Vitamin D
Vitamin-D

Vitamin D und Verstopfung: Gibt es eine Verbindung?

Anna

geschrieben von

Anna Roell
10 September, 2024

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Sowohl ein Vitamin-D-Mangel, etwa durch eine Störung des Mikrobioms, als auch eine Überversorgung, die die Darmbeweglichkeit beeinflusst, werden mit Verstopfung in Verbindung gebracht. Ein Mangel tritt bei Werten unter 30 nmol/L auf, während eine Überversorgung ab 125 nmol/L beginnt.

In diesem Artikel erklären wir, wie Vitamin D mit Verdauungsproblemen in Verbindung gebracht werden kann und wie eine optimale Versorgung aussehen sollte. In Deutschland haben schätzungsweise 33- 52% der Erwachsenen und 40%- 80% der Kinder einen unzureichenden Vitamin-D-Spiegel, wobei die Werte je nach Sonneneinstrahlung und Jahreszeit variieren (Bundesinstitut für Risikobewertung, 2024). Vor allem in den Herbst- und Wintermonaten, wenn weniger Sonnenlicht zur Verfügung steht, steigt das Risiko eines Mangels. Zudem zeigen Studien, dass Menschen in Deutschland den größten Teil ihrer Zeit – ja über 90% –  in geschlossenen Räumen verbringen (Zeit, 2023).


Inhaltsübersicht


Was ist Vitamin D und warum ist es wichtig?

Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, das in zwei Hauptformen vorkommt: Vitamin D2 (Ergocalciferol) und Vitamin D3 (Cholecalciferol). Es ist insofern besonders, als unser Körper es selbst über die Haut unter Sonneneinstrahlung herstellen kann. In geringen Mengen ist es auch in Lebensmitteln wie fettem Fisch, Eiern und angereicherten Produkten enthalten. Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle für verschiedene Körperfunktionen.

Zu den wichtigen Funktionen von Vitamin D gehören:

  • Regulierung des Calcium– und Phosphatstoffwechsels für gesunde Knochen und Zähne.
  • Unterstützung des Immunsystems zur Abwehr von Infektionen.
  • Förderung der Muskelfunktion.
  • Unterstützung der Zellteilung und -erneuerung.
  • Aufrechterhaltung der Herz-Kreislauf-Gesundheit.

Quellen: Mayo Clinic, 2023; NIH, 2024

Vitamin D Werte und wie Sie sie interpretieren

Zur Messung von Vitamin D werden zwei Einheiten verwendet: ng/ml (Nanogramm pro Milliliter) und nmol/l (Nanomol pro Liter). Diese Maßeinheiten basieren auf unterschiedlichen Messmethoden in verschiedenen Ländern. In der folgenden Tabelle finden Sie allgemeine Richtlinien für den Vitamin-D-Bedarf. Der individuelle Bedarf kann jedoch variieren.

Vitamin D (ng/ml)Vitamin D (nmol/l)Bedeutung
< 30< 12Mangelhafte Versorgung.
30 -< 5012 -< 20Suboptimale Versorgung.
50 -< 12520 -< 50Ausreichende Versorgung.
≥ 125≥ 125Überversorgung.
Quelle: NIH, 2024

Handlungsempfehlung:

  • Bei niedrigen Vitamin-D-Werten wird empfohlen, die Sonnenexposition zu erhöhen, gegebenenfalls nach ärztlicher Absprache Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen und die Ernährung mit Vitamin-D-reichen Lebensmitteln wie fettem Fisch und Eiern anzupassen.
  • Bei hohen Vitamin-D-Werten sollte die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln reduziert oder abgesetzt und der Kalzium- sowie Vitamin-D-Spiegel ärztlich überwacht werden. 

Bei auffälligen Werten können regelmäßige Kontrollen sinnvoll sein, um die optimale Versorgung sicherzustellen.

Wie wirkt sich ein Vitamin-D-Mangel auf die Verdauung aus?

