche Medikamente gibt es bei Inhalationsallergien?

Zur Behandlung von Inhalationsallergien stehen verschiedene Medikamente in Applikationsform zur Verfügung. Diese können in folgende Gruppen eingeteilt werden:

AnwendungsformBeschreibung
Orale AnwendungTabletten, Kapseln oder flüssige Lösungen zur Einnahme über den Mund zur Linderung von allergischen Symptomen.
Inhalative AnwendungInhalative Medikamente, oft als Spray oder Pulver, zur Behandlung von Asthma oder allergischer Rhinitis.
Nasale AnwendungNasensprays zur direkten Anwendung in der Nase, um Symptome wie verstopfte oder laufende Nase zu lindern.
Okulare AnswendungAugentropfen zur Behandlung von allergischer Bindehautentzündung und zur Linderung von Juckreiz und Rötungen.
InjektionenInjektionen, meist subkutan, zur Behandlung schwerer allergischer Reaktionen oder chronischer allergischer Erkrankungen.

Quelle: Drechsel, D., 2022; Allergieinformationsdienst, 2019

Zur Behandlung von Inhalationsallergien stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Einige der gebräuchlichsten sind hier aufgeführt und näher beschrieben:

  • Antihistaminika blockieren die Wirkung von Histamin und lindern Symptome wie Fließschnupfen, Juckreiz und tränende Augen. Sie sind in Form von Tabletten, Nasensprays, Augentropfen oder Cremes erhältlich.
  • Mastzellstabilisatoren verhindern die Freisetzung von Histamin und anderen Entzündungsstoffen. Sie werden eingesetzt, wenn Antihistaminika nicht ausreichen und sind als Inhalationsmittel, Nasenspray oder Augentropfen erhältlich.
  • Kortikosteroide wirken entzündungshemmend und werden bei starken allergischen Symptomen eingesetzt. Sie werden als Nasensprays, Inhalatoren oder in schweren Fällen als orale Therapie eingesetzt. Eine Langzeitanwendung sollte vermieden werden.
  • Die Allergen-Immuntherapie (Hyposensibilisierung) gewöhnt den Körper an das Allergen und kann die Beschwerden langfristig lindern. Sie erfolgt durch subkutane Injektionen oder sublinguale Tabletten und wird vor allem bei Pollen-, Hausstaub- und Insektengiftallergien eingesetzt.
  • Bei schweren allergischen Reaktionen ist eine Notfallbehandlung erforderlich. Adrenalin wird mit einer Fertigspritze (z. B. EpiPen) verabreicht, um eine Anaphylaxie zu stoppen. Die Patienten sollten nach der Anwendung ärztlich überwacht werden.

Quelle: MDS Manual, 2024

Welche Behandlung ist die richtige?

Die Wahl des geeigneten Medikaments und der Applikationsform hängt von der Art und Schwere der allergischen Reaktion sowie den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab. Besprechen Sie mit dem Arzt Ihres Vertrauens die individuell geeignete Medikation und Einnahme.

Welche Nebenwirkungen können Medikamente gegen Inhalationsallergien haben? 

Medikamente gegen Inhalationsallergien können je nach Wirkstoff und Applikationsform unterschiedliche Nebenwirkungen haben:

  • Müdigkeit und Schläfrigkeit: Insbesondere H1-Antihistaminika der ersten Generation können zu Tagesmüdigkeit und Konzentrationsstörungen führen. Diese wurden von Wissenschaftlern zu H1-Antihistaminika der zweiten Generation weiterentwickelt, die weniger Nebenwirkungen wie Müdigkeit verursachen. 
  • Anticholinerge Effekte: Diese können beispielsweise zu Mundtrockenheit, Blasenentleerungsstörungen und Verstopfung führen.
  • Kardiovaskuläre Wirkungen: Einige Antihistaminika können das QT-Intervall im EKG verlängern, was zur Beschleunigung des Pulses oder zu Herzrhythmusstörungen führen kann.
  • Appetitsteigerung und damit möglicherweise Gewichtszunahme
  • Gastrointestinale Beschwerden wie Magen-/Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
  • Gelenk- und Muskelschmerzen, Muskelkrämpfe
  • Kopfschmerzen, Schwindel

Quellen: Strehlau, A., 2024; BfArM, 2013

Die Auswahl des geeigneten Medikaments sollte individuell in Absprache mit einem Arzt erfolgen, um Nebenwirkungen zu minimieren und eine bestmögliche Linderung der Allergiesymptome zu erreichen.

Hausmittel bei Inhalationsallergien: Tipps und Tricks

Leiden Sie selbst an einer Inhalationsallergie oder hat jemand in Ihrer Familie, Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis eine Inhalationsallergie? Dann finden Sie hier eine nützliche Checkliste:

