Blutungen im Genitalbereich außerhalb des normalen Menstruationszyklus sind für viele Frauen beunruhigend. Oft sind Ursachen wie Hormonschwankungen, Schleimhautreizungen oder Stress verantwortlich. Doch auch sexuell übertragbare Infektionen (STIs) wie Chlamydien oder Gonorrhoe können dahinter stecken. Auch bei Männern können Blutungen, etwa aus der Harnröhre, auftreten und auf Verletzungen oder Infektionen hinweisen. Dieser Artikel erklärt, welche STIs Blutungen verursachen können, wie sie von anderen Ursachen unterschieden werden und welche Maßnahmen sinnvoll sind.
Inhaltsübersicht
- Was ist eine STI?
- Können Blutungen auf eine STI hinweisen?
- Welche STIs stehen häufig mit Blutungen im Zusammenhang?
- Andere Ursachen von Blutungen im Genitalbereich
- Symptome: Wann sollten Sie aufmerksam werden?
- Was sollte ich tun, wenn ich Blutungen und andere Symptome habe?
- Wie kann ich mich vor einer STI schützen?
- Zusammenfassung
Was ist eine STI?
Eine sexuell übertragbare Infektion (STI) ist eine Infektion, die primär durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen wird. Sie umfasst Infektionen wie Chlamydien, Gonorrhoe, Syphilis, HPV, Herpes oder HIV. STI können bakteriellen, viralen, parasitären oder pilzlichen Ursprungs sein und sowohl akute Beschwerden als auch langfristige Komplikationen wie Unfruchtbarkeit, chronische Schmerzen, Unterleibsentzündungen oder ein erhöhtes HIV-Infektionsrisiko verursachen. Um schwerwiegende Folgen zu vermeiden, müssen Anzeichen einer STI frühzeitig erkannt und behandelt werden (Cleveland Clinic, 2023).
Können Blutungen auf eine STI hinweisen?
Ja, Blutungen können ein Anzeichen für eine sexuell übertragbare Infektion (STI) sein. Viele Erreger von STIs verursachen Entzündungsprozesse an Schleimhäuten oder Geweben, die dadurch empfindlich werden und leichter bluten.
Welche STIs stehen häufig mit Blutungen im Zusammenhang?
- Chlamydien und Gonorrhoe: Hierbei handelt es sich um zwei häufige bakterielle Infektionen, die sexuell übertragen werden und die Schleimhäute der Genitalien, der Harnröhre oder des Enddarms befallen. Beide können durch Entzündungen, z.B. am Gebärmutterhals (Zervizitis), Blutungen verursachen, da empfindliche Blutgefäße gereizt oder geschädigt werden. Unbehandelt können sie zu schweren Komplikationen führen.
- Trichomoniasis: Diese durch einen Parasiten ausgelöste Erkrankung reizt die Vaginalschleimhaut, was zu kleinen Verletzungen führen kann. Gereiztes Gewebe blutet leichter, insbesondere nach Geschlechtsverkehr.
- Syphilis: Im späteren Stadium dieser STI treten oft schmerzlose Geschwüre (Ulzera) auf den Schleimhäuten auf, die empfindlich sind und leicht bluten können.
- Herpes: Herpes, verursacht durch das Herpes-simplex-Virus (HSV), ist eine sexuell übertragbare Infektion, die Bläschen und Geschwüre im Genital- oder Mundbereich hervorruft. Blutungen können auftreten, wenn die Bläschen platzen oder durch Reibung verletzt werden.
Andere Ursachen von Blutungen im Genitalbereich
Eine Blutung im Genitalbereich muss nicht unbedingt auf eine STI zurückzuführen sein, sondern kann auch andere Ursachen haben, einschließlich:
- Hormonelle Schwankungen: Veränderungen des Hormonspiegels, wie sie während der Pubertät, in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren auftreten, können unerwartete Blutungen verursachen.
- Verletzungen: Mechanische Reizungen oder Verletzungen, etwa durch zu intensiven Geschlechtsverkehr oder unsachgemäße Verwendung von Tampons oder Sexspielzeug, können zu Blutungen führen.
- Polypen: Gutartige Wucherungen im Gebärmutterhals oder in der Gebärmutter, die häufig asymptomatisch sind, können gelegentlich Blutungen oder Schmierblutungen verursachen.
- Myome: Gutartige Tumore der Gebärmutter, die besonders bei Frauen im gebärfähigen Alter auftreten, können zu verstärkten oder unregelmäßigen Blutungen führen.
- Endometriose: Eine Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter wächst, was zu Schmerzen und zyklusunabhängigen Blutungen führen kann.
- Krebserkrankungen: Bösartige Tumore, wie Gebärmutterhalskrebs oder Peniskrebs, können Blutungen auslösen, insbesondere in fortgeschrittenen Stadien.
- Infektionen: Nicht sexuell übertragbare Entzündungen, wie bakterielle Vaginosen oder Pilzinfektionen, können gelegentlich Blutungen oder Reizungen hervorrufen.
- Gerinnungsstörungen: Erkrankungen oder Medikamente, die die Blutgerinnung beeinträchtigen, können leichte oder schwerwiegende Blutungen im Genitalbereich zur Folge haben.
Bei anhaltenden oder ungewöhnlichen Blutungen im Genitalbereich, unabhängig von vermuteten Ursachen, sollte umgehend ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden, um die genaue Ursache abzuklären (MedlinePlus, 2022).
Symptome: Wann sollten Sie aufmerksam werden?
