Helicobacter pylori: Symptome, Diagnose und Therapie
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Helicobacter pylori: Symptome, Diagnose und Therapie

geschrieben von

Anna Roell
6 Juli, 2023

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Helicobacter pylori ist ein Bakterium, das in vielen Menschen auf der ganzen Welt vorkommt. Obwohl viele Menschen, die mit Helicobacter pylori infiziert sind, keine Symptome zeigen, kann das Bakterium doch zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen. Lesen Sie weiter, wenn Sie mehr über die Symptome, Diagnose und Therapie von Helicobacter pylori erfahren möchten. 

Was ist Helicobacter pylori?

Helicobacter pylori, häufig als H. pylori bezeichnet, ist ein kleines Bakterium, das hauptsächlich den menschlichen Magen besiedelt. H. pylori ist besonders, da es als eines der wenigen bekannten Organismen die extrem saure Umgebung des Magens überleben kann (National Cancer Institute, 2023).

Weltweit ist schätzungsweise die Hälfte der Bevölkerung mit H. pylori infiziert, wobei in Entwicklungsländern eine höhere Prävalenz festgestellt wurde. Die Infektion mit H. pylori erfolgt in der Regel im Kindesalter und kann ein Leben lang anhalten, wenn sie nicht behandelt wird (Hooi et al., 2017). Zudem wird eine Infektion mit H. pylori mit einer Vielzahl von Magen-Darm-Erkrankungen in Verbindung gesetzt (National Cancer Institute, 2023).

Wie gelangt Helicobacter pylori in den Körper?

Obwohl noch nicht vollständig klar ist, wie die Übertragung genau funktioniert, wird vermutet, dass H. pylori meist durch den Verzehr von kontaminiertem Essen und Wasser oder durch engen Kontakt mit einer infizierten Person übertragen wird. Auch der Kontakt mit kontaminiertem Stuhlgang stellt einen potenziellen Übertragungsweg dar (MedlinePlus, 2022).

Wer trägt ein Risiko für eine H. pylori-Infektion?

H. pylori-Infektionen sind weit verbreitet und können Menschen jeden Alters betreffen, unabhängig von Geschlecht oder Herkunft. Dennoch gibt es bestimmte Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit einer Infektion erhöhen:

  1. Geographische Lage: In Entwicklungsländern ist die Infektionsrate höher, was auf weniger saubere Lebensbedingungen und schlechtere Wasserqualität zurückgeführt werden kann.
  2. Lebensbedingungen: Personen, die in überfüllten Wohnverhältnissen leben, sind ebenfalls anfälliger für eine Infektion.
  3. Sozioökonomischer Status: Menschen mit niedrigem sozioökonomischen Status tragen ein erhöhtes Risiko, was auch auf mögliche schlechtere Lebensbedingungen zurückgeführt werden kann.

Quelle: Mayo Clinic, 2022, Hooi et al., 2017

Welche Symptome verursacht eine H. pylori-Infektion?

Viele Menschen, die mit H. pylori infiziert sind, zeigen keine Symptome. Bei einigen können jedoch folgende Symptome auftreten:

  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Blähungen und Völlegefühl
  • Schmerzen oder Brennen im Oberbauch
  • Appetitverlust oder unerklärlicher Gewichtsverlust

Diese Symptome sind sehr unspezifisch und können auch auf andere Erkrankungen hindeuten, daher ist es wichtig, bei Beschwerden einen Arzt aufzusuchen, um die genaue Ursache festzustellen.

Quelle: John Hopkins, 2023

Welche Krankheiten werden mit Helicobacter pylori in Verbindung gebracht?

H. pylori ist verantwortlich für eine Vielzahl von Magen-Darm-Erkrankungen. Dazu zählen: 

  1. Chronische Gastritis: Bei der chronischen Gastritis handelt es sich um eine langfristige Entzündung der Magenschleimhaut. H. pylori kann sich an die Magenzellen anheften und Entzündungsreaktionen auslösen, die zu Schäden an der Magenschleimhaut führen. Diese Reaktion kann über Jahre hinweg asymptomatisch bleiben, aber auch  zu ernsthaften Problemen führen (Mayo Clinic, 2022).
  2. Magengeschwüre und Duodenalgeschwüre: Diese Geschwüre oder Wunden im Magen oder im ersten Teil des Dünndarms (Duodenum) entstehen, wenn die schützende Schleimschicht des Magens oder Duodenums beschädigt wird. H. pylori kann diese Geschwüre durch Auslösen von Entzündungen und durch Schädigung der schützenden Schleimschicht des Magens oder Duodenums begünstigen (Suerbaum & Michetti, 2002).
  3. Magenkrebs: H. pylori wird mit  Magenkrebs assoziiert, da die chronische Entzündung und die wiederholte Zellschädigung durch H. pylori im Laufe der Zeit zur Entwicklung von Krebszellen führen kann. Es wurde festgestellt, dass Personen mit einer H. pylori-Infektion ein deutlich erhöhtes Risiko für Magenkrebs haben (National Institute of Cancer, 2023).

