Fingern gilt oft als risikoarme sexuelle Praktik, doch die Übertragung von sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) ist unter bestimmten Bedingungen möglich. Infektionen wie Herpes, HPV oder Syphilis können durch Kontakt mit Haut, Schleimhäuten oder infektiösen Flüssigkeiten übertragen werden – auch ohne sichtbare Symptome. In diesem Blog erfahren Sie, welche STIs beim Fingern übertragen werden können, welche Risikofaktoren dabei eine Rolle spielen und wie Sie sich effektiv schützen können.
Inhaltsübersicht
- Was versteht man unter “Fingern”?
- Kann durch das “Fingern” eine STI übertragen werden?
- Welche STIs können beim Fingern übertragen werden?
- Welche Risikofaktoren erhöhen die Übertragung?
- Wie kann man sich beim Fingern vor einer STI schützen?
- Häufig gestellte Fragen
- Zusammenfassung
Was versteht man unter “Fingern”?
Unter „Fingern“ versteht man umgangssprachlich meist die sexuelle Stimulation des weiblichen Genitalbereichs mit den Fingern. Dies kann von der Person selbst oder von einer anderen Person durchgeführt werden. Es ist oft Teil der sexuellen Interaktion, um Erregung oder Lust zu erzeugen, und umfasst Berührungen der Vulva oder der Klitoris.
Kann durch das “Fingern” eine STI übertragen werden?
Beim Fingern besteht ein geringes, aber mögliches Risiko, sich mit einer sexuell übertragbaren Infektion (STI) anzustecken, wenn bestimmte Faktoren zusammentreffen. STIs können übertragen werden, wenn infektiöse Flüssigkeiten oder Hautkontakt mit infizierten Schleimhäuten oder Wunden stattfinden. Die Übertragungswege im Detail:
- Direkter Hautkontakt:
Infektionen wie Herpes oder HPV können übertragen werden, wenn die Finger eine infizierte Hautstelle oder Schleimhaut berühren, z. B. bei Kontakt mit genitalen Warzen oder Herpesbläschen. Gelangen die Finger danach an andere empfindliche Bereiche wie den Penis oder den Mund, kann die Infektion weitergegeben werden. - Kontakt mit Körperflüssigkeiten:
Infizierte Flüssigkeiten wie Vaginalsekret oder Blut können an den Fingern haften bleiben. Wenn diese mit offenen Wunden, entzündeter Haut oder Schleimhäuten in Kontakt kommen, kann eine Ansteckung erfolgen. - Weiterverbreitung der Erreger:
Nach dem Kontakt mit einer infizierten Stelle (z. B. Schleimhäuten oder Flüssigkeiten) können Erreger wie Chlamydien, Gonorrhoe oder Syphilis unbeabsichtigt auf andere Körperbereiche übertragen werden. Eintrittsstellen sind Schleimhäute im Mund oder Genitalbereich sowie offene Wunden.
Quellen: WHO, 2024; MedlinePlus, 2024
Welche STIs können beim Fingern übertragen werden?
Herpes-simplex-Virus (HSV)
Herpes ist eine weit verbreitete Infektion, die durch das Herpes-simplex-Virus verursacht wird. Sie führt häufig zu Bläschen an Haut und Schleimhäuten. Beim Fingern besteht ein Risiko, wenn aktive Bläschen oder infizierte Hautstellen berührt werden. Selbst ohne sichtbare Symptome kann das Virus durch asymptomatische Virusausscheidung übertragen werden, insbesondere wenn die Finger anschließend empfindliche Schleimhäute wie die des Penis oder des Mundes berühren (WHO, 2024).
HPV (Humanes Papillomavirus)
HPV ist eine häufige Infektion, die genitale Warzen oder bei bestimmten Typen auch Gebärmutterhalskrebs verursachen kann. HPV wird durch Kontakt mit infizierter Haut oder Schleimhaut übertragen. Beim Fingern können die Viren auf die Finger gelangen und anschließend auf andere Schleimhäute wie den Penis oder die Vagina übertragen werden. Das Risiko ist gering, aber vorhanden, vor allem bei bestehenden HPV-Warzen (NIH, 2024).
Chlamydien
Chlamydien sind eine bakterielle Infektion, die häufig symptomlos verläuft. Unbehandelt kann sie jedoch schwerwiegende Folgen haben, wie beispielsweise Unfruchtbarkeit. Eine Übertragung erfolgt durch Kontakt mit infiziertem Vaginalsekret. Beim Fingern besteht ein geringes Risiko, wenn die Erreger über die Finger auf Schleimhäute wie die des Penis, der Augen oder des Mundes gelangen. Ohne direkten Kontakt von Schleimhäuten ist die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung sehr gering (Cleveland Clinic, 2023).
