Entzündungswerte sind Laborparameter, die auf Entzündungen im Körper hinweisen. Sie umfassen unter anderem CRP (C-reaktives Protein), BSE (Blutsenkungsgeschwindigkeit), Calprotectin oder die Leukozytenzahl. Diese Werte steigen an, wenn der Körper auf Infektionen, Verletzungen oder chronische Erkrankungen mit einer Entzündungsreaktion reagiert. Sie helfen, den Schweregrad und die Art der Entzündung zu diagnostizieren und zu überwachen. Langfristig erhöhte Entzündungswerte sind ein bekannter Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie z. B. die koronare Herzkrankheit oder Artheriosklerose (Cleveland Clinic, 2022).
Inhaltsübersicht
- Was sind Entzündungswerte?
- Was sind normale Entzündungswerte?
- Was sind die Ursachen für hohe Entzündungswerte?
- Ist ein hoher Entzündungswert immer schlecht?
- Was sind die Auswirkungen hoher Entzündungswerte?
- Was tun bei hohen Entzündungswerten?
- Wie testet man auf Entzündungswerte?
- Zusammenfassung
Was sind Entzündungswerte?
Entzündungswerte sind Marker im Blut, die anzeigen, ob und in welchem Ausmaß eine Entzündungsreaktion im Körper stattfindet und eine wichtige Rolle bei der Diagnose und Überwachung von Entzündungsprozessen spielen. Die häufigsten Marker für Entzündungen sind:
- CRP (C-reaktives Protein) – ein empfindlicher Marker für akute Entzündungen
- BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) – spiegelt die allgemeine Entzündungsaktivität wider
- Leukozyten (weiße Blutkörperchen) – erhöht bei Infektionen und Entzündungen
- Calprotectin – ein Stuhlmarker, wichtig bei der Diagnose von Darmentzündungen
Weitere wichtige Marker:
- Procalcitonin (PCT) – weist auf bakterielle Infektionen und ein Sepsisrisiko hin
- Interleukin-6 (IL-6) – Marker für systemische Entzündungen
- AA/EPA-Verhältnis – Gleichgewicht pro- und antientzündlicher Fettsäuren
Der Unterschied zwischen CRP und BSG besteht darin, dass die BSG je nach Alter und Geschlecht variiert, z. B. bei Kindern, Männern und Frauen. Darüber hinaus sinkt der BSG-Wert beim Abklingen der Entzündung langsamer als der CRP-Wert. Um die Ursache der Entzündung festzustellen, sollten mögliche auftretende Symptome berücksichtigt werden (Menzel et al., 2021).
Was genau versteht man unter einer Entzündung?
Eine Entzündung ist eine Abwehrreaktion des Körpers auf Schäden, die durch Krankheitserreger, Verletzungen oder Reizstoffe verursacht werden. Sie dient dazu, schädliche Einflüsse zu neutralisieren und den Heilungsprozess zu fördern. Folgende Formen werden unterschieden:
Akute Entzündung | Langfristige (chronische) Entzündung |
Hierbei handelt es sich um eine schnelle, heftige Reaktion des Körpers, die darauf abzielt, unmittelbare Bedrohungen durch Verletzungen oder Infektionen zu beseitigen. Eine akute Entzündung ist von kurzer Dauer und wird von den typischen Symptomen wie Rötung, Wärme, Schwellung, Schmerz und Funktionseinschränkung begleitet. | Diese Form der Entzündung entwickelt sich langsamer und kann über einen langen Zeitraum hinweg anhalten, oft ohne erkennbare Symptome. Chronische Entzündungen werden mit einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht, darunter Herzkrankheiten oder Autoimmunkrankheiten. |
Quelle: Harvard Health, 2020
Was sind normale Entzündungswerte?
Die folgenden Werte liegen im normalen Bereich:
Parameter | Referenzbereich |
---|---|
CRP | < 10 mg/L |
hs-CRP | > 2 mg/L |
BSG (Frauen < 50 / > 50 Jahre) | < 20 mm/h / < 30 mm/h |
BSG (Männer < 50 / > 50 Jahre) | < 15 mm/h / < 20 mm/h |
Leukozyten | 4.000 – 11.000 / µL |
Calprotectin (Stuhl) | < 50 µg/g |
Procalcitonin (PCT) | < 0,05 ng/mL |
Interleukin-6 (IL-6) | < 7 pg/mL |
Hinweis: Diese Werte können je nach Alter, Geschlecht, Schwangerschaft oder Vorerkrankungen variieren. Interpretieren Sie die Werte immer in einem breiteren klinischen Kontext.
Quellen: Cleveland Clinic, n.d.; NHS, n.d.; Cleveland Clinic, 2021; Cleveland Clinic, 2022; Mayo Clinic, 2022
Was sind die Ursachen für hohe Entzündungswerte?
Erhöhte Entzündungswerte müssen nicht nur bei akuter Erkrankung auftreten. Mögliche Ursachen sind:
- Lebensstilfaktoren: Übergewicht, Bewegungsmangel, Stress, Rauchen, Alkohol, Schlafmangel
- Akute Infektionen (bakteriell oder viral)
- Chronisch-entzündliche Erkrankungen (z. B. Rheumatoide Arthritis, Morbus Crohn)
- Autoimmunerkrankungen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arteriosklerose
- Krebs
- Verletzungen, Operationen oder Heilungsprozesse
Ursachen für akut erhöhte Entzündungswerte
- Insektenstiche, Schnitt- und Schürfwunden führen zu lokaler akuter Entzündung
- Infektionen durch Bakterien, Viren oder Parasiten aktivieren sofort das Immunsystem
- Allergien (z. B. gegen Pollen, Tierhaare, Lebensmittel) können kurzfristige Entzündungsreaktionen auslösen
Quelle: Hannoodee & Nasuruddin, 2022.