Wie wird eine H. pylori-Infektion diagnostiziert?

Eine H. pylori-Infektion kann auf verschiedene Weisen diagnostiziert werden, dazu gehören die folgenden Tests:

Atemtest: Bei einem Atemtest, einem so genannten Harnstoff-Atemtest, wird man angewiesen eine Flüssigkeit, die eine spezielle Substanz enthält, zu trinken. Zuvor müssen Sie in einen Beutel ausatmen, damit ihr Kohlendioxidanteil in der Atemluft gemessen werden kann.  Bei der Substanz handelt es sich um Harnstoff. Die H. pylori-Bakterien (falls vorhanden) bauen den Harnstoff in der Lösung, die Sie getrunken haben, ab und setzen dabei Kohlendioxid in der Atemluft frei, die Sie ausatmen. Fünfzehn Minuten nach dem Trinken der Lösung atmen Sie in einen zweiten Beutel aus.  Wenn also die Menge an Kohlendioxid in der zweiten Probe höher ist als in der ersten Probe, ist der Test positiv für das Vorhandensein von H. pylori (Cleveland Clinic, 2020).

Bluttest: Ein Bluttest kann das Vorhandensein von Antikörpern gegen H. pylori im Blut des Patienten feststellen. Diese Methode ist zwar einfach und kostengünstig, kann jedoch nicht präzise zwischen aktiven und früheren Infektionen unterscheiden (MedlinePlus, 2021).

Stuhltest

  1. Stuhl-Antigen-Test. Dies ist der häufigste Stuhltest zum Nachweis von H. pylori, bei dem im Stuhl nach Proteinen (Antigenen) gesucht wird, die mit einer H. pylori-Infektion in Verbindung stehen.
  2. PCR-Stuhltest. Mit einem PCR-Test (Polymerase-Kettenreaktion im Stuhl) kann eine H. pylori-Infektion im Stuhl nachgewiesen werden. Dieser Test ist jedoch teurer als ein Stuhlantigentest und nicht in allen medizinischen Einrichtungen verfügbar (Mayo Clinic, 2022). 

Magenspiegelung (Gastroenteroskopie): Unter Umständen kann ein Arzt einen Endoskopie-Test durchführe, auch bekannt als obere Endoskopie. Dieser Test kann durchgeführt werden, um Symptome zu untersuchen, die durch Erkrankungen wie ein Magengeschwür oder eine Gastritis verursacht werden und möglicherweise auf H. pylori zurückzuführen sind. Während der Untersuchung wird mittels eines langen, biegsamen Schlauches, der mit einer winzigen Kamera (Endoskop) ausgestattet ist, der Magen und der erste Teil des Darms (Zwölffingerdarm) untersucht (Mayo Clinic, 2022). 

Wie wird eine H. pylori-Infektion behandelt?

Die Therapie von Helicobacter pylori-Infektionen zielt darauf ab, das Bakterium vollständig aus dem Körper zu entfernen und damit das Risiko von Magengeschwüren und anderen ernsthaften Komplikationen zu reduzieren. Die Standardbehandlung, die als Eradikationstherapie bekannt ist, beinhaltet in der Regel die gleichzeitige Anwendung mehrerer Medikamente:

  1. Protonenpumpeninhibitoren (PPIs): Diese Medikamente reduzieren die Menge an Magensäure, die produziert wird. Die Verminderung der Säureproduktion im Magen führt zu einer geringeren Aggressivität des Magensafts und somit zu einer beschleunigten Heilung von Verletzungen im Magen. 
  2. Antibiotika: Normalerweise werden zwei verschiedene Antibiotika verschrieben, um die Chancen zu erhöhen, dass H. pylori effektiv abgetötet wird. 
  3. Bismutsalze (optional): In einigen Fällen kann ein Bismutsalz (wie Bismutsubsalicylat) hinzugefügt werden. Dieses Medikament schützt die Magenschleimhaut.

