Darmmikrobiom
Darmgesundheit

Welche Nahrungsmittel fördern das Darmmikrobiom?

geschrieben von

Cornelia Grabmeier
5 März, 2025

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Tief in unserem Darm lebt eine riesige Gemeinschaft winziger Mikroorganismen, die mehr Einfluss auf unsere Gesundheit haben, als wir denken. Sie steuern die Verdauung, regulieren das Gewicht, stärken das Immunsystem und liefern Energie. Ein gesundes Mikrobiom bedeutet mehr Wohlbefinden – welche das sind und wie die richtige Ernährung es gezielt unterstützen kann, lesen Sie hier! 


Inhaltsverzeichnis


Was ist das Darmmikrobiom?

Als Mikrobiom bezeichnet man die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die den menschlichen Körper besiedeln. Dazu gehören Bakterien, Viren, Pilze und andere Mikroben, die auf der Haut, in der Mundhöhle, im Darm und in anderen Körperregionen vorkommen. Speziell als Darmmikrobiom werden die Mikroorganismen bezeichnet, die speziell den menschlichen Darm besiedeln (NHI, 2025). 

Diese im Darm lebenden Organismen spielen z. B. eine zentrale Rolle bei der Aufspaltung komplexer Kohlenhydrate und Ballaststoffe, der Produktion wichtiger Vitamine (B1, B9, B12, K) und kurzkettiger Fettsäuren, der Versorgung der Darmzellen und der Unterstützung der Fettverdauung, der Stärkung des Immunsystems durch Abwehr schädlicher Keime und der Regulierung von Entzündungen, der Beeinflussung des Nervensystems über die Darm-Hirn-Achse, z. B. durch die Produktion von Serotonin, einem Neurotransmitter, der das Nervensystem stimuliert.

Quelle: Cleveland Clinic, 2023  

Welche Lebensmittel fördern ein gesundes Darmmikrobiom?

Ein gesundes Darmmikrobiom wird durch verschiedene Nährstoffe unterstützt. Probiotika, Präbiotika und polyphenolreiche Lebensmittel spielen eine zentrale Rolle, da sie das Wachstum nützlicher Bakterien fördern und schädliche Mikroorganismen reduzieren:

Probiotika sind Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel, die lebende Mikroorganismen enthalten, um die „guten“ Bakterien im Körper zu erhalten oder zu verbessern. Sie sind in fermentierten Produkten wie Joghurt, Kefir, Sauerkraut, Kimchi, Miso, Tempeh, Kombucha, Essiggurken, Sauerteigbrot und einigen Käsesorten enthalten.

Präbiotika sind Lebensmittel (in der Regel ballaststoffreiche Lebensmittel), die der menschlichen Mikroflora als Nahrung dienen. Präbiotika werden eingesetzt, um das Gleichgewicht dieser Mikroorganismen zu verbessern. Zu den wichtigsten Präbiotika gehören Spargel, Zuckerrüben, Knoblauch, Chicorée, Zwiebeln, Topinambur, Weizen, Honig, Bananen, Gerste, Tomaten, Roggen, Sojabohnen, Erbsen und Algen.

Polyphenolreiche Lebensmittel fördern nützliche Darmbakterien wie Bifidobakterien und Laktobazillen und reduzieren schädliche Keime wie E. coli und H. pylori. Beispiele sind Beeren, grüner Tee, dunkle Schokolade, Oliven, Weintrauben, Walnüsse, Kaffee, Kurkuma und Rotkohl.
Quelle: Mayo Clinic, 2022; Plamada, D. et al., 2021

Welche Lebensmittel sollten vermieden werden, um das Darmmikrobiom nicht zu schädigen?

Lebensmittel, die das Darmmikrobiom schädigen, sind nachfolgend aufgeführt:

  • Zucker & Süßstoffe: Stark verarbeitete Zuckerquellen wie Limonaden, Süßigkeiten und Fructose-Sirup fördern entzündungsfördernde Bakterien und können das Wachstum gesunder Darmmikroben hemmen.
  • Hochverarbeitete Lebensmittel: Diese enthalten oft wenig Ballaststoffe oder Mikronährstoffe, dafür aber viele Zusatzstoffe oder Konservierungsmittel. Beispiele sind Fast Food, Fertiggerichte und Chips.
  • Ungesunde Fette: Transfette, die in Margarine, frittierten Speisen und industriell gefertigten Backwaren vorkommen, begünstigen Entzündungen und können das Wachstum schädlicher Bakterien fördern.
  • Alkohol & Konservierungsstoffe: Hochprozentiger Alkohol oder Konservierungsstoffe wie Nitrite können die Darmbarriere schädigen können das Darmmikrobiom negativ beeinflussen.
  • Tabakrauch: Rauchen wirkt sich auch negativ auf die Zusammensetzung des Darmmikrobioms aus.
  • Medikamente: Antibiotika töten nicht nur schädliche, sondern auch nützliche Bakterien ab, was das Gleichgewicht im Darm stören kann. Andere Medikamente wie Säureblocker beeinflussen den pH-Wert im Darm, was sich negativ auf die mikrobielle Vielfalt auswirken kann.

