Chlamydien oder Harnwegsinfektion
Geschlechtskrankheit

Chlamydien oder Harnwegsinfektion? So erkennen Sie den Unterschied

geschrieben von

Anna Roell
5 November, 2024

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Chlamydien und Harnwegsinfektionen (UTI) sind häufige, aber unterschiedliche Infektionen. Sie haben oft ähnliche Symptome wie Brennen beim Wasserlassen und Schmerzen im Unterbauch und betreffen die Harnwege und die Geschlechtsorgane, weshalb sie leicht verwechselt werden können. Eine eindeutige Diagnose und rechtzeitige Erkennung sind jedoch äußerst wichtig, da die Ursachen, Übertragungswege und Behandlungsansätze unterschiedlich sind. Unbehandelte oder falsch behandelte Infektionen können zu langfristigen gesundheitlichen Problemen führen. In diesem Blog erfahren Sie alles über die Unterschiede zwischen einer Chlamydien- und einer Harnwegsinfektion.


Inhaltsübersicht


Was ist eine Chlamyideninfektion?

Eine Chlamydieninfektion ist eine durch das Bakterium Chlamydia trachomatis verursachte sexuell übertragbare Infektion (STI). Sie ist eine der häufigsten STIs und bleibt oft unbemerkt, da sie in vielen Fällen asymptomatisch verläuft. Etwa 70 % der infizierten Frauen und 50 % der infizierten Männer zeigen keine oder nur leichte Symptome. Unbehandelte Chlamydieninfektionen können ernsthafte gesundheitliche Folgen haben, wie chronische Entzündungen der Geschlechtsorgane, Unfruchtbarkeit oder bei Schwangeren Komplikationen bei der Geburt (Cleveland Clinic, 2023).

Was ist eine Harnwegsinfektion (UTI)?

Eine Harnwegsinfektion (UTI) ist eine bakterielle Infektion des Harntrakts, die meist durch Bakterien wie Escherichia coli verursacht wird. Die Abkürzung UTI steht für Urinary Tract Infection (englisch für Harnwegsinfektion). Sie betrifft typischerweise die unteren Harnwege – die Harnröhre und die Blase – und wird dann als Blasenentzündung bezeichnet. Seltener kann sie auch die oberen Harnwege, wie die Nieren, betreffen, was als Nierenbeckenentzündung bekannt ist. UTIs sind nicht sexuell übertragbar, können jedoch durch sexuelle Aktivität begünstigt werden. Unbehandelt können sie zu schwerwiegenden Infektionen führen, insbesondere wenn die Nieren betroffen sind (CDC, 2024).

Ursachen und Übertragungswege

Wie werden Chlamydien übertragen?

Chlamydien werden hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr (vaginal, anal oder oral) übertragen. Der Erreger Chlamydia trachomatis gelangt dabei über Schleimhautkontakt in den Körper. Eine Übertragung kann auch von einer infizierten Mutter auf das Neugeborene bei der Geburt erfolgen (Cleveland Clinic, 2023).

Wie entsteht eine Harnwegsinfektion?

Eine Harnwegsinfektion (UTI) entsteht meist, wenn Bakterien – häufig Escherichia coli aus dem Darm – über die Harnröhre in die Harnwege gelangen und sich dort vermehren. Faktoren wie unzureichende Intimhygiene, häufige sexuelle Aktivität, Flüssigkeitsmangel oder eine geschwächte Immunabwehr begünstigen die Infektion. Besonders bei Frauen ist das Risiko erhöht, da durch die kürzere Harnröhre Bakterien leichter zur Blase gelangen können (NHS, 2022).

Kann eine UTI durch sexuelle Aktivität ausgelöst werden?

Ja, eine Harnwegsinfektion (UTI) kann durch sexuelle Aktivität begünstigt oder ausgelöst werden. Geschlechtsverkehr kann Bakterien, meist aus dem Darm, in die Harnröhre befördern, wo sie eine Infektion verursachen können. 

Symptome: Wie unterscheiden sich Chlamydien und UTI?

Chlamydien und Harnwegsinfektionen (UTIs) unterscheiden sich in ihren Beschwerden: Chlamydien verlaufen oft symptomlos, wohingegen UTIs fast immer spürbare Symptome verursachen. Typisch für Chlamydien sind ungewöhnlicher Ausfluss sowie Schmerzen im Unterbauch und beim Geschlechtsverkehr. UTIs hingegen führen meist zu trübem, übelriechendem oder blutigem Urin und verursachen vor allem Schmerzen beim Wasserlassen und in der Blasenregion. Im folgenden finden Sie die Symptome im Detail:

Symptome einer Chlamydieninfektion

Wenn Symptome bei einer Chlamyidieninfektion auftreten, umfassen sie:

  • Ungewöhnlichen, oft eitrigen oder klaren Ausfluss aus der Harnröhre oder Vagina.
  • Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen.
  • Unterbauchschmerzen oder Druckgefühl.
  • Schmerzen oder Brennen beim Geschlechtsverkehr.
  • Bei Männern: Schmerzen und Schwellungen im Hodenbereich, was auf eine Nebenhodenentzündung hindeuten kann.