Ein Vitamin-D-Mangel kann über das Mikrobiom Einfluss auf die Verdauung nehmen. Das Mikrobiom besteht aus Billionen von Mikroorganismen im Darm und ist zentral für die Verdauung und das Immunsystem.

Studien haben gezeigt, dass Vitamin D einen Einfluss auf die Zusammensetzung des Mikrobioms hat. Hohe Vitamin-D-Spiegel fördern nützliche Bakterienarten wie Akkermansia und Bifidobacterium, die für eine gesunde Darmfunktion wichtig sind, und senken schädliche Bakterien. Zudem scheint Vitamin D die Darmbarriere zu stärken, die den Körper vor schädlichen Bakterien schützt. Ein Mangel kann diese Barriere schwächen, was das Risiko für Entzündungen erhöht und Verdauungsprobleme wie Verstopfung begünstigt. Veränderungen im Mikrobiom, die durch einen Vitamin-D-Mangel verursacht werden, können die Darmbewegung verlangsamen und die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen.

Quellen: Cleveland Clinic, 2024; Yamamoto & Jørgensen, 2020; Luthold et al., 2017; Singh et al., 2020

Wie wirkt sich eine Vitamin D Überversorgung auf die Verdauung aus?

Eine Überversorgung entsteht fast ausschließlich durch übermäßige Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln.

Ein zu hoher Vitamin-D-Spiegel kann zu einem hohen Kalziumspiegel im Blut (Hyperkalzämie) führen, da zu viel Vitamin D die Aufnahme von Kalzium im Darm erhöht und zu einem Überschuss im Blut führt. Dies kann die Darmbeweglichkeit beeinträchtigen, indem die Nerven- und Muskelaktivität im Darm gestört wird, was zu Verstopfung führen kann. Eine Hyperkalzämie kann auch die Wasseraufnahme im Darm beeinträchtigen, was die Stuhlentleerung erschwert und Verstopfung begünstigt (Mayo Clinic, 2022).

Welche weiteren Symptome treten bei einem Vitamin-D-Mangel oder – überschuss auf?

Neben den Veränderungen der Verdauung gibt es weitere Symptome, die im Zusammenhang mit einem Vitamin-D-Mangel oder einer Vitamin-D-Überversorgung auftreten:

Vitamin-D-Mangel:

  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit
  • Depressive Verstimmung
  • Muskelschwäche oder -schmerzen
  • Geschwächtes Immunsystem, häufige Infektionen

Vitamin-D-Überversorgung:

  • Übelkeit, Erbrechen
  • Verstopfung oder Durchfall
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
  • Übermäßiger Durst und häufiges Wasserlassen
  • Verwirrung und Desorientierung

Quelle: Cleveland Clinic, 2022

Welche Ursachen führen zu einem Vitamin-D-Mangel oder -überversorgung?

Sowohl ein Mangel an Vitamin D als auch ein Überschuss (Hypervitaminose D) kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Folgende Risikofaktoren sind entscheidend für die Entwicklung eines Vitamin-D-Mangels oder einer Hypervitaminose D.

Risikofaktoren für einen Vitamin-D-Mangel Risikofaktoren für eine Hypervitaminose D
Mangelnde SonnenexpositionÜbermäßige Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln
Dunkle Hautpigmentierung, da dies die Vitamin-D Synthese vermindertFehlende Überwachung bei der Einnahme von hochdosierten Vitamin-D-Präparaten
Höheres Alter, da es auch mit einer verringerten Vitamin-D-Bildung einhergeht
Ungenügende Aufnahme von Vitamin-D über die Nahrung
Bestimmte Erkrankungen, die die Vitamin-D-Aufnahme behindern (z. B. Zöliakie)

Quellen: NIH, 2024; Cleveland Clinic, 2023

Prävention & Tipps für den Alltag

  • Sonne: 10–20 Minuten tägliche Sonnenexposition auf Gesicht und Arme können in den Sommermonaten genügen.
  • Ernährung: Vitamin-D-reiche Lebensmittel (Lachs, Hering, Eier, angereicherte Produkte) regelmäßig einbauen.
  • Kontrolle: Bei Unsicherheit oder Einnahme von Supplementen regelmäßig Werte prüfen.

