Die Wechseljahre sind eine natürliche Lebensphase, die bei Frauen in der Regel zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr beginnt. Während die Menopause – das endgültige Ausbleiben der Menstruation – oft als zentrales Ereignis betrachtet wird, finden bereits zuvor hormonelle Veränderungen statt, die den Körper beeinflussen. Auch nach der Menopause kann es zu Beschwerden kommen, da sich der Körper an die neue hormonelle Situation anpasst.
In diesem Artikel erfahren Sie, welche Symptome in den verschiedenen Phasen der Wechseljahre auftreten können und welche Maßnahmen helfen, um Ihre Gesundheit in dieser Lebensphase bestmöglich zu unterstützen.
Inhaltsübersicht
- Was versteht man unter den Wechseljahren?
- Beschwerden der Wechseljahre – welche Symptome treten auf?
- Wie lange dauern Hitzewallungen in den Wechseljahren?
- Behandlung und Tipps für die Wechseljahre – die richtige Strategie finden
- Zusammenfassung
Was versteht man unter den Wechseljahren?
Die Wechseljahre, auch als Klimakterium bezeichnet, sind eine natürliche Phase im Leben einer Frau, in der die Fruchtbarkeit allmählich abnimmt. Sie beginnt meist zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr und erstrecken sich über mehrere Jahre. In dieser Zeit kommt es zu hormonellen Veränderungen, insbesondere zu einem Rückgang der Produktion der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron. Die Wechseljahre lassen sich in drei Phasen unterteilen:
- Perimenopause: Diese Phase kann bereits mehrere Jahre vor der eigentlichen Menopause beginnen. Der Hormonspiegel schwankt, was zu unregelmäßigen Menstruationszyklen und ersten Beschwerden wie Hitzewallungen führen kann.
- Menopause: Die Menopause bezeichnet den Zeitpunkt, an dem die letzte Menstruation stattfindet. Da dieser Zeitpunkt erst im Nachhinein bestimmt werden kann, gilt eine Frau als in der Menopause, wenn ihre Periode mindestens zwölf Monate lang ausgeblieben ist.
- Postmenopause: Nach der Menopause stabilisieren sich die Hormonwerte auf einem dauerhaft niedrigeren Niveau. Der Körper gewöhnt sich an diesen neuen Zustand, der bis zum Lebensende anhält.
Jede Frau durchläuft diese Phasen individuell, sowohl in Bezug auf den Zeitpunkt als auch auf die Beschwerden, die damit verbunden sein können (WHO,2024).
Beschwerden der Wechseljahre – welche Symptome treten auf?
Die Wechseljahre gehen mit verschiedenen körperlichen und emotionalen Veränderungen einher, die durch den hormonellen Umbau im Körper verursacht werden. Die Art und Intensität der Symptome können individuell sehr unterschiedlich sein. Während einige Frauen nur geringe Veränderungen bemerken, leiden andere unter ausgeprägten Beschwerden. Hitzewallungen und Nachtschweiß gehören zu den häufigsten Symptomen der Wechseljahre, gefolgt von Schlafstörungen, Erschöpfung, Stimmungsschwankungen und vaginaler Trockenheit (Wang et al., 2021). Die Symptome lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen:
Hormonelle und körperliche Veränderungen:
- Unregelmäßige Menstruation: In der Perimenopause wird der Zyklus zunehmend unregelmäßiger, bis die Menstruation schließlich ganz ausbleibt.
- Hitzewallungen und Nachtschweiß: Plötzliche Wärmewellen, oft begleitet von Herzklopfen und Schwitzen, treten vor allem in der Perimenopause auf.
- Gewichtszunahme und veränderter Stoffwechsel: Durch hormonelle Veränderungen verlangsamt sich der Stoffwechsel, wodurch der Körper Fett vermehrt im Bauchbereich speichert. Gleichzeitig kann sich die Körperzusammensetzung verändern, indem Muskelmasse abnimmt und der Fettanteil steigt.
- Haut und Haare: Der sinkende Östrogenspiegel führt dazu, dass die Haut weniger Feuchtigkeit speichert und an Spannkraft verliert, wodurch sie trockener und empfindlicher wird. Auch die Haare können dünner werden und an Fülle verlieren.