  • Luftqualität: Hochwertige Luftreiniger mit HEPA- und Aktivkohlefiltern entfernen bis zu 99,97 % der Partikel, Allergene und Schadstoffe. Besonders sinnvoll in Schlaf- und Wohnräumen.
  • Lüften: Morgens oder nach Regen lüften, da dann die Pollenkonzentration am geringsten ist. Pollenschutzgitter am Fenster reduzieren Allergene.
  • Textilien: Bettwäsche wöchentlich bei 60 °C waschen, um Hausstaubmilben abzutöten. Milbendichte Überzüge für Matratzen und Kopfkissen verwenden. Wäsche nicht im Freien trocknen, um Pollenablagerungen zu vermeiden.
  • Wäschetrocknen: Frisch gewaschene Wäsche nicht im Freien trocknen, um Pollenablagerungen zu vermeiden. Wäschetrockner oder Innenräume benutzen.
  • Böden und Oberflächen: Teppiche, Polstermöbel und schwere Vorhänge vermeiden, da sie Staub und Allergene binden. Glatte Böden bevorzugen. Regelmäßig mit einem HEPA-Staubsauger reinigen.
  • Schimmelbildung vermeiden: Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 50 %. Feuchte Räume nach dem Duschen oder Kochen gut lüften. Schimmelbildung frühzeitig erkennen und beseitigen.
  • Haustiere: Allergikerfreundliche Rassen bevorzugen. Haustiere regelmäßig bürsten (am besten im Freien) und waschen. Zugang zu Wohnräumen, insbesondere zum Schlafzimmer, einschränken.
  • Reinigungsmittel: Parfümfreie, milde Reinigungsmittel verwenden, um Reizungen der Schleimhäute zu vermeiden. Natürliche Alternativen wie Essig oder Backpulver verwenden.
  • Zimmerpflanzen: Pflanzen wählen, die keine Allergene freisetzen (z.B. Papyrus, Spinnenpflanze, Aloe). Ficus-Arten und Farne meiden, da sie Allergien auslösen oder Schimmelbildung fördern können.

Quellen: Asthma and Allergy Foundation of America, 2015Kent Hospital, 2024; Yale Health, n.d.; Mayo Clinic, 2024 

Zusammenfassung

Inhalationsallergien entstehen durch allergieauslösende Stoffe in der Luft wie Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare. Das Immunsystem reagiert überempfindlich, was zu Symptomen wie laufender oder verstopfter Nase, juckenden Augen und Niesen führt. Zur Behandlung stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung: Antihistaminika lindern die Symptome, indem sie Histamin blockieren, während Mastzellstabilisatoren die Freisetzung von Histamin verhindern. Kortikosteroide wirken entzündungshemmend und werden bei stärkeren Beschwerden eingesetzt. Eine Allergen-Immuntherapie kann langfristig helfen, indem sie das Immunsystem langsam an das Allergen gewöhnt. Im Notfall ist eine Adrenalinspritze notwendig. Neben Medikamenten helfen vorbeugende Maßnahmen wie Luftfilter, regelmäßiges Lüften und spezielle Textilien, um Allergene zu minimieren.

Referenzen

Allergieinformationsdienst. (2019, February 1). Antihistaminika gegen Allergien. Allergieinformationsdienst. Retrieved March 5, 2025, from https://www.allergieinformationsdienst.de/therapie/allergie-medikamente/antihistaminika

Asthma and Allergy Foundation of America | AAFA. (2015). Control Indoor Allergens to Improve Indoor Air Quality. Asthma and Allergy Foundation of America | AAFA. Retrieved February 12, 2025, from https://aafa.org/allergies/prevent-allergies/control-indoor-allergens/

BfArM. (2013). Risikoinformationen – Diphenhydramin, Doxylamin und Dimenhydrinat: Rezeptfreie H1-Antihistaminika der ersten Generation bei Säuglingen und Kleinkindern. BfArM. Retrieved March 5, 2025, from https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RI/2012/RI-antihistaminika.html

Cleveland Clinic. (2022). Allergies: Symptoms, Reaction, Treatment & Management. Cleveland Clinic. Retrieved March 5, 2025, from https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/8610-allergies#symptoms-and-causes

Drechsel, D. (2022, May 5). Antihistaminika: Wirkung und Anwendung. ZAVA. Retrieved March 5, 2025, from https://www.zavamed.com/de/antihistaminika.html

Kent Hospital. (2024). Breathing Easy: 7 Tips for Managing Seasonal Allergies and Asthma. Retrieved 02, 2025, from https://www.kentri.org/blog/breathing-easy-7-tips-for-managing-seasonal-allergies-and-asthma

Mayo Clinic. (2024). Seasonal allergies: Nip them in the bud. Mayo Clinic. Retrieved February 12, 2025, from https://www.mayoclinic.org/seasonal-allergies/art-20048343

MDS Manual. (2024). Übersicht über allergische Reaktionen. Retrieved March, 2025, from https://www.google.com/url?q=https://www.msdmanuals.com/de/heim/immunst%25C3%25B6rungen/allergische-reaktionen-und-andere-hypersensitivit%25C3%25A4tsst%25C3%25B6rungen/%25C3%25BCbersicht-%25C3%25BCber-allergische-reaktionen&sa=D&source=docs&ust=17411995452

Strehlau, A. (2024, April 26). Antihistaminika: Wirkung und Anwendung. netDoktor. Retrieved March 5, 2025, from https://www.netdoktor.de/medikamente/antiallergika/antihistaminika/

Yale Health. (n.d.). Allergy Tips. Yale Health. Retrieved February 12, 2025, from https://yalehealth.yale.edu/topic/allergy-tipsWerfel, T., Asero, R., Ballmer-Weber, B. K., Beyer, K., Enrique, E., Knulst, A. C., Mari, A., Muraro, A., Ollert, M., Poulsen, L. K., Vieths, S., Worm, M., & Hoffmann-Sommergruber, K. (2015). Position paper of the EAACI: food allergy due to immunological cross-reactions with common inhalant allergens. Allergy, 70(9), 1079–1090. https://doi.org/10.1111/all.12666

Über die Autorin

Cornelia Grabmeier

Cornelia hat an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Biologie mit Schwerpunkt Neurobiologie studiert. Derzeit lebt sie in den Niederlanden und studiert Management und Entrepreneurship in Health and Life Sciences an der Vrije Universiteit in Amsterdam. Sie ist sportlich und gesundheitsorientiert aktiv, reist gerne und hat eine Leidenschaft dafür, Wissenschaft einem breiten Publikum zugänglich zu machen und es durch die Vermittlung faszinierender Themen zu begeistern.