Das Darmmikrobiom kann sich in der Regel von einer vorübergehenden chemischen Belastung erholen, z. B. von der kurzzeitigen Einnahme eines Medikaments, das für die Genesung notwendig ist. Eine chronische Belastung kann jedoch die Zusammensetzung verändern. 

Quelle: Cleveland Clinic, 2023 

Wie schnell reagiert das Darmmikrobiom auf Veränderungen in der Ernährung?

Studien zeigen, dass sich nur wenige Bakterienstämme während einer kurzfristigen Ernährungsumstellung deutlich verändern. Beim Menschen reagiert das Darmmikrobiom schnell auf neue Nahrung, wobei erste Veränderungen bereits innerhalb von 24 bis 48 Stunden auftreten. Diese Anpassungen sind jedoch meist vorübergehend. Da es an langfristigen Ernährungsstudien und Interventionen fehlt, ist das Wissen über die dauerhaften Effekte begrenzt. Es wird angenommen, dass sich das Darmmikrobiom bei einer konstant gesunden Ernährung über mehrere Wochen bis Monate nachhaltig anpasst (Leeming, E. R. et al., 2019).

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Gesunde Ernährung – gesundes Darmmikrobiom – gesundheitliche Vorteile? 

Eine gesunde Ernährung fördert ein vielfältiges und stabiles Darmmikrobiom mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen:

  • Bessere Verdauung: Das Mikrobiom hilft, Ballaststoffe zu verwerten und nützliche Substanzen für den Körper zu produzieren.
  • Gesundes Gewicht: Ein vielfältiges Mikrobiom unterstützt ein normales Körpergewicht und beugt Fettleibigkeit vor.
  • Kontrolle des Blutzuckerspiegels: Ein ausgewogenes Mikrobiom verringert das Risiko, an Diabetes zu erkranken.
  • Mehr Energie: Das Mikrobiom hilft, Nahrung besser zu verwerten und liefert dem Körper wichtige Energie.
  • Starke Darmbarriere: Schützt den Darm vor schädlichen Stoffen und Entzündungen.
  • Bessere Sättigung: Bestimmte Darmbakterien helfen, das Hungergefühl zu regulieren.
  • Herzgesundheit: Ein gesundes Mikrobiom kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.
  • Stärkeres Immunsystem: Dieses hilft dem Körper, Krankheiten abzuwehren.

Quelle: Valdes A M et al., 2018

Zusammenfassung

Das Darmmikrobiom umfasst die Mikroorganismen des Darms. Eine gesunde Ernährung mit Probiotika (z.B. Joghurt, Sauerkraut), Präbiotika (z.B. Knoblauch, Bananen) und polyphenolreichen Lebensmitteln (z.B. Beeren, grüner Tee) fördert ein stabiles Mikrobiom. Schädlich sind Zucker, stark verarbeitete Lebensmittel, ungesunde Fette, Alkohol und Antibiotika. Erste Veränderungen zeigen sich nach 24-48 Stunden, langfristige Anpassungen dauern Wochen. Ein vielfältiges Mikrobiom unterstützt die Verdauung, die Gewichtskontrolle, die Blutzuckerregulation, die Darmbarriere, das Sättigungsgefühl, die Herzgesundheit und das Immunsystem.

Referenzen

Cleveland Clinic. (2023, August 18). What Is Your Gut Microbiome? Cleveland Clinic. Retrieved February 22, 2025, from https://my.clevelandclinic.org/health/body/25201-gut-microbiome

Leeming, E. R., Johnson, A. J., Spector, T. D., & Le Roy, C. I. (2019). Effect of Diet on the Gut Microbiota: Rethinking Intervention Duration. Nutrients, 11(12), 2862. https://doi.org/10.3390/nu11122862

Mayo Clinic. (2022). Probiotics and prebiotics: What you should know. Mayo Clinic. Retrieved March 3, 2025, from https://www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/nutrition-and-healthy-eating/expert-answers/probiotics/faq-20058065

NHI. (2025). Microbiome. National Human Genome Research Institute. Retrieved March 3, 2025, from https://www.genome.gov/genetics-glossary/Microbiome

Plamada, D., & Vodnar, D. C. (2021). Polyphenols-Gut Microbiota Interrelationship: A Transition to a New Generation of Prebiotics. Nutrients, 14(1), 137. https://doi.org/10.3390/nu14010137

Valdes A M, Walter J, Segal E, Spector T D. Role of the gut microbiota in nutrition and health BMJ  2018;  361 :k2179 doi:10.1136/bmj.k2179

Über die Autorin

Cornelia Grabmeier

Cornelia hat an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Biologie mit Schwerpunkt Neurobiologie studiert. Derzeit lebt sie in den Niederlanden und studiert Management und Entrepreneurship in Health and Life Sciences an der Vrije Universiteit in Amsterdam. Sie ist sportlich und gesundheitsorientiert aktiv, reist gerne und hat eine Leidenschaft dafür, Wissenschaft einem breiten Publikum zugänglich zu machen und es durch die Vermittlung faszinierender Themen zu begeistern.