Blowjob
Geschlechtskrankheit

Kann man sich durch Blowjobs mit einer STI anstecken? – Risiko beim Oralverkehr

geschrieben von

Anna Roell
19 November, 2024

Medizinisch geprüfter Artikel Alle HOMED-IQ-Inhalte werden von medizinischen Fachpersonal überprüft

Auch beim Blowjob, einer Form des Oralverkehrs, besteht das Risiko, sexuell übertragbare Infektionen (STIs) wie Chlamydien, Gonorrhö oder Herpes zu übertragen. Als Blowjob wird die Stimulation des männlichen Gliedes durch den Partner oder die Partnerin mit dem Mund, den Lippen und der Zunge bezeichnet und er zählt zu den häufigsten Praktiken des Oralverkehrs. Dieser Blog informiert über die Risiken der Übertragung sexuell übertragbarer Infektionen (STI) beim Blowjob, beleuchtet häufig auftretende STI und gibt praktische Tipps, wie man sich wirksam schützen kann.


Inhaltsübersicht


Kann man durch einen Blowjob eine sexuell übertragbare Infektion einfangen?

Ja, beim Blowjob können sexuell übertragbare Infektionen (STIs) übertragen werden. Dies geschieht durch direkten Kontakt mit infizierten Schleimhäuten, Körperflüssigkeiten wie Sperma oder Vaginalsekret sowie durch kleine Verletzungen im Mund oder an den Genitalien. Sowohl die ausführende als auch die empfangende Person können sich anstecken. Obwohl das Risiko beim Blowjob im Vergleich zu vaginalem oder analem Verkehr geringer ist – da der Kontakt mit Schleimhäuten und Körperflüssigkeiten meist begrenzter ist – besteht dennoch ein Ansteckungsrisiko, das oft unterschätzt wird (CDC, 2024). 

Wovon hängt das Risiko, sich mit einer STI bei einem Blowjob anzustecken, ab?

Das Risiko einer STI-Übertragung beim Blowjob hängt ab von:

  1. Art der STI: Einige sexuell übertragbare Infektionen, wie Gonorrhö (Tripper) oder Herpes, sind besonders ansteckend und werden leichter übertragen, da sie bereits durch geringen Schleimhautkontakt oder geringe Mengen an Körperflüssigkeiten übertragbar sind.
  2. Vorhandensein von Verletzungen: Kleine Wunden oder Risse im Mund, an den Lippen oder an den Genitalien erhöhen das Risiko einer Übertragung deutlich, da Krankheitserreger so leichter in den Körper eindringen können.
  3. Schutzmaßnahmen: Der Gebrauch von Kondomen oder Lecktüchern beim Oralverkehr reduziert das Risiko einer Übertragung erheblich, da sie eine Barriere gegen direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten oder Schleimhäuten bieten.
  4. Virale/Bakterielle Last: Eine hohe Konzentration von Krankheitserregern (z. B. bei unbehandelten Infektionen) macht eine Übertragung wahrscheinlicher.
  5. Allgemeiner Gesundheitszustand: Ein geschwächtes Immunsystem, etwa durch andere Erkrankungen oder Medikamente, macht den Körper anfälliger für Infektionen und erhöht das Risiko, sich mit einer STI anzustecken.

Quelle: Cleveland Clinic, 2023

Welche STIs können bei einem Blowjob übertragen werden?

Beim Blowjob können mehrere sexuell übertragbare Infektionen (STIs) übertragen werden, da Körperflüssigkeiten und Schleimhäute in direkten Kontakt kommen. Hierzu zählen: 

  1. Gonorrhö (Tripper): Diese bakterielle, sexuell übertragbare Infektion befällt die Schleimhäute in Rachen und Genitalien. Beim Blowjob kann sie übertragen werden, wenn infizierte Körperflüssigkeiten wie Sperma oder Vaginalsekret in den Mund gelangen. Auch der umgekehrte Weg, von einer infizierten Rachen- oder Mundschleimhaut zu den Genitalien, ist möglich.
  2. Chlamydien: Chlamydien verursachen oft symptomlose Infektionen und werden beim Oralverkehr durch direkten Kontakt mit infizierten Schleimhäuten oder Körperflüssigkeiten weitergegeben.
  3. Syphilis: Bei dieser bakteriellen Infektion werden die Erreger über offene Wunden oder direkten Schleimhautkontakt übertragen. Beim Blowjob können kleine Verletzungen im Mund oder an den Genitalien als Eintrittspforte für die Erreger dienen. Die Syphilis äußert sich beim Auftreten von Symptomen häufig durch Geschwüre, die hochansteckend sind.
  4. Herpes: Dieses Virus verursacht Bläschen an Lippen oder Genitalien und ist hoch ansteckend. Beim Blowjob wird Lippenherpes leicht auf die Genitalien oder Genitalherpes auf den Mund übertragen, besonders bei direktem Kontakt mit offenen Bläschen.
  5. HPV (Humane Papillomviren): Diese Viren werden durch direkten Haut-zu-Haut-Kontakt und über Körperflüssigkeiten übertragen. In den meisten Fällen heilt die Infektion von selbst aus, einige HPV-Typen können jedoch Warzen im Genital- oder Mundbereich verursachen und in seltenen Fällen zu Mund- und Rachenkrebs führen.
  6. HIV: Die Übertragung des Virus beim Blowjob ist selten, aber möglich, wenn Blut ins Spiel kommt – etwa durch Wunden im Mund, Zahnfleischbluten oder Verletzungen an den Genitalien. Das Risiko steigt, wenn der Partner oder die Partnerin eine hohe Viruslast hat.