Gonorrhö (Tripper)
Gonorrhö ist eine bakterielle Infektion, die sich durch Symptome wie Ausfluss oder Schmerzen beim Wasserlassen äußern kann. Die Übertragung erfolgt durch infizierte Körperflüssigkeiten wie Vaginalsekret. Beim Fingern besteht ein geringes Risiko, wenn diese Flüssigkeiten auf die Finger gelangen und anschließend mit Schleimhäuten wie denen des Mundes oder des Penis in Kontakt kommen. Das Risiko bleibt gering, ist jedoch nicht ausgeschlossen, wenn infektiöse Flüssigkeiten übertragen werden (NHS, 2024).
Syphilis
Syphilis ist eine bakterielle Infektion, die in mehreren Stadien verläuft. Unbehandelt kann sie schwere Komplikationen verursachen. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit infektiösen Hautläsionen (-wunden) oder Geschwüren. Beim Fingern besteht ein Risiko, wenn syphilitische Geschwüre berührt werden und die Erreger in kleine Verletzungen an den Fingern eindringen oder auf andere Schleimhäute wie Penis, Vagina oder Anus übertragen werden. Das Risiko ist erhöht, wenn sichtbare Läsionen vorhanden sind (Cleveland Clinic, 2022).
Welche Risikofaktoren erhöhen die Übertragung?
Obwohl das Risiko, sich beim Fingern mit einer sexuell übertragbaren Infektion (STI) anzustecken, gering ist, gibt es bestimmte Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung erhöhen. Dazu gehören:
- Offene Wunden oder Hautverletzungen: Kleine Schnitte, Risse oder entzündete Stellen an den Fingern können als Eintrittspforten für Erreger wie Viren oder Bakterien dienen.
- Lange oder scharfe Fingernägel: Ungepflegte Nägel können Schleimhäute verletzen und dadurch das Infektionsrisiko für beide Beteiligten erhöhen.
- Unzureichende Hygiene: Schmutzige Hände oder Nägel können Erreger übertragen. Das Risiko steigt insbesondere, wenn die Hände nicht vor oder nach dem Kontakt gereinigt werden.
- Wechsel zwischen Körperregionen: Wenn die Finger nach dem Kontakt mit Genitalien andere empfindliche Bereiche wie den Penis, den Mund oder die Augen berühren, können Erreger auf neue Schleimhäute übertragen werden.
- Vorhandene Infektionen bei einer Person: Bestehende STIs wie Herpes, HPV oder Syphilis bei einer beteiligten Person erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung erheblich.
Quelle: MedlinePlus, 2024
Wie kann man sich beim Fingern vor einer STI schützen?
Um sich beim Fingern vor einer STI zu schützen, sind einige einfache, aber wirksame Maßnahmen entscheidend. Diese helfen, das Risiko einer Übertragung deutlich zu reduzieren und die Gesundheit beider Partner zu bewahren:
- Gründliche Handhygiene: Waschen Sie Ihre Hände vor und nach dem Fingern mit Wasser und Seife, um mögliche Erreger zu entfernen.
- Gepflegte Fingernägel: Halten Sie Ihre Nägel kurz und glatt, um Verletzungen der Schleimhäute zu vermeiden und die Ansammlung von Erregern unter den Nägeln zu reduzieren.
- Fingerlinge oder Handschuhe verwenden: Fingerlinge oder Einweghandschuhe können den direkten Kontakt mit infektiösen Flüssigkeiten oder Hautstellen verhindern.
- Kein Wechsel zwischen Körperregionen: Vermeiden Sie es, die Finger nach Kontakt mit Genitalien auf andere Schleimhäute (z. B. Mund oder Penis) zu übertragen, ohne diese vorher zu reinigen.
- Hautverletzungen vermeiden: Achten Sie darauf, dass keine offenen Wunden, Risse oder entzündete Stellen an Ihren Fingern vorhanden sind, da diese als Eintrittspforten für Erreger dienen können.
- Auf sichtbare Symptome achten: Verzichten Sie auf den Kontakt mit Personen, die sichtbare Symptome wie Herpesbläschen, Warzen oder Geschwüre im Genitalbereich haben.
- Kommunikation und Einvernehmen: Sprechen Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin über mögliche Infektionen und klären Sie Risiken im Voraus ab.
Quelle: WHO, 2024
Häufig gestellte Fragen
Kann HIV durch Fingern übertragen werden?
Die Übertragung von HIV über die Finger ist äußerst unwahrscheinlich. HIV wird hauptsächlich durch Blut, Sperma, Vaginalflüssigkeit oder Muttermilch übertragen, wenn diese in direkten Kontakt mit Schleimhäuten oder offenen Wunden gelangen. Beim Fingern ist eine Übertragung nur theoretisch möglich, wenn:
- Infektiöses Blut oder Vaginalsekret an den Fingern haftet, und
- gleichzeitig offene oder blutende Wunden an den Fingern vorhanden sind.
Selbst unter diesen Bedingungen ist das Risiko äußerst gering, da HIV außerhalb des Körpers nur kurzzeitig überlebensfähig ist und schnell inaktiv wird. Sorgfältige Händehygiene und das Vermeiden des Kontakts mit offenen Wunden reduzieren das ohnehin minimale Risiko zusätzlich (NHS, 2024).
