Golden Shower
Geschlechtskrankheit

Können STIs durch “Golden Showers” übertragen werden?

geschrieben von

Anna Roell
15 Januar, 2025

Medizinisch geprüfter Artikel Alle HOMED-IQ-Inhalte werden von medizinischen Fachpersonal überprüft

“Golden Showers” zählen zu den weniger häufig diskutierten Sexualpraktiken, wecken jedoch bei manchen Menschen Interesse. Dabei wird Urin bewusst in das sexuelle Spiel integriert. Oft stellt sich die Frage, ob und in welchem Umfang diese Praxis gesundheitliche Risiken birgt – insbesondere im Hinblick auf sexuell übertragbare Infektionen (STIs). Dieser Artikel beleuchtet, unter welchen Umständen eine Übertragung von STIs möglich ist, und gibt hilfreiche Tipps, wie Sie sich und Ihre Gesundheit schützen können.


Inhaltsübersicht


Was sind “Golden Showers”?

“Golden Showers” ist ein Begriff, der eine sexuelle Praktik beschreibt, bei der Urin auf einvernehmliche Weise in das Liebesspiel integriert wird. Diese Praxis kann verschiedene Formen annehmen, wie das Urinieren auf den Körper des Partners oder der direkte Kontakt mit dem Urin. Sie wird auch „Urolagnie“ oder „Wasserspiele“ genannt und von manchen Menschen als erotisch empfunden (SOApoli, 2024).

Können sexuell übertragbare Infektionen (STIs) durch Urin übertragen werden?

Im Allgemeinen ist das Risiko, sexuell übertragbare Infektionen (STIs) durch eine Golden Shower zu übertragen, gering. Die meisten Erreger von STIs leben in spezifischen Körperflüssigkeiten wie Sperma, Vaginalsekret, Blut oder Schleimhautsekreten und nicht im Urin. Dennoch gibt es unter bestimmten Bedingungen und bei speziellen Erregern ein potenzielles Risiko (WHO, 2024).

Welche STIs können bei Golden Shower übertragen werden?

Hier sind die wichtigsten STIs, die theoretisch durch eine Golden Shower übertragen werden könnten:

  • HIV: HIV ist nicht im Urin enthalten, es sei denn, dieser enthält Blut. Bei sichtbarem Blut im Urin kann ein Kontakt mit Schleimhäuten (z. B. im Mund, in der Vagina oder im Anus) oder offenen Wunden ein geringes Übertragungsrisiko darstellen. Ohne Blut im Urin ist eine Übertragung äußerst unwahrscheinlich.
  • Hepatitis B und C: Ähnlich wie bei HIV besteht das Hauptübertragungsrisiko, wenn Blut im Urin vorhanden ist. Hepatitis-B-Viren können jedoch in kleinen Mengen in anderen Körperflüssigkeiten vorkommen, sodass ein geringes Risiko bei direktem Schleimhautkontakt bestehen könnte.
  • Gonorrhoe (Tripper): Die Bakterien, die Gonorrhoe verursachen, können im Urogenitaltrakt leben. Eine Übertragung ist theoretisch möglich, wenn infizierter Urin mit Schleimhäuten (z. B. im Mund, in der Vagina, am Penis oder im Anus) in Kontakt kommt. Das Risiko ist jedoch gering und selten.
  • Chlamydien: Chlamydien können im Urin infizierter Personen nachgewiesen werden. Direkter Kontakt zwischen infiziertem Urin und Schleimhäuten könnte eine Übertragung ermöglichen, jedoch ist das Risiko gering.
  • Trichomoniasis: Der Parasit Trichomonas vaginalis kann die Urogenitalregion infizieren. Eine Übertragung über infizierten Urin ist denkbar, kommt jedoch selten vor.
  • Herpes simplex Virus (HSV): Herpesviren befinden sich typischerweise in der Flüssigkeit von Herpesbläschen oder in infizierten Geweben. Ein Übertragungsrisiko besteht nur, wenn Urin mit offenen Herpes-Läsionen in Kontakt kommt. Das Risiko ist jedoch sehr gering und hängt von Faktoren wie der Größe, Frische und Anzahl der Läsionen ab.

Quellen: MedlinePlus, 2024; WHO, 2024

Faktoren, die das Risiko einer Ansteckung mit einer STI bei einer Golden Shower erhöhen können

Obwohl das Risiko, sich bei einer Golden Shower mit einer STI anzustecken, generell gering ist, gibt es bestimmte Faktoren, die dieses Risiko erhöhen können. Diese hängen mit der Art des Kontakts, dem Gesundheitszustand der beteiligten Personen und möglichen Begleitumständen zusammen. Hier sind die wichtigsten Risikofaktoren:

  1. Blut im Urin: Das Vorhandensein von Blut im Urin erhöht das Risiko für die Übertragung von blutbasierten Infektionen wie HIV oder Hepatitis. Krankheitserreger können über Schleimhäute oder offene Wunden der empfangenden Person in den Körper gelangen.
  2. Kontakt mit Schleimhäuten und empfindlichem Gewebe: Urin, der mit Schleimhäuten im Mund, in der Vagina, im Anus oder an der Penisspitze in Kontakt kommt, kann Infektionsrisiken bergen, insbesondere bei Infektionen wie Chlamydien oder Gonorrhoe. Auch Augen sind anfällig und können bei Kontakt mit infiziertem Urin von Gonorrhoe-Erregern betroffen sein.
  3. Offene Wunden oder gereizte Haut: Krankheitserreger können leichter in den Körper eindringen, wenn Urin mit offenen Wunden oder gereizter Haut in Berührung kommt.
  4. Infektionen bei der urinierenden Person: Infektionserreger wie Gonorrhoe oder Chlamydien können im Urin von Personen mit einer STI enthalten sein und ein Infektionsrisiko darstellen.
  5. Geschwächtes Immunsystem: Personen mit schwachem Immunsystem, etwa aufgrund chronischer Erkrankungen oder immunsuppressiver Medikamente, sind anfälliger für Infektionen, auch bei geringeren Risiken.
  6. Unzureichende Hygiene und fehlende Vorbereitung: Mangelnde Intimhygiene vor der Praktik kann das Risiko für bakterielle Infektionen wie Harnwegsinfektionen (HWIs) erhöhen, sowie ohne Kenntnis des STI-Status der Beteiligten können Infektionen unbemerkt übertragen werden.
  7. Intensiver oder wiederholter Kontakt: Wiederholte oder intensive Exposition gegenüber Urin, insbesondere auf empfindlicher Haut oder Schleimhäuten, kann Reizungen oder Infektionen begünstigen, besonders wenn die Hautbarriere bereits geschädigt ist.

Quellen: Mayo Clinic, 2024; YaleMedicine, 2024

Wie Sie das Risiko minimieren können

Die Sicherheit und Gesundheit aller Beteiligten stehen bei sexuellen Praktiken wie Golden Showers an erster Stelle. Mit den folgenden Maßnahmen können mögliche Risiken effektiv reduziert und ein sicheres, angenehmes Erlebnis gewährleistet werden:

  • Regelmäßige STI-Tests: Alle Beteiligten sollten sich regelmäßig auf STIs testen lassen, um unentdeckte Infektionen auszuschließen. Viele Infektionen wie Chlamydien, Gonorrhoe oder Syphilis verlaufen im Anfangsstadium symptomlos, sodass Betroffene unwissentlich andere anstecken könnten.
  • Gründliche Hygiene: Eine sorgfältige Reinigung vor und nach der Praktik reduziert das Risiko der Übertragung von Erregern erheblich.
  • Verwendung von Barriere-Methoden: Für Praktiken mit einem erhöhten Risiko können Kondome oder Dental Dams zusätzlichen Schutz bieten und Infektionen vorbeugen.
  • Offene Kommunikation: Sprechen Sie vor der Praktik über Ihre sexuelle Gesundheit, mögliche Risiken und persönliche Grenzen, um für alle Beteiligten ein sicheres Erlebnis zu schaffen.
  • Kein Kontakt mit Blut: Achten Sie darauf, dass kein Blut im Urin vorhanden ist, da dies das Risiko einer Infektion erheblich erhöhen kann.
  • Gelegentliche Abstinenz: Wenn Unsicherheiten über den Gesundheitsstatus bestehen oder eine Infektion vermutet wird, sollte auf solche Praktiken verzichtet werden, bis Klarheit besteht.

Quellen: CDC, 2024

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Zusammenfassung

Die Wahrscheinlichkeit, sexuell übertragbare Infektionen (STIs) durch “Golden Showers” zu übertragen, ist unter normalen Umständen gering. Jedoch können bestimmte Faktoren wie Blut im Urin, Kontakt mit Schleimhäuten oder offenen Wunden sowie ein geschwächtes Immunsystem das Risiko bei Kontakt mit infiziertem Urin erhöhen. Besonders Infektionen wie Chlamydien, Gonorrhoe oder Hepatitis können unter spezifischen Bedingungen übertragen werden. Regelmäßige STI-Tests, gründliche Hygiene und offene Kommunikation sind wichtige Maßnahmen, um das Risiko zu minimieren und ein sicheres Erlebnis zu gewährleisten.

Referenzen

Getting Tested for STIs | STI. (2024, April 9). CDC. Retrieved January 15, 2025, from https://www.cdc.gov/sti/testing/index.html

Sexually Transmitted Infections (STIs) > Fact Sheets. (n.d.). Yale Medicine. Retrieved January 15, 2025, from https://www.yalemedicine.org/conditions/sexually-transmitted-diseases

Sexually Transmitted Infections | STIs | Venereal Disease. (2024, June 26). MedlinePlus. Retrieved January 15, 2025, from https://medlineplus.gov/sexuallytransmittedinfections.html

Torgovnik, J. (2024, May 21). Sexually transmitted infections (STIs). World Health Organization (WHO). Retrieved January 15, 2025, from https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/sexually-transmitted-infections-(stis)

Über die Autorin

Anna Roell

Anna ist ausgebildete Krankenschwester und Gesundheitsökonomin mit dem Schwerpunkt Epidemiologie und verbindet ihre medizinischen und wissenschaftlichen Interessen. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für medizinische Inhalte zu schärfen und diese auf verständliche Weise zu vermitteln. Am meisten schätzt sie am Leben in Amsterdam die aufgeschlossene, aktive Einstellung der Menschen, die Märkte und die großartige Natur in der Umgebung.