Psychische und emotionale Symptome:
- Stimmungsschwankungen: Veränderungen im Hormonhaushalt können die Emotionen beeinflussen und zu Reizbarkeit, Nervosität oder Traurigkeit führen.
- Schlafstörungen: Viele Frauen berichten über Einschlaf- oder Durchschlafprobleme, oft verstärkt durch nächtliche Schweißausbrüche.
- Konzentrationsprobleme und Vergesslichkeit: Hormonelle Veränderungen können sich auch auf die geistige Leistungsfähigkeit auswirken, was sich in gelegentlicher Vergesslichkeit oder Konzentrationsschwierigkeiten äußern kann.
Langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit:
- Knochendichte und Osteoporose-Risiko: Da Östrogen eine wichtige Rolle im Knochenstoffwechsel spielt, steigt nach der Menopause das Risiko für Osteoporose.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Östrogen hat eine schützende Wirkung auf die Blutgefäße. Da der Hormonspiegel in den Wechseljahren sinkt, steigt das Risiko für Bluthochdruck, Arteriosklerose und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen (John Hopkins, 2024; Cleveland Clinic, 2024).
- Blasenschwäche und vaginale Trockenheit: Der Östrogenmangel kann sich auf die Schleimhäute und die Elastizität des Gewebes auswirken, was zu Trockenheit, Juckreiz oder häufigerem Harndrang führen kann.
Quellen: NHS, 2022
Wie lange dauern Hitzewallungen in den Wechseljahren?
Hitzewallungen gehören zu den häufigsten Beschwerden der Wechseljahre, doch ihre Dauer und Intensität können individuell stark variieren.
- Einzelne Hitzewallung: Eine Hitzewallung dauert in der Regel zwischen 30 Sekunden und 10 Minuten. Sie beginnt oft mit einem plötzlichen Wärmegefühl im Oberkörper und Gesicht, gefolgt von Schwitzen und manchmal Herzklopfen.
- Gesamtdauer während der Wechseljahre: Im Durchschnitt treten Hitzewallungen über 4 bis 7 Jahre auf, können aber bei manchen Frauen auch über 10 Jahre oder länger anhalten.
Einige Frauen erleben nur gelegentliche Hitzewallungen, während andere täglich mehrere Episoden haben, insbesondere in der Perimenopause.
Behandlung und Tipps für die Wechseljahre – die richtige Strategie finden
Jede Frau erlebt die Wechseljahre anders, und es gibt keine universelle Lösung. Obwohl sie eine natürliche Phase im Leben einer Frau sind, können die damit verbundenen Beschwerden die Lebensqualität erheblich beeinflussen. Während einige mit Lebensstiländerungen gut zurechtkommen, benötigen andere medizinische Unterstützung.
1 – Natürliche Maßnahmen und Lebensstiländerungen
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten kann helfen, den Hormonhaushalt zu unterstützen. Besonders wichtig sind Kalzium (z. B. in Milchprodukten, Grünkohl) und Vitamin D (z. B. in fettem Fisch wie Lachs oder Eiern) zur Vorbeugung von Osteoporose.
- Regelmäßige Bewegung: Sport trägt nicht nur zur Gewichtskontrolle bei, sondern hilft auch, den Stoffwechsel anzuregen, die Knochengesundheit zu erhalten und Stimmungsschwankungen auszugleichen. Empfohlen werden Ausdauersportarten wie Walken, oder Schwimmen sowie Krafttraining zur Stärkung der Muskulatur.
- Genügend Schlaf: Ein fester Schlafrhythmus und eine entspannende Abendroutine können helfen, Schlafstörungen zu reduzieren. Ein kühles Schlafzimmer und atmungsaktive Bettwäsche sind besonders bei Nachtschweiß hilfreich.
- Stressabbau: Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können helfen, Nervosität und Stimmungsschwankungen zu lindern.
- Verzicht auf Genussmittel: Alkohol, Koffein und scharfe Speisen können Hitzewallungen verstärken. Es kann hilfreich sein, diese in Maßen zu konsumieren oder zu meiden.