Ursachen für chronisch erhöhte Entzündungswerte
- Längerfristige Belastung durch Reizstoffe (z. B. Industriechemikalien)
- Dauerhafte Allergien, z. B. gegen Hausstaubmilben oder Tierhaare
- Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis
- Nicht vollständig abgeklungene akute Entzündungen
- Chronische Entzündungen verlaufen oft symptomlos, können aber langfristige Schäden verursachen
Quelle: Cleveland Clinic, 2024.
Weitere Faktoren, die zu erhöhten Entzündungswerten beitragen
Auch allgemeine Lebensstilfaktoren können entzündliche Prozesse im Körper fördern. Übergewicht kann zu einer anhaltenden, schwachen Entzündungsreaktion führen, die durch eine entzündungsfördernde, fett- und zuckerreiche Ernährung noch verschlimmert wird. Auch Rauchen, chronischer Stress und Schlafprobleme schwächen das Immunsystem und fördern Entzündungen. Stress erhöht zum Beispiel die Freisetzung von Cortisol, das die Produktion von entzündungsfördernden Zytokinen und anderen Substanzen anregt, die zu einer schwachen Entzündung führen können (Christ et al., 2019; Liu et al., 2017).
Ist ein hoher Entzündungswert immer schlecht?
Erhöhte Entzündungswerte können bei akuten Entzündungen normal sein, wenn der Körper auf Verletzungen oder Infektionen reagiert. Chronisch erhöhte Werte sind jedoch besonders problematisch, da sie oft unerkannt bleiben und das Risiko für die Entwicklung von Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen oder bestehende Krankheiten verschlimmern können. Chronische Entzündungen beeinträchtigen langfristig die Gesundheit.
Was sind die Auswirkungen hoher Entzündungswerte?
Während akute Entzündungen in der Regel Teil der normalen Schutzreaktion des Körpers sind, wirken sich chronisch erhöhte Entzündungswerte nachteilig auf die Gesundheit aus und können verschiedenen Krankheiten und Beschwerden begünstigen:
- Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle
- Fortschreiten chronischer Krankheiten wie Diabetes, Krebs, Arthritis und Autoimmunerkrankungen
- Fortschreitende Gewebezerstörung und Narbenbildung (Fibrose)
- Beeinträchtigte Organfunktion wie Leber, Nieren oder Darm.
- Kognitive Beeinträchtigung und Depression
- Unspezifische Beschwerden wie nächtliches Schwitzen, Müdigkeit und Appetitlosigkeit
Aufgrund dieser möglichen Gesundheitsrisiken ist eine regelmäßige Überwachung der Entzündungswerte wichtig, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen (Harvard Health, 2020; Fellman, 2023).
Was tun bei hohen Entzündungswerten?
Wenn Blutwerte auf Entzündung hinweisen und Sie Symptome haben, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Zusätzlich helfen folgende Maßnahmen:
- Entzündungshemmende Ernährung: Viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse, Samen, Omega-3-Fettsäuren (z. B. Lachs). Antioxidantien (Beeren, grüner Tee, Brokkoli) und Vitamin C (Zitrusfrüchte, Paprika) einbauen. Vermeiden Sie verarbeitete Lebensmittel, Zucker und Transfette.
- Gesundes Gewicht: Bauchfett produziert entzündungsfördernde Stoffe. Abnehmen hilft, Entzündungsprozesse zu reduzieren.
- Bewegung: Sport senkt Entzündungen, vor allem bei Übergewicht oder chronischen Erkrankungen.
- Stressbewältigung & Schlaf: Meditation, Yoga und 7–9 Stunden Schlaf helfen, Cortisolspiegel zu senken.
- Rauchen & Alkohol reduzieren: Rauchen fördert oxidativen Stress; Alkohol schädigt die Darmschleimhaut.
Quellen: Cleveland Clinic, 2024; John Hopkins, 2024; Beavers et al., 2010; Harvard Health, 2024; Rosemann et al., 2012
Wie testet man auf Entzündungswerte?
Je nach Marker erfolgt die Messung über:
- Stuhlproben (Calprotectin – wichtig bei der Diagnostik von Darmerkrankungen)
- Blutproben (CRP, BSG, IL-6, PCT, Leukozyten)
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Zusammenfassung
Entzündungswerte geben Aufschluss über das Vorhandensein und das Ausmaß von Entzündungsreaktionen im Körper. Die gebräuchlichsten Entzündungsmarker sind das C-reaktive Protein (CRP), die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und Fibrinogen. Während akute Entzündungen nur von kurzer Dauer und Teil der normalen Immunreaktion sind, können chronisch erhöhte Entzündungswerte auf ernsthafte Gesundheitsprobleme hinweisen. Regelmäßige Tests dieser Marker sind wichtig, um den Grad der Entzündung zu ermitteln. Lebensgewohnheiten wie eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Betätigung spielen eine wichtige Rolle bei der Verringerung und Kontrolle der Entzündungswerte.
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