Wie erkenne ich eine mögliche Infektion nach dem Fingern?
Mögliche Symptome einer STI nach dem Fingern können Juckreiz, Rötungen, Schwellungen, ungewöhnlicher Ausfluss, Schmerzen oder Bläschen im Genitalbereich sein. Allerdings verlaufen viele sexuell übertragbare Infektionen häufig ohne spürbare Symptome. Dies birgt ein erhöhtes Risiko, da Betroffene die Infektion unwissentlich in sich tragen und unbemerkt auf andere übertragen können (Mayo Clinic, 2023).
Regelmäßige STI-Tests sind die wichtigste Maßnahme, um Infektionen frühzeitig zu erkennen und sicher zu diagnostizieren.
Muss ich mich testen lassen, wenn ich nur “gefingert” habe?
Ein Test auf sexuell übertragbare Infektionen ist nicht immer erforderlich, da das Übertragungsrisiko gering ist. Er kann jedoch sinnvoll sein, wenn
- Es zu Kontakt mit infektiösen Flüssigkeiten wie Blut oder Vaginalsekret kam und Sie wissen oder vermuten, dass die Person eine STI hat.
- Offene Wunden oder Risse an den Fingern vorhanden waren, die Eintrittspforten für Erreger sein können.
- Sie oder Ihr Partner Symptome wie Juckreiz, Schmerzen, Ausfluss oder Bläschen bemerken.
Sie wollen sich testen lassen?
Vor allem vor dem Eingehen einer neuen Beziehung, nach ungeschütztem sexuellen Kontakt oder bei unklarem Infektionsstatus ist es ratsam, sich auf STI testen zu lassen, da viele STI asymptomatisch verlaufen und unbemerkt übertragen werden können. In Deutschland kann man sich in Gesundheitsämtern, beim Hausarzt oder mit Heimtests auf STIs testen lassen. Homed-IQ bietet 100% diskrete Heimtests an, die einen einfachen, privaten und sicheren Test auf STIs ermöglichen. Alle Ergebnisse werden in ISO-zertifizierten Laboren ausgewertet, die auch von Kliniken und Arztpraxen genutzt werden.
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Zusammenfassung
Fingern gilt als risikoarme sexuelle Praktik, dennoch ist die Übertragung von sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) unter bestimmten Bedingungen möglich. Erreger wie Herpes, HPV oder Syphilis können durch Kontakt mit infektiösen Flüssigkeiten oder Schleimhäuten übertragen werden – auch ohne sichtbare Symptome. Das Risiko steigt bei offenen Wunden, schlechter Hygiene oder Kontakt mit infizierten Personen. Regelmäßige STI-Tests und einfache Schutzmaßnahmen wie gründliche Handhygiene, gepflegte Fingernägel und der Verzicht auf Wechsel zwischen Körperregionen minimieren das Ansteckungsrisiko. Trotz des geringen Risikos ist Vorsicht geboten, da viele STIs symptomlos verlaufen und unbemerkt weitergegeben werden können.
Referenzen
Cervical Cancer Causes, Risk Factors, and Prevention. (2024, August 2). National Cancer Institute. Retrieved December 30, 2024, from https://www.cancer.gov/types/cervical/causes-risk-prevention
Chlamydia: Causes, Symptoms, Treatment & Prevention. (n.d.). Cleveland Clinic. Retrieved December 30, 2024, from https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/4023-chlamydia
Global Sexually Transmitted Infections Programme. (n.d.). Global Sexually Transmitted Infections Programme. Retrieved December 30, 2024, from https://www.who.int/teams/global-hiv-hepatitis-and-stis-programmes/stis/prevention
Gonorrhoea – Symptoms. (n.d.). NHS. Retrieved December 30, 2024, from https://www.nhs.uk/conditions/gonorrhoea/symptoms/
Herpes simplex virus. (2024, December 11). World Health Organization (WHO). Retrieved December 30, 2024, from https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/herpes-simplex-virus
HIV and AIDS – Prevention. (n.d.). NHS. Retrieved December 30, 2024, from https://www.nhs.uk/conditions/hiv-and-aids/prevention/
Sexually transmitted diseases (STDs) – Symptoms and causes. (2023, September 8). Mayo Clinic. Retrieved December 30, 2024, from https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/sexually-transmitted-diseases-stds/symptoms-causes/syc-20351240
Sexually Transmitted Infections | STIs | Venereal Disease. (2024, June 26). MedlinePlus. Retrieved December 30, 2024, from https://medlineplus.gov/sexuallytransmittedinfections.html
Syphilis: Cause, Symptoms, Diagnosis, Treatment & Prevention. (n.d.). Cleveland Clinic. Retrieved December 30, 2024, from https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/4622-syphilis
Torgovnik, J. (2024, May 21). Sexually transmitted infections (STIs). World Health Organization (WHO). Retrieved December 30, 2024, from https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/sexually-transmitted-infections-(stis)