Quellen: NHS, 2022
2 – Pflanzliche und alternative Behandlungen
Pflanzliche Mittel wie Phytoöstrogene aus Soja, Leinsamen oder Rotklee können eine östrogenähnliche Wirkung haben und leichte Beschwerden lindern. Da sie Wechselwirkungen mit Medikamenten haben können, ist eine ärztliche Beratung ratsam. Auch Achtsamkeitstechniken und in sehr belastenden Fällen Verhaltenstherapie können helfen, Stress zu reduzieren und emotionale Veränderungen besser zu bewältigen (Oxford Health, 2024).
3 – Hormontherapie (HRT) – für wen ist sie geeignet?
In einigen Fällen kann eine hormonelle Ersatztherapie (HRT) sinnvoll sein. Dabei werden Östrogen oder eine Kombination aus Östrogen und Gestagen (ein Hormon, das die Wirkung von Östrogen ausgleicht und die Gebärmutterschleimhaut schützt) verabreicht, um Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Osteoporose vorzubeugen.
Vorteile:
- Wirksam bei starken Wechseljahresbeschwerden
- Schützt vor Knochenschwund (Osteoporose)
- Kann das Risiko für bestimmte Erkrankungen wie Darmkrebs senken
Mögliche Risiken:
- Erhöhtes Risiko für Thrombosen, Schlaganfälle und bestimmte Krebsarten
- Nicht für Frauen mit einer Vorgeschichte von Brustkrebs oder Blutgerinnungsstörungen geeignet
Eine Hormontherapie sollte immer individuell mit einem Arzt besprochen und regelmäßig überprüft werden (Mayo Clinic, 2022).
Hormonveränderungen im Blick behalten
Die Wechseljahre bringen viele körperliche Veränderungen mit sich, die oft mit Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen einhergehen. Ein Wechseljahre-Bluttest kann Ihnen helfen, Ihren Hormonspiegel besser zu verstehen und herauszufinden, in welcher Phase der Wechseljahre Sie sich befinden. Dies kann eine wertvolle Grundlage sein, um gezielt Maßnahmen zur Linderung von Beschwerden zu ergreifen oder mit Ihrem Arzt über mögliche Behandlungsoptionen zu sprechen.
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Zusammenfassung
Die Wechseljahre sind eine natürliche Lebensphase, in der der Östrogen- und Progesteronspiegel sinkt, was zu körperlichen und emotionalen Veränderungen führen kann. Häufige Symptome sind Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und eine veränderte Stoffwechselrate. Zur Linderung können Lebensstiländerungen, pflanzliche Präparate oder in bestimmten Fällen eine Hormontherapie hilfreich sein. Eine individuelle ärztliche Beratung hilft, die beste Strategie zur Bewältigung dieser Phase zu finden.
Referenzen
How Estrogen Impacts Heart Health. (2024, February 6). Cleveland Clinic Health Essentials. Retrieved February 4, 2025, from https://health.clevelandclinic.org/estrogen-and-heart-health
Menopause. (2024, October 16). World Health Organization (WHO). Retrieved February 4, 2025, from https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/menopause
Menopause and the Cardiovascular System. (n.d.). Johns Hopkins Medicine. Retrieved February 4, 2025, from https://www.hopkinsmedicine.org/health/conditions-and-diseases/menopause-and-the-cardiovascular-system
Menopause – Symptoms. (n.d.). NHS. Retrieved February 4, 2025, from https://www.nhs.uk/conditions/menopause/symptoms/
Menopause – Things you can do. (n.d.). NHS. Retrieved February 4, 2025, from https://www.nhs.uk/conditions/menopause/things-you-can-do/
Wang, Xueyin PhD1; Wang, Linhong MD2; Di, Jiangli PhD3; Zhang, Xiaosong PhD1;
Zhao, Gengli MD1. Prevalence and risk factors for menopausal symptoms in
middle-aged Chinese women: a community-based cross-sectional study.
Menopause 28(11):p 1271-1278, November 2021. | DOI: 10.1097/GME.0000000000001850