Ein One-Night-Stand (ONS) ist ein einmaliger, meist spontaner sexueller Kontakt ohne längerfristige Bindung. Solche Begegnungen können aufregend sein, bergen aber auch Risiken, da sexuell übertragbare Infektionen (STI) oft symptomlos verlaufen und unbemerkt übertragen werden können. Kondome schützen zwar vor vielen STIs, bieten aber keinen vollständigen Schutz. Ein STI-Test schafft Klarheit über mögliche Infektionen, schützt Ihre Gesundheit und verhindert, dass Sie andere unwissentlich anstecken.
Inhaltsübersicht
- Warum ist nach einem One-Night-Stand ein STI-Test wichtig?
- Wann kann ich mich nach einem One-Night-Stand auf eine STI testen lassen?
- Wo und wie kann ich mich auf STIs testen lassen und ist das auch anonym möglich?
- Auf welche STIs sollte man sich testen lassen?
- Was sind die häufigsten klassischen Symptome bei einer STI?
- Welche Faktoren erhöhen das Risiko einer STI – auch bei einem One-Night-Stand?
- Wie kann ich mich effektiv vor einer STI bei einem One-Night-Stand schützen?
- Zusammenfassung
Warum ist nach einem One-Night-Stand ein STI-Test wichtig?
Ein STI-Test ist eine einfache, aber wirksame Maßnahme, um die eigene Gesundheit zu schützen, Verantwortung zu übernehmen und Unsicherheiten nach einem One-Night-Stand auszuräumen. Auch wenn Schutzmaßnahmen wie Kondome verwendet wurden, kann eine STI nicht ausgeschlossen werden, wenn der STI-Status nicht geklärt ist. Die wichtigsten Gründe für einen STI-Test lassen sich in drei Hauptkategorien gliedern:
Die eigene Gesundheit schützen. |
- Symptomlose Infektionen erkennen: Viele STIs wie Chlamydien oder Gonorrhö (Tripper) verlaufen ohne erkennbare Symptome. Etwa 50 % der Männer und 70 % der Frauen, die sich mit Chlamydien infiziert haben, zeigen keine Symptome (Mayo Clinic, 2024). Ein Test ist die einzige Möglichkeit, sicherzugehen, ob eine Infektion vorliegt.
- Langfristige Folgen vermeiden: Unbehandelte STIs können schwerwiegende Langzeitfolgen wie Unfruchtbarkeit, chronische Schmerzen oder Organschäden verursachen. Sie erhöhen das Risiko für HIV, Krebserkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs (bei HPV) und können in der Schwangerschaft zu Komplikationen führen (NHS, 2024).
- Kondome bieten keinen vollständigen Schutz: Kondome bieten keinen vollständigen Schutz vor STIs, da sie nur den Bereich abdecken, den sie direkt schützen. Sie sind daher besonders wirksam bei Infektionen, die durch Körperflüssigkeiten wie Sperma, Vaginalsekret oder Blut übertragen werden, wie HIV, Chlamydien oder Gonorrhoe. Infektionen wie Herpes, HPV oder Syphilis können jedoch auch durch Hautkontakt mit infizierten Stellen außerhalb des Kondombereichs übertragen werden. Eine unsachgemäße Anwendung, wie z. B. ein gerissenes Kondom, kann das Risiko jedoch erhöhen (WHO, 2024).
Verantwortung gegenüber anderen übernehmen. |
- Verhindern der Weitergabe von Infektionen: Ein STI-Test hilft, die Weitergabe von Infektionen zu verhindern, indem er unerkannte Infektionen frühzeitig aufdeckt – also den eigenen STI-Status klärt. Viele STIs verlaufen symptomlos, wodurch Betroffene unwissentlich andere anstecken könnten.
- Informieren von Sexualpartnern: Bei einem positiven Test sollten aktuelle sowie frühere Partner informiert werden, damit auch sie sich testen und behandeln lassen können (NHS, 2024).
Psychosoziale Vorteile nutzen. |
- Klarheit und Entlastung: Nach ungeschütztem Sex oder Kondomversagen sorgt ein Test für Gewissheit und reduziert Ängste oder Unsicherheiten.
- Beitrag zur Eindämmung von STI: Indem Infektionen frühzeitig erkannt und behandelt werden, tragen Sie dazu bei, die Verbreitung von STI in der Gesellschaft zu reduzieren. Im Jahr 2022 ist die Zahl der gemeldeten STI-Fälle in Europa deutlich angestiegen, z. B. ist die Zahl der gemeldeten Fälle von Gonorrhoe (auch Tripper genannt) im Vergleich zum Vorjahr um 48 % gestiegen (ECDC, 2024).
Möchten Sie mehr über die Übertragungswege der verschiedenen STIs erfahren? Dann lesen Sie folgende Blogs: “Wie kann man sich mit einer STI anstecken?” und “Kann man sich durch Blowjobs mit einer STI anstecken? – Risiko beim Oralverkehr”.
