Blutung
Geschlechtskrankheit

Blutungen als Warnsignal: Könnten sie auf eine STI hindeuten?

geschrieben von

Anna Roell
24 November, 2024

Medizinisch geprüfter Artikel Alle HOMED-IQ-Inhalte werden von medizinischen Fachpersonal überprüft

Blutungen im Genitalbereich außerhalb des normalen Menstruationszyklus sind für viele Frauen beunruhigend. Oft sind Ursachen wie Hormonschwankungen, Schleimhautreizungen oder Stress verantwortlich. Doch auch sexuell übertragbare Infektionen (STIs) wie Chlamydien oder Gonorrhoe können dahinter stecken. Auch bei Männern können Blutungen, etwa aus der Harnröhre, auftreten und auf Verletzungen oder Infektionen hinweisen. Dieser Artikel erklärt, welche STIs Blutungen verursachen können, wie sie von anderen Ursachen unterschieden werden und welche Maßnahmen sinnvoll sind.


Inhaltsübersicht


Was ist eine STI?

Eine sexuell übertragbare Infektion (STI) ist eine Infektion, die primär durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen wird. Sie umfasst Infektionen wie Chlamydien, Gonorrhoe, Syphilis, HPV, Herpes oder HIV. STI können bakteriellen, viralen, parasitären oder pilzlichen Ursprungs sein und sowohl akute Beschwerden als auch langfristige Komplikationen wie Unfruchtbarkeit, chronische Schmerzen, Unterleibsentzündungen oder ein erhöhtes HIV-Infektionsrisiko verursachen. Um schwerwiegende Folgen zu vermeiden, müssen Anzeichen einer STI frühzeitig erkannt und behandelt werden (Cleveland Clinic, 2023).

Können Blutungen auf eine STI hinweisen?

Ja, Blutungen können ein Anzeichen für eine sexuell übertragbare Infektion (STI) sein. Viele Erreger von STIs verursachen Entzündungsprozesse an Schleimhäuten oder Geweben, die dadurch empfindlich werden und leichter bluten.

 Welche STIs stehen häufig mit Blutungen im Zusammenhang?

  • Chlamydien und Gonorrhoe: Hierbei handelt es sich um zwei häufige bakterielle Infektionen, die sexuell übertragen werden und die Schleimhäute der Genitalien, der Harnröhre oder des Enddarms befallen. Beide können durch Entzündungen, z.B. am Gebärmutterhals (Zervizitis), Blutungen verursachen, da empfindliche Blutgefäße gereizt oder geschädigt werden. Unbehandelt können sie zu schweren Komplikationen führen.
  • Trichomoniasis: Diese durch einen Parasiten ausgelöste Erkrankung reizt die Vaginalschleimhaut, was zu kleinen Verletzungen führen kann. Gereiztes Gewebe blutet leichter, insbesondere nach Geschlechtsverkehr.
  • Syphilis: Im späteren Stadium dieser STI treten oft schmerzlose Geschwüre (Ulzera) auf den Schleimhäuten auf, die empfindlich sind und leicht bluten können. 
  • Herpes: Herpes, verursacht durch das Herpes-simplex-Virus (HSV), ist eine sexuell übertragbare Infektion, die Bläschen und Geschwüre im Genital- oder Mundbereich hervorruft. Blutungen können auftreten, wenn die Bläschen platzen oder durch Reibung verletzt werden.

Quellen: NHS, 2024; CDC, 2024

Andere Ursachen von Blutungen im Genitalbereich

Eine Blutung im Genitalbereich muss nicht unbedingt auf eine STI zurückzuführen sein, sondern kann auch andere Ursachen haben, einschließlich:

  • Hormonelle Schwankungen: Veränderungen des Hormonspiegels, wie sie während der Pubertät, in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren auftreten, können unerwartete Blutungen verursachen.
  • Verletzungen: Mechanische Reizungen oder Verletzungen, etwa durch zu intensiven Geschlechtsverkehr oder unsachgemäße Verwendung von Tampons oder Sexspielzeug, können zu Blutungen führen.
  • Polypen: Gutartige Wucherungen im Gebärmutterhals oder in der Gebärmutter, die häufig asymptomatisch sind, können gelegentlich Blutungen oder Schmierblutungen verursachen.
  • Myome: Gutartige Tumore der Gebärmutter, die besonders bei Frauen im gebärfähigen Alter auftreten, können zu verstärkten oder unregelmäßigen Blutungen führen.
  • Endometriose: Eine Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter wächst, was zu Schmerzen und zyklusunabhängigen Blutungen führen kann.
  • Krebserkrankungen: Bösartige Tumore, wie Gebärmutterhalskrebs oder Peniskrebs, können Blutungen auslösen, insbesondere in fortgeschrittenen Stadien.
  • Infektionen: Nicht sexuell übertragbare Entzündungen, wie bakterielle Vaginosen oder Pilzinfektionen, können gelegentlich Blutungen oder Reizungen hervorrufen.
  • Gerinnungsstörungen: Erkrankungen oder Medikamente, die die Blutgerinnung beeinträchtigen, können leichte oder schwerwiegende Blutungen im Genitalbereich zur Folge haben.

Bei anhaltenden oder ungewöhnlichen Blutungen im Genitalbereich, unabhängig von vermuteten Ursachen, sollte umgehend ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden, um die genaue Ursache abzuklären (MedlinePlus, 2022).

Symptome: Wann sollten Sie aufmerksam werden?

Bei Frauen treten sie häufig als Zwischenblutungen, Schmierblutungen nach dem Geschlechtsverkehr oder als blutiger Ausfluss auf. Diese Symptome sind oft auf Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut oder des Gebärmutterhalses zurückzuführen.  Bei Männern sind Blutungen seltener, können aber als Blut im Urin, in der Samenflüssigkeit oder als leichte Blutungen aus der Harnröhre auftreten. Diese Symptome können durch Harnröhreninfektionen oder mechanische Verletzungen im Zusammenhang mit STIs ausgelöst werden. 

Blutungen im Genitalbereich sind selten das einzige  Symptom einer sexuell übertragbaren Infektion (STI). Wenn überhaupt Symptome auftreten, da viele STI lange Zeit symptomlos verlaufen können, treten zusätzlich folgende Beschwerden auf:

Auch ohne Begleitsymptome sollte jede unklare Blutung ärztlich abgeklärt werden, um ernsthafte Ursachen auszuschließen (Mayo Clinic, 2023).

Was sollte ich tun, wenn ich Blutungen und andere Symptome habe?

Wenn Sie Blutungen zusammen mit weiteren Symptomen wie Schmerzen, ungewöhnlichem Ausfluss oder Brennen beim Wasserlassen bemerken, sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Einen Arzt aufsuchen: Vereinbaren Sie zeitnah einen Termin bei einem Gynäkologen, Urologen oder Hausarzt, um die Ursache abklären zu lassen.
  • Symptome dokumentieren: Halten Sie Zeitpunkt, Dauer, Intensität der Blutungen sowie begleitende Symptome schriftlich fest, um dem Arzt präzise Informationen zu liefern.
  • Ungeschützten Geschlechtsverkehr vermeiden: Verzichten Sie bis zur Klärung der Ursache auf ungeschützten Sex, um eine mögliche Übertragung von Infektionen zu verhindern.
  • Medizinische Tests durchführen: Bei Verdacht auf eine sexuell übertragbare Infektion (STI) sollten spezifische diagnostische Tests durchgeführt werden. In Deutschland können STI-Tests beim Hausarzt, Gynäkologen oder Urologen sowie bei Gesundheitsämtern durchgeführt werden. Alternativ bieten Online-Selbsttests wie von Homed-IQ einfache und anonyme Testmöglichkeiten.

Quelle: WHO, 2024

  • Blutungen als Warnsignal: Könnten sie auf eine STI hindeuten? - Homed-IQ

    STI-Test Plus

    Screening auf 9 häufige Geschlechtskrankheiten (Chlamydien, Gonorrhoe, Trichomoniasis, Mycoplasma genitalium, Mycoplasma hominis, Ureaplasma urealyticum, Ureaplasma parvum und Herpes I & II)
    105,00
    9 Biomarker
    Mehr info In den Warenkorb Dieses Produkt weist mehrere Varianten auf. Die Optionen können auf der Produktseite gewählt werden
  • Blutungen als Warnsignal: Könnten sie auf eine STI hindeuten? - Homed-IQ