Quelle: Cleveland Clinic, 2023, Mayo Clinic, 2024

Welche Symptome treten im Rahmen einer STI auf?

Typische Symptome einer sexuell übertragbaren Infektion (STI) können je nach Infektion variieren, doch einige Beschwerden treten bei Männern und Frauen gleichermaßen auf und geben Hinweise auf eine mögliche Ansteckung. Dazu gehören:

Männer bemerken bei einer STI häufig Schmerzen oder Schwellungen an den Hoden sowie einen eitrigen Ausfluss aus der Harnröhre. Bei Frauen treten hingegen oft unregelmäßige Blutungen, Schmerzen im Unterbauch sowie ein stärkerer oder übelriechender vaginaler Ausfluss auf (Mayo Clinic, 2024).

Welche Symptome treten im Rahmen einer oralen STI auf?

Viele STIs betreffen nicht nur die Genitalien, sondern können auch den Mund- und Rachenraum infizieren (orale STIs). Folgende Symptome deuten darauf hin:

  • Halsschmerzen, ähnlich einer Rachenentzündung (z. B. bei Gonorrhö oder Chlamydien).
  • Geschwüre oder Bläschen an Lippen, Mundschleimhaut oder Zunge (Herpes, Syphilis).
  • Weiße oder gelbliche Beläge im Rachen (Gonorrhö).
  • Schmerzen oder Schwellungen der Lymphknoten im Halsbereich.
  • Warzen im Mund- oder Rachenraum (HPV).

Wichtig: Viele STIs verlaufen sowohl genital als auch oral asymptomatisch – also ohne sichtbare Symptome – können jedoch trotzdem übertragen werden. Wenn sie unentdeckt bleiben, können sie langfristige Gesundheitsschäden verursachen. Aus diesem Grund sind regelmäßige Tests unerlässlich (Mayo Clinic, 2024).

Wie kann ich mich vor einer Ansteckung mit einer STI beim Blowjob schützen?

Die folgenden Maßnahmen tragen dazu bei, das Risiko einer STI beim Blowjob zu verringern

  1. Verwenden Sie Kondome oder Lecktücher: Sie bieten bei richtiger Anwendung einen wirksamen Schutz vor Krankheitserregern. Achten Sie darauf, dass das Kondom richtig sitzt und das Material unbeschädigt ist.
  2. Achten Sie auf eine gute Mundhygiene: Regelmäßiges Zähneputzen, die Verwendung von Zahnseide und der Verzicht auf harte oder scharfkantige Lebensmittel verringern das Risiko von Verletzungen oder Entzündungen, die als Eintrittspforten für Krankheitserreger dienen können.
  3. Verzichten Sie auf sexuellen Kontakt bei Verdacht: Bei Symptomen wie Bläschen, Geschwüren oder anderen Hinweisen auf eine STI sollten Sie auf sexuellen Kontakt verzichten, bis eine ärztliche Abklärung erfolgt ist.
  4. Lassen Sie sich testen: Regelmäßige Tests auf STIs sind wichtig, besonders bei neuen oder wechselnden Partnern, da viele Infektionen symptomlos verlaufen. Solche Tests können beim Arzt, in Gesundheitsämtern oder anonym in Beratungsstellen durchgeführt werden. Alternativ gibt es auch Heimtests, die diskret und einfach anzuwenden sind, z.B. von Homed-IQ.

Quelle: NHS, 2024

Zusammenfassung

Blowjobs, eine häufige Form des Oralverkehrs, bergen ein Risiko für die Übertragung sexuell übertragbarer Infektionen (STIs) wie Chlamydien, Gonorrhö, Herpes oder HPV. Infektionen können durch direkten Schleimhautkontakt, Körperflüssigkeiten oder kleine Verletzungen im Mund oder an den Genitalien übertragen werden, wobei sowohl die ausführende als auch die empfangende Person gefährdet sind. Viele STIs verlaufen asymptomatisch, können jedoch langfristige Gesundheitsschäden verursachen, wenn sie unentdeckt bleiben. Schutzmaßnahmen wie die Verwendung von Kondomen oder Lecktüchern sowie regelmäßige STI-Tests sind essenziell, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren.

Referenzen

About STI Risk and Oral Sex | STI. (2024, February 6). CDC. Retrieved November 19, 2024, from https://www.cdc.gov/sti/about/about-sti-risk-and-oral-sex.html

How to prevent STIs. (n.d.). NHS inform. Retrieved November 19, 2024, from https://www.nhsinform.scot/campaigns/how-to-prevent-stis/

Sexually transmitted disease (STD) symptoms. (2024, March 12). Mayo Clinic. Retrieved November 19, 2024, from https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/sexually-transmitted-diseases-stds/in-depth/std-symptoms/art-20047081

Sexually transmitted disease (STD) symptoms. (2024, March 12). Mayo Clinic. Retrieved November 19, 2024, from https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/sexually-transmitted-diseases-stds/in-depth/std-symptoms/ART-20047081?p=1

Sexually Transmitted Infections (STIs): Sexually Transmitted Diseases (STDs). (n.d.). Cleveland Clinic. Retrieved November 19, 2024, from https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/9138-sexually-transmitted-diseases–infections-stds–stis

Über die Autorin

Anna Roell

Anna ist ausgebildete Krankenschwester und Gesundheitsökonomin mit dem Schwerpunkt Epidemiologie und verbindet ihre medizinischen und wissenschaftlichen Interessen. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für medizinische Inhalte zu schärfen und diese auf verständliche Weise zu vermitteln. Am meisten schätzt sie am Leben in Amsterdam die aufgeschlossene, aktive Einstellung der Menschen, die Märkte und die großartige Natur in der Umgebung.