Bei Frauen treten sie häufig als Zwischenblutungen, Schmierblutungen nach dem Geschlechtsverkehr oder als blutiger Ausfluss auf. Diese Symptome sind oft auf Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut oder des Gebärmutterhalses zurückzuführen. Bei Männern sind Blutungen seltener, können aber als Blut im Urin, in der Samenflüssigkeit oder als leichte Blutungen aus der Harnröhre auftreten. Diese Symptome können durch Harnröhreninfektionen oder mechanische Verletzungen im Zusammenhang mit STIs ausgelöst werden.
Blutungen im Genitalbereich sind selten das einzige Symptom einer sexuell übertragbaren Infektion (STI). Wenn überhaupt Symptome auftreten, da viele STI lange Zeit symptomlos verlaufen können, treten zusätzlich folgende Beschwerden auf:
- Ungewöhnlicher Ausfluss aus Scheide oder Penis
- Schmerzen oder Brennen beim Urinieren
- Jucken oder Rötung im Intimbereich
- Unterleibsschmerzen
- Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs
- Hautausschlag, Bläschen oder Geschwüre im Genitalbereich
Auch ohne Begleitsymptome sollte jede unklare Blutung ärztlich abgeklärt werden, um ernsthafte Ursachen auszuschließen (Mayo Clinic, 2023).
Was sollte ich tun, wenn ich Blutungen und andere Symptome habe?
Wenn Sie Blutungen zusammen mit weiteren Symptomen wie Schmerzen, ungewöhnlichem Ausfluss oder Brennen beim Wasserlassen bemerken, sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
- Einen Arzt aufsuchen: Vereinbaren Sie zeitnah einen Termin bei einem Gynäkologen, Urologen oder Hausarzt, um die Ursache abklären zu lassen.
- Symptome dokumentieren: Halten Sie Zeitpunkt, Dauer, Intensität der Blutungen sowie begleitende Symptome schriftlich fest, um dem Arzt präzise Informationen zu liefern.
- Ungeschützten Geschlechtsverkehr vermeiden: Verzichten Sie bis zur Klärung der Ursache auf ungeschützten Sex, um eine mögliche Übertragung von Infektionen zu verhindern.
- Medizinische Tests durchführen: Bei Verdacht auf eine sexuell übertragbare Infektion (STI) sollten spezifische diagnostische Tests durchgeführt werden. In Deutschland können STI-Tests beim Hausarzt, Gynäkologen oder Urologen sowie bei Gesundheitsämtern durchgeführt werden. Alternativ bieten Online-Selbsttests wie von Homed-IQ einfache und anonyme Testmöglichkeiten.
Quelle: WHO, 2024
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Wie kann ich mich vor einer STI schützen?
Die Möglichkeit, sich mit einer STI anzustecken, kann durch gezielte Präventionsmaßnahmen reduziert werden. Folgende Maßnahmen sind besonders wichtig:
- Nutzen Sie Kondome und Lecktücher, um den Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten zu vermeiden und das Risiko einer Ansteckung zu minimieren.
- Lassen Sie sich regelmäßig testen, besonders bei wechselnden Partnern oder neuen Beziehungen, da viele STIs lange symptomlos verlaufen.
- Pflegen Sie eine offene Kommunikation über Ihren STI-Status, um Vertrauen und Sicherheit zu stärken.
- Nutzen Sie mögliche Impfungen, wie gegen HPV und Hepatitis B.
- Informieren Sie sich über Übertragungswege, Symptome und Risiken von STIs, um bewusste Entscheidungen treffen zu können. Auch im Bezug auf Oralverkehr.
Quelle: WHO, 2024
Zusammenfassung
Blutungen im Genitalbereich können ein Warnsignal für sexuell übertragbare Infektionen (STIs) wie Chlamydien oder Gonorrhoe sein, insbesondere wenn sie von Symptomen wie ungewöhnlichem Ausfluss, Schmerzen oder Brennen begleitet werden. Neben STIs gibt es auch andere mögliche Ursachen wie hormonelle Schwankungen, Verletzungen oder Krebserkrankungen, die ärztlich abgeklärt werden sollten. Regelmäßige Tests, geschützter Geschlechtsverkehr und Impfungen, z. B. gegen HPV, sind wichtige Maßnahmen, um das Risiko einer STI zu minimieren. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist entscheidend, um ernsthafte Komplikationen zu verhindern.
Referenzen
About Sexually Transmitted Infections (STIs) | STI. (2024, March 25). CDC. Retrieved November 24, 2024, from https://www.cdc.gov/sti/about/index.html
Global Sexually Transmitted Infections Programme. (n.d.). Global Sexually Transmitted Infections Programme. Retrieved November 24, 2024, from https://www.who.int/teams/global-hiv-hepatitis-and-stis-programmes/stis/prevention
Sexually transmitted diseases (STDs) – Symptoms and causes. (2023, September 8). Mayo Clinic. Retrieved November 24, 2024, from https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/sexually-transmitted-diseases-stds/symptoms-causes/syc-20351240
Sexually Transmitted Infections (STIs): Sexually Transmitted Diseases (STDs). (n.d.). Cleveland Clinic. Retrieved November 24, 2024, from https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/9138-sexually-transmitted-diseases–infections-stds–stis
Torgovnik, J. (2024, May 21). Sexually transmitted infections (STIs). World Health Organization (WHO). Retrieved November 24, 2024, from https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/sexually-transmitted-infections-(stis)
Vaginal bleeding between periods or after sex. (n.d.). NHS. Retrieved November 24, 2024, from https://www.nhs.uk/conditions/vaginal-bleeding-between-periods-or-after-sex/Vaginal or uterine bleeding. (2022, November 10). MedlinePlus. Retrieved November 24, 2024, from https://medlineplus.gov/ency/article/007496.htm