    Basic-4 STI-Test

    Prüfen Sie auf die sexuell übertragbaren Infektionen Chlamydien, Gonorrhö, Trichomoniasis und Mycoplasma genitalium
    65,00
    4 Biomarker
    Mehr info In den Warenkorb Dieses Produkt weist mehrere Varianten auf. Die Optionen können auf der Produktseite gewählt werden
  • Blutungen als Warnsignal: Könnten sie auf eine STI hindeuten? - Homed-IQ

    Chlamydien & Gonorrhoe Test

    Testung auf die sexuell übertragbaren Infektionen Chlamydien und Gonorrhoe
    49,00
    2 Biomarker
    Mehr info In den Warenkorb Dieses Produkt weist mehrere Varianten auf. Die Optionen können auf der Produktseite gewählt werden

Wie kann ich mich vor einer STI schützen?

Die Möglichkeit, sich mit einer STI anzustecken,  kann durch gezielte Präventionsmaßnahmen reduziert werden. Folgende Maßnahmen sind besonders wichtig:

  1. Nutzen Sie Kondome und Lecktücher, um den Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten zu vermeiden und das Risiko einer Ansteckung zu minimieren.
  2. Lassen Sie sich regelmäßig testen, besonders bei wechselnden Partnern oder neuen Beziehungen, da viele STIs lange symptomlos verlaufen
  3. Pflegen Sie eine offene Kommunikation über Ihren STI-Status, um Vertrauen und Sicherheit zu stärken. 
  4. Nutzen Sie mögliche Impfungen, wie gegen HPV und Hepatitis B.
  5. Informieren Sie sich über Übertragungswege, Symptome und Risiken von STIs, um bewusste Entscheidungen treffen zu können. Auch im Bezug auf Oralverkehr. 

Quelle: WHO, 2024

Zusammenfassung

Blutungen im Genitalbereich können ein Warnsignal für sexuell übertragbare Infektionen (STIs) wie Chlamydien oder Gonorrhoe sein, insbesondere wenn sie von Symptomen wie ungewöhnlichem Ausfluss, Schmerzen oder Brennen begleitet werden. Neben STIs gibt es auch andere mögliche Ursachen wie hormonelle Schwankungen, Verletzungen oder Krebserkrankungen, die ärztlich abgeklärt werden sollten. Regelmäßige Tests, geschützter Geschlechtsverkehr und Impfungen, z. B. gegen HPV, sind wichtige Maßnahmen, um das Risiko einer STI zu minimieren. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist entscheidend, um ernsthafte Komplikationen zu verhindern.

Referenzen

About Sexually Transmitted Infections (STIs) | STI. (2024, March 25). CDC. Retrieved November 24, 2024, from https://www.cdc.gov/sti/about/index.html

Global Sexually Transmitted Infections Programme. (n.d.). Global Sexually Transmitted Infections Programme. Retrieved November 24, 2024, from https://www.who.int/teams/global-hiv-hepatitis-and-stis-programmes/stis/prevention

Sexually transmitted diseases (STDs) – Symptoms and causes. (2023, September 8). Mayo Clinic. Retrieved November 24, 2024, from https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/sexually-transmitted-diseases-stds/symptoms-causes/syc-20351240

Sexually Transmitted Infections (STIs): Sexually Transmitted Diseases (STDs). (n.d.). Cleveland Clinic. Retrieved November 24, 2024, from https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/9138-sexually-transmitted-diseases–infections-stds–stis

Torgovnik, J. (2024, May 21). Sexually transmitted infections (STIs). World Health Organization (WHO). Retrieved November 24, 2024, from https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/sexually-transmitted-infections-(stis)

Vaginal bleeding between periods or after sex. (n.d.). NHS. Retrieved November 24, 2024, from https://www.nhs.uk/conditions/vaginal-bleeding-between-periods-or-after-sex/Vaginal or uterine bleeding. (2022, November 10). MedlinePlus. Retrieved November 24, 2024, from https://medlineplus.gov/ency/article/007496.htm

Über die Autorin

Anna Roell

Anna ist ausgebildete Krankenschwester und Gesundheitsökonomin mit dem Schwerpunkt Epidemiologie und verbindet ihre medizinischen und wissenschaftlichen Interessen. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für medizinische Inhalte zu schärfen und diese auf verständliche Weise zu vermitteln. Am meisten schätzt sie am Leben in Amsterdam die aufgeschlossene, aktive Einstellung der Menschen, die Märkte und die großartige Natur in der Umgebung.