Symptome einer Harnwegsinfektion (UTI)

UTIs zeigen meist klare und unmittelbar spürbare Symptome, da die Harnwege gereizt und entzündet sind. Typische Symptome sind:

  • Starkes, häufiges oder drängendes Wasserlassen, oft in kleinen Mengen.
  • Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen.
  • Trüber, übelriechender oder blutiger Urin.
  • Schmerzen im Unterbauch oder in der Beckenregion.
  • Bei fortgeschrittener Infektion: Fieber, Schüttelfrost und Flankenschmerzen (Hinweis auf Nierenbeteiligung).

Das Wissen über die charakteristischen Unterschiede in den Beschwerden kann Ihnen helfen, die Ursache bei Symptomen klarer festzustellen (Mayo Clinic, 2024; Cleveland Clinic, 2023).

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

  • Bei UTI-spezifischen Symptomen wie starkem Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen und verändertem Urin.
  • Falls die Beschwerden einer UTI nach ein bis zwei Tagen mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr nicht nachlassen.
  • Bei Chlamydien-spezifischen Symptomen wie ungewöhnlichem Ausfluss.
  • Nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern, insbesondere bei Verdacht auf Chlamydien.
  • Bei anhaltendem Unwohlsein im Unterbauch oder Beckenbereich.
  • Da Chlamydien oft symptomlos verlaufen, sind regelmäßige Kontrollen auf STIs ratsam.

Eine frühzeitige ärztliche Abklärung ist wichtig, um die richtige Diagnose und Therapie sicherzustellen und Komplikationen zu verhindern (Mayo Clinic, 2024; Cleveland Clinic, 2023).

Diagnose: So erkennt man den Unterschied

Die Diagnostik von Chlamydien und Harnwegsinfektionen (UTIs) unterscheidet sich in den verwendeten Probenarten und Tests:

Wie werden Chlamydien diagnostiziert?

Chlamydien werden durch spezielle Labortests diagnostiziert. Dazu werden Urinproben oder Abstriche von betroffenen Schleimhäuten (z. B. Gebärmutterhals, Harnröhre, Rachen) entnommen und auf das Bakterium Chlamydia trachomatisuntersucht. Chlamydien-Tests können in Deutschland beim Hausarzt, Gynäkologen oder Urologen durchgeführt werden. Alternativ sind auch Selbsttests für zu Hause erhältlich.

Wie erfolgt die Diagnose einer UTI?

Eine Harnwegsinfektion (UTI) wird in der Regel durch eine Urinuntersuchung diagnostiziert. Der Arzt nimmt dazu eine Urinprobe und prüft sie mittels Teststreifen auf Entzündungszeichen. Bei Verdacht auf komplizierte Infektionen erfolgt eine Urinkultur im Labor, um den genauen Erreger zu identifizieren und so gezielter behandeln zu können (NHS, 2022).

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Warum ist die richtige Behandlung wichtig?

Die richtige Behandlung von Chlamydien sowie Harnwegsinfektionen (UTIs) ist entscheidend, um zu verhindern, dass sich die Infektionen ausbreiten und schwerwiegende Langzeitschäden verursachen. Unbehandelte Chlamydien können zu Entzündungen der Gebärmutter und Eileiter führen und im schlimmsten Fall bei Frauen Unfruchtbarkeit verursachen. Unbehandelte UTIs hingegen können zu Niereninfektionen werden und bei chronischem Verlauf die Nieren dauerhaft schädigen.

Wie werden Chlamydien behandelt?

Chlamydien werden mit Antibiotika behandelt, die nach ärztlicher Anweisung in einer festen Dosierung und über eine bestimmte Dauer eingenommen werden müssen. Es ist wichtig, das Antibiotikum regelmäßig und über den gesamten Zeitraum einzunehmen, auch wenn die Symptome bereits abklingen, um eine vollständige Heilung zu gewährleisten. Zudem sollten alle Sexualpartner mitbehandelt werden, um eine erneute Ansteckung zu verhindern. Während der Therapie sollte auf sexuelle Aktivitäten verzichtet werden, um die Ausbreitung zu vermeiden.

Welche Therapie gibt es bei einer Harnwegsinfektion?