Die Therapie wird in der Regel für 10-14 Tage durchgeführt und nach Abschluss der Therapie kann eine Nachtestung nach ungefähr 4 Wochen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Infektion erfolgreich beseitigt wurde. 

Quelle: Mayo Clinic, 2022

Wie kann ich meinen Magen gesund halten?

Ein gesunder Magen ist wesentlich für das allgemeine Wohlbefinden. Hier sind einige praktische Tipps, um einen gesunden Magen zu fördern:

  1. Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, reich an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, kann helfen, den Magen gesund zu halten. Diese Lebensmittel liefern Ballaststoffe, die die Verdauung unterstützen und  vermindern Entzündungen im Magen-Darm-Trakt vorbeugen können. Entzündungsfördernde Lebensmittel sollten gemieden werden, während entzündungshemmende Lebensmittel wie Beeren oder Avocado helfen können. Darüber hinaus können bestimmte Obst- und Gemüsesorten Phytonährstoffe enthalten, die die Gesundheit ihres Magens unterstützen.
  2. Hydratisierung: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist für die allgemeine Gesundheit und insbesondere für die Verdauungsgesundheit wichtig. Wasser hilft, Nahrung durch das Verdauungssystem zu bewegen und kann das Risiko von Verstopfung und anderen Verdauungsproblemen verringern.
  3. Alkohol und Rauchen vermeiden: Beides kann die Magenschleimhaut reizen und das Risiko von Magengeschwüren und Gastritis erhöhen. Wenn möglich, sollten Alkohol und Rauchen vermieden oder zumindest begrenzt werden (Chuang, 2017). 
  4. Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Verdauungsfunktion verbessern und dazu beitragen, das Risiko von Verstopfung und anderen Verdauungsproblemen zu verringern.
  5. Stressmanagement: Chronischer Stress und ein damit einhergehender hohe Cortisolspiegel im Blut können die Funktion des Verdauungssystems beeinträchtigen und zu Symptomen wie Magenschmerzen und Blähungen führen. Stressmanagement-Techniken wie Yoga, Meditation oder tiefe Atemübungen können dabei helfen, den Stresspegel und Cortisolspiegel zu senken und die Gesundheit des Magens zu fördern.
  6. Regelmäßige ärztliche Kontrollen: Regelmäßige Gesundheitschecks können dazu beitragen, potenzielle Gesundheitsprobleme frühzeitig zu identifizieren und zu behandeln.
  7. Gute Hygiene: H. pylori und andere Magen-Darm-Erkrankungen werden häufig durch kontaminierte Lebensmittel und Wasser übertragen. Um das Risiko zu verringern, sollten Sie sich regelmäßig die Hände waschen, nachdem Sie die Toilette benutzt haben und bevor Sie Lebensmittel zubereiten.
  8. Vorsicht bei Medikamenten: Einige Medikamente können die Magenschleimhaut reizen. Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, um mögliche Risiken zu vermeiden.

Bitte beachten Sie, dass diese Tipps allgemeine Ratschläge sind und nicht auf individuelle Gesundheitsbedürfnisse oder -bedingungen abgestimmt sind. Es ist immer ratsam, einen Arzt zu konsultieren, bevor Sie Änderungen an Ihrer Ernährung, Ihrem Training oder bei Ihren Medikamenten vornehmen.

Quellen: NHS, 2023; Klein, 2022

Zusammenfassung

H. pylori ist ein weit verbreitetes Bakterium, das den Magen infizieren kann und zu Symptomen wie Übelkeit, Blähungen und Bauchschmerzen führen kann. Eine Diagnose erfolgt in der Regel durch einen Atemtest, eine Blutprobe oder eine Stuhlprobe. Die Behandlung beinhaltet eine Kombination von Antibiotika und Magensäurehemmern. Ein gesunder Lebensstil kann dazu beitragen, Ihren Magen gesund zu halten und das Risiko einer H. pylori-Infektion zu verringern.

Referenzen

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Über die Autorin

Anna Roell

Anna ist ausgebildete Krankenschwester und Gesundheitsökonomin mit dem Schwerpunkt Epidemiologie und verbindet ihre medizinischen und wissenschaftlichen Interessen. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für medizinische Inhalte zu schärfen und diese auf verständliche Weise zu vermitteln. Am meisten schätzt sie am Leben in Amsterdam die aufgeschlossene, aktive Einstellung der Menschen, die Märkte und die großartige Natur in der Umgebung.