Mit dem Vitamin-D-Test von Homed-IQ können Sie bequem von zu Hause aus Ihren Vitamin-D-Spiegel im Blut messen und feststellen, ob Sie möglicherweise unter einem Mangel leiden. Neben Vitamin D können Sie mit dem Vitaminmangel-Test auch andere wichtige Vitamine wie B12 und Folsäure (B9) testen lassen. Die Auswertung der Testergebnisse erfolgt in ISO-zertifizierten Laboren, die auch von Arztpraxen und Kliniken genutzt werden.

Zusammenfassung

Vitamin-D spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit von Knochen, Muskeln und dem Immunsystem sowie für die Aufrechterhaltung einer gesunden Darmfunktion. Sowohl ein Mangel als auch eine Überversorgung können, wenn auch selten, mit Verstopfung in Verbindung gebracht werden. Die Kenntnis der Risikofaktoren und regelmäßige Tests können helfen, solche Beschwerden zu vermeiden.

Referenzen

Cleveland Clinic. (2024, April 16). Dysbiosis: What it is, symptoms, causes, treatment & diet. Retrieved September 10, 2024, from https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/dysbiosis#symptoms-and-causes

Luthold, R. V. (2017). Gut microbiota interactions with the immunomodulatory role of vitamin D in normal individuals. Metabolism, 69, 76–86. https://doi.org/10.1016/j.metabol.2017.01.011

Frontiers. (2019). Relationships between vitamin D, gut microbiome, and systemic autoimmunity. Frontiers in Immunology. Retrieved September 10, 2024, from https://www.frontiersin.org/journals/immunology/articles/10.3389/fimmu.2019.03141/full

Singh, P. (2020). The potential role of vitamin D supplementation as a gut microbiota modifier in healthy individuals. Scientific Reports, 10, 21641. https://doi.org/10.1038/s41598-020-77806-4

Mayo Clinic. (n.d.). Vitamin D. Retrieved September 10, 2024, from https://www.mayoclinic.org/drugs-supplements-vitamin-d/art-20363792

Cleveland Clinic. (n.d.). Vitamin D deficiency: Causes, symptoms & treatment. Retrieved September 10, 2024, from https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/15050-vitamin-d-vitamin-d-deficiency

NIH Office of Dietary Supplements. (2024, July 26). Vitamin D – Health professional fact sheet. Retrieved September 10, 2024, from https://ods.od.nih.gov/factsheets/VitaminD-HealthProfessional/

Mayo Clinic. (n.d.). Vitamin D toxicity: What if you get too much? Retrieved September 10, 2024, from https://www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/nutrition-and-healthy-eating/expert-answers/vitamin-d-toxicity/faq-20058108

Cleveland Clinic. (2023, February 21). Vitamin D toxicity: What it is, causes, symptoms & treatment. Retrieved September 10, 2024, from https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/24750-vitamin-d-toxicity-hypervitaminosis-d

Anna

Über die Autorin

Anna Roell

Anna ist Psychologin mit klinischem Hintergrund und ausgebildete Krankenschwester. Sie verbindet fundiertes praktisches Fachwissen mit einem ausgeprägten wissenschaftlichen Interesse. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Gesundheitsaufklärung – dabei vermittelt sie medizinisches Wissen sowohl präzise als auch leicht verständlich. „Eine klare und zugängliche Gesundheitskommunikation ist eine der wichtigsten Grundlagen, um Verhaltensänderungen anzuregen und Menschen zu bessere Gesundheitsentscheidungen zu befähigen.“ – Anna