Wann kann ich mich nach einem One-Night-Stand auf eine STI testen lassen?
Nach einem One-Night-Stand ist ein STI-Test sinnvoll, doch es ist wichtig, die diagnostische Lücke zu beachten, bevor man sich testen lässt. Die diagnostische Lücke beschreibt den Zeitraum zwischen der Ansteckung und dem Zeitpunkt, ab dem eine Infektion sicher nachweisbar ist. Tests, die zu früh durchgeführt werden, können falsch negative Ergebnisse liefern. Das Einhalten der diagnostischen Lücke sorgt dafür, dass die Testergebnisse zuverlässig sind. Bei akuten Symptomen wie Juckreiz, Ausfluss oder Hautveränderungen sollte jedoch sofort ein Arzt konsultiert werden, unabhängig von der empfohlenen Wartezeit.
Übersicht: Diagnostische Lücken bei STI-Tests
STI | Diagnostische Lücke | Empfohlener Testzeitpunkt |
Chlamydien | 1–2 Wochen | Ab 2 Wochen nach Kontakt |
Gonorrhö | 1–2 Wochen | Ab 2 Wochen nach Kontakt |
HIV | 6 Wochen | Ab 6 Wochen (Antikörpertest) |
Syphilis | 3–6 Wochen | Ab 6 Wochen nach Kontakt |
HPV | Wochen bis Monate | Routineuntersuchungen |
Herpes | 2–12 Tage | Bei Auftreten von Symptomen |
Bei HPV erfolgt der Nachweis meist erst durch Vorsorgeuntersuchungen oder bei sichtbaren Symptomen wie Warzen, da es keine routinemäßigen Bluttests gibt und die Infektion oft unbemerkt bleibt. Herpes kann durch einen Abstrich direkt von sichtbaren Bläschen oder Wunden diagnostiziert werden, ist jedoch ohne Symptome schwer nachweisbar.
Das Einhalten der diagnostischen Lücke sorgt dafür, dass die Testergebnisse zuverlässig sind. Bei akuten Symptomen wie Juckreiz, Ausfluss oder Hautveränderungen sollte jedoch sofort ein Arzt konsultiert werden, unabhängig von der empfohlenen Wartezeit (Mayo Clinic, 2023).
Wo und wie kann ich mich auf STIs testen lassen und ist das auch anonym möglich?
In Deutschland gibt es mehrere Möglichkeiten, sich auf STIs testen zu lassen. Hausärzte sowie Fachärzte wie Gynäkologen oder Urologen bieten umfassende Tests und Beratungen an, jedoch meist nicht anonym. Gesundheitsämter und Beratungsstellen sind weitere Optionen. Für 100% Diskretion können zudem Online-Testkits, wie sie auch von Homed-IQ angeboten werden, genutzt werden. Alle Ergebnisse von Homed-IQ werden in ISO-zertifizierten Laboren untersucht, die auch von Arztpraxen und Kliniken verwendet werden.
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Auf welche STIs sollte man sich testen lassen?
Grundsätzlich wird empfohlen, sich nach einem One-Night-Stand unter Berücksichtigung der diagnostischen Lücke auf alle relevanten und häufigen STI testen zu lassen. Das Risiko, sich mit einer bestimmten STI anzustecken, hängt von der Art des Kontakts (vaginal, anal oder oral), dem Gesundheitszustand der Partner/innen und weiteren individuellen Faktoren ab. Um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt es sich jedoch, Tests auf Chlamydien, Gonorrhoe, Syphilis, HIV sowie Hepatitis B und C, Herpes und HPV durchführen zu lassen. Auch ohne Beschwerden ist ein Test wichtig, da viele STI zunächst unbemerkt verlaufen können (CDC, 2024).
Was sind die häufigsten klassischen Symptome bei einer STI?
Die Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen Ansteckung und dem Auftreten erster Symptome, variiert je nach Infektion stark und reicht von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen. Zudem verlaufen viele sexuell übertragbare Infektionen (STI) ohne erkennbare Symptome und bleiben daher unbemerkt. Wenn jedoch Beschwerden auftreten, gehören die folgenden zu den häufigsten klassischen Anzeichen:
- Ungewöhnlicher Ausfluss aus Vagina, Penis oder Anus
- Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen
- Juckreiz, Rötungen oder Bläschen im Genitalbereich
- Geschwollene Lymphknoten, vor allem in der Leistenregion
- Unterleibsschmerzen bei Frauen
- Hautausschläge oder Geschwüre, oft schmerzlos (z. B. bei Syphilis)
- Schmerzen oder Blutungen beim Geschlechtsverkehr
In unserem Blog “STIs erkennen: Woran merke ich eine sexuell übertragbare Infektion?” finden Sie detaillierte Informationen, wie Sie eine STI erkennen können. Bei Auftreten von Symptomen sollten diese unverzüglich ärztlich abgeklärt werden (Cleveland Clinic, 2021).