Bei leichten Harnwegsinfektionen (UTIs) ist nicht immer eine Antibiotikagabe notwendig. Manchmal können sie mit viel Flüssigkeit, Ruhe und symptomlindernden Maßnahmen von selbst abklingen. Bei anhaltenden, schweren oder wiederkehrenden Symptomen ist jedoch eine antibiotische Behandlung ratsam. Die Einnahme erfolgt typischerweise über mehrere Tage, genau nach ärztlicher Anweisung. Zusätzlich können schmerzlindernde Mittel und eine hohe Flüssigkeitszufuhr helfen, die Symptome zu lindern und die Bakterien schneller aus den Harnwegen auszuspülen.

Tipps zur wirksamen Prävention

Zur Vorbeugung von Harnwegsinfektionen (UTIs) helfen folgende Maßnahmen:

  1. Ausreichend Flüssigkeit: Viel Wasser trinken, um die Harnwege regelmäßig zu spülen.
  2. Hygiene: Nach dem Toilettengang von vorne nach hinten wischen, um Darmbakterien fernzuhalten.
  3. Wasserlassen nach Geschlechtsverkehr: Dies spült eventuell eingedrungene Bakterien aus.
  4. Intimhygiene: Milde Produkte verwenden, da aggressive Seifen das natürliche Gleichgewicht stören können.
  5. Luftdurchlässige Unterwäsche: Baumwollunterwäsche begünstigt ein trockenes Milieu und vermindert Bakterienwachstum.

Quelle: NHS, 2022

Chlamydieninfektion können mit den folgenden Maßnahmen vorgebeugt werden: 

  • Kondome nutzen: Kondome bieten zuverlässigen Schutz, indem sie den direkten Schleimhautkontakt reduzieren – jedoch nur bei richtiger Anwendung.
  • Regelmäßige Vorsorgetests: STI-Tests sind ratsam bei häufig wechselnden Partnern, in einer neuen Partnerschaft oder nach ungeschütztem Verkehr. Tests sind auch wichtig, da Chlamydien oft symptomlos verlaufen und nur so rechtzeitig erkannt und behandelt werden können.
  • Offene Kommunikation: Ein ehrliches Gespräch über die sexuelle Gesundheit schafft Vertrauen und hilft, die ungewollte Weitergabe von Infektionen zu verhindern.

Quelle: Cleveland Clinic, 2023

Zusammenfassung

Chlamydien und Harnwegsinfektionen (UTIs) sind häufige, aber unterschiedliche Infektionen, die oft ähnliche Symptome wie Brennen beim Wasserlassen und Schmerzen im Unterbauch aufweisen. Während Chlamydien häufig symptomlos verlaufen und sexuell übertragen werden, entstehen UTIs meist durch Bakterien im Harntrakt und verursachen deutlich spürbare Beschwerden. Die Ursachen und Behandlungsansätze sind jedoch verschieden, weshalb eine klare Diagnose wichtig ist, um langfristige gesundheitliche Folgen zu vermeiden. 

Referenzen

Chlamydia: Causes, Symptoms, Treatment & Prevention. (n.d.). Cleveland Clinic. Retrieved November 5, 2024, from https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/4023-chlamydia

Chlamydia trachomatis – Symptoms and causes. (2024, September 12). Mayo Clinic. Retrieved November 5, 2024, from https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/chlamydia/symptoms-causes/syc-20355349

Chlamydia – Treatment. (n.d.). NHS. Retrieved November 5, 2024, from https://www.nhs.uk/conditions/chlamydia/treatment/

Treatment for Bladder Infection in Adults – NIDDK. (n.d.). National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases. Retrieved November 5, 2024, from https://www.niddk.nih.gov/health-information/urologic-diseases/bladder-infection-uti-in-adults/treatment

Urinary Tract Infection Basics | Urinary Tract Infection. (2024, January 22). CDC. Retrieved November 5, 2024, from https://www.cdc.gov/uti/about/index.html

Urinary tract infections (UTIs). (n.d.). NHS. Retrieved November 5, 2024, from https://www.nhs.uk/conditions/urinary-tract-infections-utis/

Urinary Tract Infection (UTI): Causes, Symptoms & Treatment. (n.d.). Cleveland Clinic. Retrieved November 5, 2024, from https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/9135-urinary-tract-infections

Über die Autorin

Anna Roell

Anna ist ausgebildete Krankenschwester und Gesundheitsökonomin mit dem Schwerpunkt Epidemiologie und verbindet ihre medizinischen und wissenschaftlichen Interessen. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für medizinische Inhalte zu schärfen und diese auf verständliche Weise zu vermitteln. Am meisten schätzt sie am Leben in Amsterdam die aufgeschlossene, aktive Einstellung der Menschen, die Märkte und die großartige Natur in der Umgebung.