Welche Faktoren erhöhen das Risiko einer STI – auch bei einem One-Night-Stand?
Das Risiko einer sexuell übertragbaren Infektion (STI) steigt durch bestimmte Verhaltensweisen und Umstände:
- Ungeschützter Geschlechtsverkehr: Der Verzicht auf Schutzmaßnahmen, wie Kondome, erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung erheblich.
- Häufig wechselnde Partner/innen: Je mehr unterschiedliche Partner/-innen, desto höher das Infektionsrisiko, insbesondere ohne regelmäßige Tests.
- Unklarer Gesundheitsstatus des Partners: Ohne Kenntnis des Gesundheitsstatus des Sexualpartners bleibt das Risiko unbekannt und kann unterschätzt werden.
- Art des Sexualkontakts: Analverkehr birgt das höchste Risiko aufgrund der empfindlichen Schleimhaut, gefolgt von Vaginal- und Oralsex.
- Wunden oder Schleimhautschäden: Verletzungen der Haut oder Schleimhaut erleichtern das Eindringen von Krankheitserregern.
- Frühere STI: Bestehende oder frühere Infektionen können durch Schleimhautveränderungen die Anfälligkeit für weitere Infektionen erhöhen.
- Alkohol- oder Drogenkonsum: Der Konsum von Alkohol oder Drogen fördert riskantes Verhalten, wie ungeschütztem Geschlechtsverkehr. Studien belegen, dass Drogenkonsum während des Geschlechtsverkehrs mit unregelmäßiger Kondomnutzung sowie häufig wechselnden Sexualpartnern in Verbindung steht (Evers et al., 2023).
- Fehlende Impfung: Ohne Impfung besteht ein erhöhtes Risiko für bestimmte Infektionen wie HPV oder Hepatitis B.
- Gestörte Vaginalflora: Bei Frauen kann ein Ungleichgewicht in der Vaginalflora das Risiko für Infektionen erhöhen.
Diese Faktoren zeigen, wie wichtig Schutzmaßnahmen und ein verantwortungsvoller Umgang mit Sexualität sind (YaleMedicine, 2024).
Wie kann ich mich effektiv vor einer STI bei einem One-Night-Stand schützen?
Ein One-Night-Stand kann eine bereichernde Erfahrung sein, wenn die sexuelle Gesundheit aller Beteiligten ernst genommen wird. Sich der Risiken bewusst zu sein und Schutzmaßnahmen zu beachten, ist entscheidend, um die Begegnung unbeschwert genießen zu können und gleichzeitig Infektionen zu vermeiden. Einfache Vorsichtsmaßnahmen können das Risiko erheblich verringern. Die wichtigsten Schutzmaßnahmen sind in der Abbildung übersichtlich dargestellt.
Quelle: eigene Darstellung nach NHS, 2023
Zusammenfassung
Ein STI-Test nach einem One-Night-Stand ist wichtig, da viele Infektionen symptomlos verlaufen und nur durch Tests erkannt werden können. Kondome bieten zwar Schutz, verhindern aber nicht alle Infektionen wie Herpes oder HPV, die durch Hautkontakt übertragen werden können. Regelmäßige Tests und Schutzmaßnahmen wie Impfungen, Kondome und verantwortungsbewusstes Verhalten reduzieren das Risiko deutlich. Bei akuten Symptomen oder Risikoverhalten sollten Tests zeitnah erfolgen, um die eigene Gesundheit und die der Sexualpartner zu schützen.
Referenzen
Alcohol and drug use during sex and its association with sexually transmitted infections: a retrospective cohort study among young people aged under 25 years visiting Dutch STI clinics. (2022, May 6). PubMed. Retrieved November 29, 2024, from https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35523571/
Chlamydia trachomatis – Symptoms and causes. (2024, September 12). Mayo Clinic. Retrieved November 29, 2024, from https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/chlamydia/symptoms-causes/syc-20355349
Find sexually transmitted infection (STI) testing and treatment. (n.d.). NHS. Retrieved November 29, 2024, from https://www.nhs.uk/nhs-services/sexual-health-services/find-sti-testing-and-treatment/
Sexually transmitted diseases (STDs) – Diagnosis and treatment. (2023, September 8). Mayo Clinic. Retrieved November 29, 2024, from https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/sexually-transmitted-diseases-stds/diagnosis-treatment/drc-20351246
Sexually Transmitted Infections (STIs) > Fact Sheets. (n.d.). Yale Medicine. Retrieved November 29, 2024, from https://www.yalemedicine.org/conditions/sexually-transmitted-diseases
STIs Are On the Rise: What you Should Know. (2021, December 13). Cleveland Clinic Health Essentials. Retrieved November 29, 2024, from https://health.clevelandclinic.org/stds-on-the-rise-and-often-go-untreated-despite-being-curable